Jan Hartmann (links) und Ben Sutter begeisterten ihr Publikum mit einem vielfältigen Blues-Feuerwerk. Bild Gina Graber
Jan Hartmann (links) und Ben Sutter begeisterten ihr Publikum mit einem vielfältigen Blues-Feuerwerk. Bild Gina Graber

Musik

Hartmann und Sutter haben den Blues im Blut

Das Duo Hartmann & Sutter spielte am Donnerstagabend anlässlich der Ausstellung «Konstellationen  Bilder & Skulpturen» vor einem kleinen, aber begeisterten Publikum Blues vom Feinsten im Museum Fram.

Am Anfang war der Blues. Ohne die gefühlvolle Musik aus den Südstaaten der USA gäbe es keinen Jazz und keinen Rock'n'Roll. Blues ist mehr als Musik, er ist musikalischer Ausdruck eines schwermütigen Lebensgefühls der schwarzen Bevölkerung Amerikas, der sich vor über hundert Jahren zu entwickeln begann.

Über die Frauen jammern

Ben Sutter und Jan Hartmann haben diesen Blues im Blut. Die beiden Musiker aus der Region Zürich liessen am vergangenen Donnerstagabend den dunklen Winterabend vergessen und entführten ihr Publikum in die manchmal melancholische, manchmal zornige Welt des Herzschmerzes. «Blueser jammern immer», führte Jan Hartmann in den Gig ein. In den weitaus meisten Blues-Songtexten wird über die Frauen gejammert, über ihre Untreue, ihre Herzlosigkeit und ihren Hang zur Geldverschwendung. Wenn die Frau dann noch mit dem besten Freund durchbrennt, bleibt nur noch der Blues. Und der geht bei Hartmann & Sutter unter die Haut. Zum Bluesen braucht es nicht viel: Zwei Musiker, die stimmlich beide den Groove draufhaben, eine Mundharmonika und eine Gitarre reichen für ein abendfüllendes Konzert. Jan Hartmann hatte gleich einen Koffer mit etwa dreissig «Schnorägiigä» dabei, für jede Tonart mindestens eine. Was der Musiker aus seinen «Blues Harps» (Blues-Harfen) herausholt, ist phänomenal: Er bläst und zieht die Töne durch das Instrument, lässt sie in Blues-Manier stampfen, schmieren, gleiten und zischen. Mit den Händen formt er die Töne zusätzlich, gibt ihnen Rhythmus, Raum und Resonanz. Die Virtuosität kommt nicht von ungefähr: Hartmann spielt seit über 25 Jahren Mundharmonika.

Jazz-Gitarre und Zigarrenkiste

Ben Sutter scheint mit seiner Jazz-Gitarre eins zu sein. Seine traumwandlerisch sichere Fingerfertigkeit macht sowohl die virtuosen Soli als auch die Begleitungen zu Blues Harp und Gesang zum Genuss für Ohren und Augen. Sutter, der Tüftler, brachte auch seinen selbst gebauten «Diddley Bow» zum Einsatz, ein einfaches gitarrenartiges Saiteninstrument mit einer Zigarrenkiste als Resonanzkörper. Die Tonhöhe der Saiten wird durch Hin- und Herfahren mit einem Me tallröhrchen variiert, der Klang des Instruments ist eindringlich, monoton und blechern, passend zum bitter klagenden Bluesgesang.

Breites Repertoire begeisterte

So virtuos und authentisch die beiden Musiker mit Stimme und Instrumenten umgehen, so breit ist ihr Repertoire. Vom ursprünglichen Delta Blues eines Charley Patton über Blues-Grössen wie Jimmy Reed und Junior Parker bis zu jazzigen und rockigen Stücken von Herbie Hancock und Canned Heat boten sie dem begeisterten Publikum ein zweistündiges, expressives Blues-Feuerwerk. Leider hatten nur etwa zwei Dutzend Bluesfans den Weg in die Fram gefunden. Jan Hartmann und Ben Sutter, die sehr oft als Hintergrund-Band an grösseren Veranstaltungen auftreten, schätzten hier dafür die ungeteilte Aufmerksamkeit und den enthusiastischen Beifall des Publikums.

Einsiedler Anzeiger (ggm)

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

29.11.2016

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