Die Pianistin Rahel Senn verblüffte bei der Uraufführung ihrer neuen Werke. Unterstützt wurde sie vom Geiger Anton Jablokov. Bild zvg
Die Pianistin Rahel Senn verblüffte bei der Uraufführung ihrer neuen Werke. Unterstützt wurde sie vom Geiger Anton Jablokov. Bild zvg

Musik

Experiment mit «Opus Z» geglückt

Wenn Rahel Senn Klavier spielt, schaut sie kaum auf die Tasten. Ihr Blick schweift irgendwo in den Himmel ab, von wo ihre Inspiration zu kommen scheint.

Die 29-jährige Künstlerin präsentierte am letzten Samstag die Uraufführung ihrer neuen CD «Opus Z» in Einsiedeln. Der Grosse Saal im Kloster bot exakt die passende Atmosphäre, die barocken Wände waren sanft ausgeleuchtet. Für Rahel Senn war dieses Kon zert auch eine Heimkehr. Die Schweiz-Singapurerin stammt nämlich ursprünglich aus Reichenburg, ist heute aber eine eigentliche Weltbürgerin. Sie ist nicht nur Musikerin, die als bisher einzige Schweizerin zum Young Steinway Artist ernannt wurde und die dritte eigene CD veröffentlicht. Senn ist auch Schriftstellerin, ihr zweites Buch, «Der kleine Tete», sorgte vor wenigen Monaten für Furore.

Zwischen Pop und Klassik

In Einsiedeln aber wurde weder geredet noch gesungen  was Rahel Senn durchaus auch kann , nicht ein einziges Wort kam über ihre Lippen. Im Mittelpunkt stand nur die Musik. Den ersten Teil bestritt die Pianistin mit der «Sonate in f-Moll» von Domenico Scarlatti sowie Ludwig van Beethovens «Klaviersonate Nr. 17 d-Moll op. 31 Nr. 2 ‹Der Sturm›». Es war eine Art Demonstration ihres technischen Könnens und ihrer feinfühligen Musikalität. Nach der Pause nahm das Programm eine abrupte Wende. «Opus Z» kam zur Uraufführung. Dazu  und im Gegensatz zu den CD-Aufnahmen  lud sie den virtuosen Geiger Anton Jablokov zur Unterstützung ein. Sie interpretierten alle zehn eher kurzen Titel der CD, allesamt Eigenkompositio nen von Rahel Senn und stets mit poetischen Namen bezeichnet. Der Stil kann als Crossover zwischen Pop und Klassik bezeichnet werden. Es sei ein Experiment, wie Senn im Vorfeld erklärte. Tatsächlich ist diese Musik schwer einzuordnen oder zu beschreiben. Vielleicht kann man sie  die Künstlerin möge den Vergleich verzeihen  irgendwo zwischen Enya und Richard Clayderman einordnen, etwas melancholisch, beruhigend, gar meditativ, jedenfalls sehr melodiös.

Gelungenes Experiment

Wie auf der CD wurde auch am Konzert bei etlichen Titeln eine elektronische Untermalung eingefügt. Dieses Experiment darf als gelungen bezeichnet werden. Allerdings war die Abstimmung zwischen den Live-Instrumenten Klavier und Geige mit der auf gezeichneten Elektromusik nicht ganz einfach  und die Melodien würden auch ohne die Elektronik funktionieren. Dem sichtlich, sicherlich mehrheitlich, positiv überraschten Publikum im Grossen Saal gefiel die spezielle Kombination und es forderte zwei Zugaben. Rahel Senn und Anton Jablokov führen ihre kleine Konzerttournee mit der Uraufführung von «Opus Z» noch fort.

Einsiedler Anzeiger (bel)

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

18.12.2015

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