«Etwa die Hälfte des gesamten Budgets von rund 150’000 Franken wird in die Bühnen- und Tontechnik sowie in die Künstler investiert», sagt OK-Präsident Lukas Hasler. Foto: Lukas Schumacher
«Etwa die Hälfte des gesamten Budgets von rund 150’000 Franken wird in die Bühnen- und Tontechnik sowie in die Künstler investiert», sagt OK-Präsident Lukas Hasler. Foto: Lukas Schumacher

Musik

«Ein Highlight sind Panda Lux und Dodo»

Lukas Hasler, OK-Präsident des 5. Einsiedler Musikfests im Gespräch.

Urs Gusset: Welchen Stellenwert hat Musik in Ihrem Leben?


Lukas Hasler: Ich habe früher mal ein paar Jahre Gitarre gespielt, aber mehr schlecht als recht. Ich habe immer Musik gehört und Konzerte besucht, und das tue ich auch heute noch.


Welches Konzert haben Sie zuletzt besucht?


Ich war vor zwei Wochen mit meiner Frau am Moon and Stars in Locarno. Wir waren am Konzert von Bligg und den Fantastischen Vier. Es waren etwa 12’000 Besucher anwesend, und es war eine grossartige Stimmung.


Welches ist Ihr Lieblingsmusiker?


Mir gefallen sehr viele Bands, und es kommt bei mir immer auch auf die Stimmung an. Ich mag vor allem Gitarrenmusik und britische Bands wie die Rolling Stones oder Oasis.


Welche musikalischen Stilrichtungen gefallen Ihnen?


Ich mag vor allem Blues, Jazz oder Rock und Rock’n’Roll. Es kommt wohl ganz auf meine innere Stimmung an. In meinen jungen Jahren habe ich eher härtere Musik gehört, mittlerweile mag ich die ruhigeren Töne etwas lieber.


Trifft das Einsiedler Musikfest Ihren musikalischen Geschmack?


Im Grossen und Ganzen sehr. Ich mag, dass es sehr vielseitig ist. Da finde ich immer ein Konzert, das mir gefällt. Egal was für eine Stilrichtung, vermag mich ein gutes Livekonzert immer mitzureissen.


Worauf freuen Sie sich besonders?


Ich mache es meistens so, dass ich bei allen Konzerten mindestens für ein paar Songs anwesend bin. Zu schauen, wie die Künstler ankommen und die Stimmung sich auf die Zuschauer überträgt, gefällt mir. Ein Highlight für mich persönlich ist sicher der Freitagabend mit Panda Lux und Dodo.


Marc Sway nimmt Bligg als Special Guest nach Einsiedeln. Wie gefällt Ihnen die Musik von Bligg?


Ich habe Bligg vor Kurzem, mit Marc Sway, gehört, und er hat mir live sehr gut gefallen. Im Radio hat man Marc Sway in den letzten Jahren auch öfters gehört, und ich freue mich, ihn jetzt mal live zu erleben. Ich vermute mal, sie präsentieren in Einsiedeln ihren aktuellen Hit «us Mänsch». Speziell zu erwähnen ist auch die US-Amerikanerin Brigid Kaelin, die familiäre Wurzeln in Euthal hat. Susann Bosshard-Kälin, die beim Projekt «Einsiedeln anderswo» dabei ist, hat mich schon letztes Jahr auf Brigid Kaelin angesprochen. Ich habe die Idee, dass sie in Einsiedeln auftreten soll, von Anfang an sehr schön gefunden. Wir haben mit dem Kulturverein Fismo bereits «Einsiedeln anderswo» unterstützt, somit schliesst sich auch ein kleiner Kreis.


Mit Pete & Pelos und Empty Bottles sind auch zwei Einsiedler Bands vertreten. Wie wichtig ist der Lokalkolorit?


Am Musikfest ist uns das weniger wichtig. Als Kulturverein Fismo veranstalten wir auch das Let’s Fetz, bei dem es uns sehr wichtig ist, den Einsiedler Bands Auftrittsmöglichkeiten zu bieten. Trotzdem haben wir am Musikfest immer ein bis zwei Bands aus der Region, die sehr gut ins Programm passen.


Am Einsiedler Musikfest sorgen zwölf Bands für Unterhaltung. Für das Programm sind drei Personen aus dem OK verantwortlich. Wie wird das Programm zusammengestellt?


Wir versuchen, mit dem Programm jeweils einen guten Mix zu finden. Alle OK-Mitglieder bringen laufend ihre Ideen ein, die in einer grossen Liste erfasst werden. Für uns ist grundsätzlich alles erlaubt, was beim Publikum gut ankommen könnte.


