Die Kammermusik-Formation «Accento musicale» überzeugte das Publikum im Grossen Saal mit einer dynamischen Bandbreite. Bild Franz Kälin
Die Kammermusik-Formation «Accento musicale» überzeugte das Publikum im Grossen Saal mit einer dynamischen Bandbreite. Bild Franz Kälin

Musik

Herausragende Kammermusik-Matinée

Am vergangenen Sonntagvormittag gab die Ausserschwyzer Kammermusik-Formation «Accento musicale» zum Jahresende ein Konzert im Grossen Saal. Das morgendliche Konzert war geprägt von hochkarätiger Kammermusik.

Das Publikum war begeistert ob der Perfektion und Leidenschaft der Aufführenden. Bevor das vormittägliche Konzert im mit Sonnenlicht hell erleuchteten barocken Saal eröffnet wurde, begrüsste der Siebner Musiker Urs Bamert das zahlreich erschienene, erwartungsvolle Publikum mit sympathischen Worten. Er stellte die Musikerin und die Musiker der Formation kurz vor und gab eine informative Werkeinführung. Die Quartettformation bestand aus dem Altendorfer Geiger Donat Nussbaumer, seines Zeichens Konzertmeister des Zürcher Kammerorchesters und der Cellistin Ruth Müri aus Mollis, die an mehreren Musikschulen in Ausserschwyz als Cellolehrperson tätig ist. Daneben waren auch zwei Einsiedler in der Formation vertreten: Meinrad Küchler, Geiger und Naturwissenschaftler, mit der Violine und sein Sohn Lorenz Küchler, Maschineningenieur und seit wenigen Wochen frisch diplomierter Musiker, an der Bratsche.

Ein wahrer Hörgenuss

Zuerst stand das «Streichquartett Nummer drei in G-Dur KV 156» von Wolfgang Amadeus Mozart auf dem Programm. Wunderkind Mozart hat dieses dreisätzige Werk bereits als 16-Jähriger auf einer Reise durch Italien komponiert. Dem beschwingten Allegro folgte ein lyri scher, langsamer Satz. Ein facettenreiches Menuett bildete den Abschluss. Das Quartett beeindruckte in diesem prächtigen Saal mit einer ausdrucksstarken Interpretation und einer bestechenden dynamischen Bandbreite. Ein wahrer Hörgenuss! Für das «Klarinettenquintett in B-Dur op. 89» des eher unbekannten Anton Reicha gesellte sich Urs Bamert mit der Klarinette zu den vier Streichern. Reicha war ein Schüler Beethovens, liess sich jedoch auch stark von Mozart inspirieren und war einer der ersten, der in seinen Werken ein Blasinstrument in Kombination mit Streichern verwendete. Das frühromantische Klarinettenquintett bestand aus vier Sätzen: einer Sonate, einem langsamen Satz, einem verspielten Menuett und einem abschliessenden tänzerischen Rondo. Sehr spannend war der Wechsel der Klarinette zwischen Melodie- und tragendem Begleitinstrument. Klarinettist Bamert bestach mit wunderbarer Tongebung und brillanter Phrasierung, sowie einer beeindruckenden Leichtigkeit in den virtuosen technischen Passagen. Die vier Streicher wurden jedoch nicht minder gefordert. Das Quintett harmonierte perfekt.

Die Spielfreude kam zur Geltung

Als Abschlusswerk wurden die «Hebräischen Skizzen Nummer eins für Klarinette und Streichquartett» vom wenig bekannten Russen Alexander Krein gewählt. Krein ist jüdischer Abstammung und versuchte in diesem Werk, die jüdische Klezmer Musik mit Klassik in Verbindung zu bringen. Auf eine erste verträumte, traurig anmutende Skizze mit typischen Klezmer-Harmonien folgte eine weitere äusserst melancholische Skizze mit einem wunderbaren Cellosolo und einem kurzen musikalischen Ausbruch. Die dritte Skizze hingegen war witzig, leidenschaftlich und feurig und brachte die Spielfreude der fünf hochkarätigen Musiker besonders gut zur Geltung. Das Konzertpublikum verdankte das hervorragende, rund siebzigminütige Konzert schliesslich mit langanhaltendem und herzlichem Applaus.

Einsiedler Anzeiger (ank)

Autor

Einsiedler Anzeiger

Kontakt

Kategorie

  • Musik

Publiziert am

29.12.2015

Webcode

www.schwyzkultur.ch/9Fqxtb