Vergangenen Sonntag Vesper gastierte das Sinfonieorchester des Kantons Schwyz fürs traditionelle Osterkonzert im Grossen Saal. Nebst Vivaldis «Vier Jahreszeiten» wurde auch eine hochklassige Sonate eines Schweizer Komponisten aufgeführt. Bild Franz K
Vergangenen Sonntag Vesper gastierte das Sinfonieorchester des Kantons Schwyz fürs traditionelle Osterkonzert im Grossen Saal. Nebst Vivaldis «Vier Jahreszeiten» wurde auch eine hochklassige Sonate eines Schweizer Komponisten aufgeführt. Bild Franz K

Musik

Ein herausragender Solist

Vergangenen Sonntag Vesper gastierte das Sinfonieorchester des Kantons Schwyz fürs traditionelle Osterkonzert im Grossen Saal. Nebst Vivaldis «Vier Jahreszeiten» wurde auch eine hochklassige Sonate eines Schweizer Komponisten aufgeführt.

Wie üblich zu Ostern konzertierte das Sinfonieorchester des Kantons Schwyz unter der sicheren musikalischen Leitung von Urs Bamert wieder einmal im Grossen Saal des Klosters Einsiedeln. Diesmal in einer Barock Formation, einer reinen Streicherbesetzung zusammen mit Cembalo. Im Orchester waren auch zahlreiche Einsiedler Musiker vertreten, darunter Helen, Meinrad und Lorenz Küchler, Stephanie Notter, Michael Matile sowie Musikschulleiter André Ott. Auf dem Programm stand, passend zum prächtigen barocken Saal, ein Programm mit ausschliesslich barocker Musik. Der Publikumsaufmarsch war enorm und der Saal bereits kurz nach der Türöffnung bis auf den letzten Platz besetzt, sodass einige Zuhörer das Konzert im Stehen geniessen mussten. Als erstes Werk gelangte die Sonata Nr. 6 A-Dur op. 1 für Streicher und Continuo des leider nahezu unbekannten Genfer Geigers und Komponisten Gaspard Fritz aus dem Jahre 1742 zur Aufführung. Das Orchester musste sich in Abstimmung und Intonation zuerst ein wenig finden. Spannend jedoch die dynamischen Unterschiede im frischen Allegro. Diesem folgte ein vielschichtiges, trauriges Andante. Originell und technisch anspruchsvoll dann das abschliessende Allegro. Eine wahre Trouvaille!

Die vier Jahreszeiten

Anschliessend standen Antonio Vivaldis «Le quattro stagioni»  «Die vier Jahreszeiten» op. 8 auf dem Programm. Als Solisten für die vier je dreisätzigen Violinkonzerte aus dem Jahre 1725 konnte der orchestereigene Konzertmeister Donat Nussbaumer aus Altendorf gewonnen werden. Nussbaumer, seines Zeichens auch stellvertretender Konzertmeister des renommierten Zürcher Kammerorchesters, überzeugte vollends mit seiner ausdrucksstarken, hingebungsvollen Interpretation, seiner ungeheuren Virtuosität und einer enormen Leichtigkeit in seinem Spiel. Der Frühling kam mit festlicher Freude daher, spannend das Largo mit dem sempre pianissimo, das nie darüber hinaus erklang. Einen anspruchsvollen Part mit zahlreichen solistischen Passagen kam auch den Stimmführern Simone Kälin (als stellvertretende Konzertmeisterin), Meinrad Küchler (Violine), Lorenz Küchler (Viola) und Ruth Müri (Cello) zu. Drückende Sommerhitze dann im Allegro non molto mit einem satten Orchestertutti. Im Adagio ziehen sanfte Lüftchen auf und weisen auf einen bevorstehenden Sturm hin. Ein bedrohliches Gewitter tobt dann im Presto. Dramatik pur! Im Herbst herrscht im eröffnenden Allegro Erntedankfeststimmung, bevor die Feiernden im anschliessenden Adagio Ruhe im Schlafe finden. Wunderbar das Cembalo gespielt von Marilena Brazzola. Wie sich die Jäger zur Jagd aufmachen und das Wild vor den Hunden flüchtet, konnte sich der Zuhörer im abschliessenden Allegro lebhaft vorstellen. Im Winter weisen klirrende Dissonanzen auf die frostige Kälte hin. Im Largo herrscht friedliche Stimmung vor dem Kaminfeuer. Musik, die das Herz erwärmt, bevor nochmals ein richtiger Wintersturm aufzieht. Wahre Programmmusik aus dem 18. Jahrhundert!

Rezitierte Sonette

Nachdruck wurde diesem facettenreichen Werk auch dank dem Walliser Schauspieler, Sprecher und Regisseur Franziskus Abgottspon verliehen. Mit seiner markanten Stimme rezitierte der ehemalige Stiftsschüler die von Vivaldi eigens verfassten, ergreifenden Sonette zu den vier Jahreszeiten. So konnten sich die Konzertbesucher noch mehr auf die bildhafte Musik einlassen. Das Konzertpublikum verdankte das hervorragende, rund einstündige Konzert schliesslich mit langanhaltendem Applaus und verlangte nach Zugaben. Donat Nussbaumer zeigte in einer solistischen Einlage nochmals sein ganzes Können, bevor das Publikum mit dem Largo aus Vivaldis Winter in den Einsiedler Osterregen entlassen wurde.

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Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

30.03.2016

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www.schwyzkultur.ch/equLKt