Wie muss man sich die Verpflichtung der Künstler vorstellen?


Das Booking-Team fragt direkt bei den Künstlern, beim Management oder bei der Agentur der Bands, ob Interesse für einen Auftritt besteht. Falls Zeit und Interesse besteht, kommen wir so in die Verhandlungen. An die richtigen Künstler zu gelangen, ist halt mit sehr viel Aufwand verbunden und braucht letztendlich auch etwas Glück.


Wie beurteilen Sie die Qualität der Künstlerinnen und Künstler, die am fünften Einsiedler Musikfestival auftreten?


Meiner Meinung nach stimmt die Qualität in diesem Jahr auf jeden Fall. Über beide Bühnen gesehen haben wir wohl das beste Programm der letzten fünf Jahre. Ich bin daher gespannt, wie der Vorverkauf läuft.


Sie sind bereits zum fünften Mal OK-Präsident. Was fasziniert Sie an diesem Job?


Wir organisieren mit dem Kulturverein Fismo ja zahlreiche Veranstaltungen. Ich denke, uns gefällt das Zusammensein, das gemeinsame Organisieren und zu sehen, wie etwas Tolles entsteht und funktioniert. Das gemeinsame Organisieren motiviert mich auch nach den vielen Jahren noch. 2013 habe ich versucht, ein OK für das Musikfest auf die Beine zu stellen. Beim Ämterverteilen am Schluss der ersten Sitzung ist an mir halt der OKP hängen geblieben.


Welches war bisher das schönste Erlebnis beim Einsiedler Musikfest?


Ein einziges schönes Erlebnis kommt mir nicht in den Sinn. Mir gefällt es einfach, wenn die Stimmung gut ist. Wenn am Freitag jeweils die letzten Arbeiten laufen, das Gelände sich langsam füllt und die Spannung steigt, ob auch alles funktioniert – das ist für mich jeweils ein spezielles Gefühl.


Welche Künstler haben bei Ihnen den nachhaltigsten Eindruck hinterlassen?


Die Konzerte von Hecht und Andy Fresco beim Musikfest 2016 waren für mich von der Stimmung und vom Sound her absolute Highlights. Bei solchen Konzerten bekommt man als Veranstalter enorm viel zurück. Daran erinnere ich mich immer noch gerne.


Und Anna Rossinelli, die 2011 die Schweiz am Eurovision Song Contest in Düsseldorf vertreten hat und 2016 in Einsiedeln war?


Wir hatten damals grosse Erwartungen an Anna Rossinelli. Live konnten sie und ihre Band diese für mich aber nicht ganz erfüllen. Ich mag Livebands, die das Publikum mitreissen können und für eine gute Stimmung sorgen.


Welchen Stellenwert hat das Einsiedler Musikfest, das immer wieder mit klingenden Namen aufwarten kann, innerhalb der Schweizer Musikszene?


Wir sind ein eher kleiner Fisch in der Schweizer Musikszene. Unsere Werbepräsenz und unser Budget sind im nationalen Vergleich sehr klein. Wir haben auch keine professionellen Partner oder Vermarkter und organisieren das Fest ehrenamtlich. Unsere Strategie ist es, gute Arbeit zu leisten und laufend leicht zu wachsen.


Das Einsiedler Musikfest feiert ein kleines Jubiläum. Wird das fünfte Festival speziell gefeiert?


Wir wollten ursprünglich etwas Spezielles machen. Mit dem Umzug auf ein neues Gelände und den sonstigen Neuerungen waren wir allerdings genug beschäftigt. Wir versuchen, das Musikfest für die Besucherinnen und Besucher und für uns laufend zu verbessern. In diesem Jahr ist zum Beispiel Radio Central/Sunshine etwas stärker eingebunden, und optisch versuchen wir, einiges zu verbessern.


Das Budget für das Einsiedler Musikfest 2018 beträgt rund 150’000 Franken. Welches sind die wichtigsten Ausgaben- und Einnahmepositionen?


Etwa die Hälfte des gesamten Budgets wird in die Bühnen- und Tontechnik sowie in die Künstler investiert. Mit Eintritten wird wiederum etwa die Hälfte der Aufwandseite eingenommen. Der Rest kommt von Sponsoren, Gönnern und von Beiträgen der Gastropartner.


Wie schwierig ist die Geldbeschaffung?


Das ist verständlicherweise immer schwierig. Die meisten Sponsoren, wie auch unsere Hauptsponsoren Einsiedeln Tourismus, Casino Pfäffikon und Raiffeisen Einsiedeln, sind seit Jahren treu dabei. Dafür sind wir sehr dankbar. Die Suche nach neuen Sponsoren läuft bei uns ständig, gestaltet sich aber äusserst zäh.


Welche Eintrittspolitik haben Sie?


Wir benötigen die Eintritte der Besucher, um den Aufwand zu decken. Ohne Eintritt wäre es für uns nicht möglich, diese Bands zu engagieren. Wir versuchen allerdings, die Eintritte so moderat wie möglich zu halten. Im Vergleich zu anderen Festivals sind wir sicher im unteren Bereich.


Wofür wird ein allfälliger Gewinn verwendet?


Wir führen den Anlass mit den Vereinen Einsiedler Musikfest und Kulturverein Fismo durch. Ein allfälliger Gewinn bleibt in der Vereinskasse und wird in die nächsten Austragungen investiert.


Wegen der Umbauarbeiten am Klosterplatz ist für mindestens zwei Jahre ein Umzug des Festgeländes nötig geworden. Wie beurteilen Sie das neue Gelände?


Bereits nach den ersten Diskussionen haben sich Ideen für das neue Gelände gefunden. Wir haben sofort auch ein grosses Potenzial gesehen. Die Bühne vom Gästival im sehr schönen Paracelsuspark und der grosse Parkplatz Adlermätteli mit Sicht aufs Kloster versprechen eine tolle Stimmung. Da das neue Gelände übersichtlicher ist, wird auch einiges einfacher. Je näher der Anlass rückt, desto mehr freuen wir uns nun auch auf das Gelände. Das Einsiedler Musikfest hat zwei Bühnen – eine sehr grosse und eine etwas kleinere. Die Raiffeisen Hauptbühne ist bekannt von den letzten Austragungen. Die Situation des Hauptplatzes kann für das Adlermätteli ziemlich gut übernommen werden. Wiederum steht die Bühne leicht vertieft, sodass die Besucher auch weiter hinten einen guten Blick haben. Für die Schlüsselhöfli Parkbühne kann die bereits vorhandene Gästivalbühne genutzt werden. Der Standort mit dem Kiesvorplatz ist für uns daher ideal. Wir beginnen wie alle Jahre am Donnerstagmorgen mit dem Aufbau. Die zwei Tage Aufbauzeit haben bisher ausgereicht, und wir sind zuversichtlich, dass es auch in diesem Jahr klappt.


Bisher hatte das Einsiedler Musikfest jeweils rund 3000 Besucherinnen und Besucher. Wie wirkt sich der neue Standort des Festivalgeländes auf das Besucheraufkommen aus?


Wir erwarten wieder etwa gleich viele Besucher wie in den letzten Jahren. Unsere Zahlen waren da über die Jahre konstant. Erfahrungsgemäss ist der Samstag deutlich besser besucht. Ich denke nicht, dass das Festivalgelände Einfluss auf die Besucherzahlen hat.


Dem OK stehen freiwillige Helferinnen und Helfer zur Verfügung. Wie schwierig ist die Helfersuche?


Der Kulturverein Fismo, der grundsätzlich hinter der Organisation steht, hat zirka 70 Mitglieder. Diese Mitglieder stehen zum Glück immer tatkräftig bereit, wenn es etwas zu tun gibt. Wir sind so für das Aufstellen und Abräumen sowie für einige Dienste während des Anlasses zuständig. Ausser unserer Fismobar ist ja zum Beispiel der Gastrobereich ausgelagert.


Was macht die Faszination des Einsiedler Musikfests aus?


Wir haben bereits zu Beginn einen Standort im Dorf gesucht, weil wir überzeugt davon sind, dass die Atmosphäre eines Dorf-/Stadtfestivals sehr gut wirkt. Dass es in Zusammenarbeit mit dem Bezirk Einsiedeln direkt vor dem Kloster und Rathaus möglich ist, ist eine grosse Qualität. Wir profitieren auch enorm von der Begeisterung der Einsiedlerinnen und Einsiedler für Musik und Feste. So dürfen wir jeweils auf ein grosses Stammpublikum zählen.


Am gleichen Datum, 3. und 4. August, findet der Sommer Grand Prix Einsiedeln der Skispringer statt. Konkurrenzieren sich die beiden Anlässe?


Meiner Meinung nach nicht. Das Zielpublikum ist nicht unbedingt das gleiche.


Lukas Hasler, sonst noch etwas Spezielles aus Ihrer Sicht?


Ich möchte mich bereits vorab bei allen motivierten Mitwirkenden für ihren Einsatz bedanken. Ausserdem danke ich den Dorfbewohnern für ihr Verständnis für den Anlass. Uns ist bewusst, dass es zwischendurch etwas laut ist. Und allen ein tolles Musikfest!


Einsielder Anzeiger / Urs Gusset

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

03.08.2018

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