An erster Stelle steht auch für die jungen Musiker das Üben im Einzelunterricht. Am letzten Freitag bewiesen sie jedoch, dass auch das Zusammenspiel gut klappt. Bild Franz Kälin
An erster Stelle steht auch für die jungen Musiker das Üben im Einzelunterricht. Am letzten Freitag bewiesen sie jedoch, dass auch das Zusammenspiel gut klappt. Bild Franz Kälin

Musik

Jugend lässt die Geigen erklingen

Am letzten Freitagabend, 30. Januar, bekamen die Zuhörer beim Streichkonzert des Kinder- und Jugendorchesters Einsiedeln im Grossen Saal des Klosters Gelegenheit, ihr Können zu beurteilen.

Ein Musikpädagoge befasste sich einmal mit dem Thema «Jugend und klassische Musik». Er ist der Meinung, wenn die Jugend über ihr Freizeitverhalten selbst bestimmen könnte, würde sie wohl selten ein klassisches Konzert als Ziel haben. Warum? Vielleicht weil klassische Musik nicht «cool» ist? Oder, weil diese Musik die Aufmerksamkeitsspanne überfordert? So seine Meinung.

Von drei Stufen vorgeführt

Ein affichenähnliches Rollo verkündete mit «Musikalische Bildung vermitteln» die Vorgabe für die beiden Musikschulen des Dorfes und des Klosters. Die Zuhörer konnten bald einmal feststellen, dass vor allem der zweite oben erwähnte Punkt kaum zu bemerken war. Die Gruppe der jüngsten Musikantinnen und Musikanten musizierte mit einer Konzentration und spürbarem Willen, es gut zu machen, dass kaum etwas von «Mangel an Aufmerksamkeitsspanne» zu bemerken war. Die ganze Gruppe machte bereits einen sicheren Eindruck. Die Leiterin Myrtha Albrecht-Indermaur scheint mit ihren Unterrichtskollegen einen Weg gefunden zu haben, der den jungen Musikern Spass bereitet. Mit sichtbarem Stolz nahmen die jungen Streicher den verdienten Applaus entgegen. Das von Bernhard Corazolla mit seiner Violine diskret begleitete Kinderstreichorchester bestand aus einem Quartett. Dies bedeutet nicht etwa Interessemangel. Es ist einzig das Resultat von gutem Unterricht. Denn dieser bringt es mit sich, dass bei entsprechender Leistung in die höhere Stufe gewechselt werden kann. Die Lücken werden jeweils durch Schüler aus der untersten Stufe ausgefüllt.

Problemlos gemeistert

Mit der gehörten Darbietung liess sich angenehm feststellen, dass sich im Werk der prominenten Komponisten immer wieder Stücke finden lassen, die auch von Jugendlichen zu meistern sind. Im Prinzip gilt es zu beachten, dass an erster Stelle das Üben im Einzelunterricht steht. Dass danach aber auch das Zusammenspiel klappen muss, ist die nächste Herausforderung. Bei den beiden ju gendlichen Gruppierungen geriet dieser Bereich bereits ausgezeichnet. Alle spielten, als ob sie vom Taktstock der Dirigenten wie von einer unsichtbaren Schnur geführt aufspielten.

Die Fortgeschrittenen

Das Stiftsschul- und Jugendorchester, unter der Stabführung von Michael Köck, wagte sich seinerseits in eine Musiksparte, die etwelche Anforderung an die Musikantinnen und Musikanten stellte. Die Zuhörer konnten erleben, wie unterschiedlich die Musik von einem Sibelius gegenüber Edvard Grieg klingt. Und wenn dazu anschliessend gar die Filmmusik aus «Star Wars» dargeboten wird, ist bewiesen, wie breit das Musik-Angebot wirklich ist. Die letztgenannte Sparte forderte die jungen Musiker geradezu heraus, ihr Bestes zu geben. Wenn auch die Wucht eines grossen Orchesters naturbedingt fehlte, so führte diese Formation doch deutlich die Aussage des Komponisten vor. Es war spürbar, dass sie sich in den Grenzbereich ihres Könnens wagte. Aber in Anbetracht ihres Alters war es eine grosse Leistung. Der anerkennende Applaus war ihr verdienter Lohn.

Cool

Zwei Dinge gilt es festzustellen. Ein Vergleich mit früheren Jahren zeigt auf, dass sich heute eine stattliche Zahl von jungen Streichern in diese Musiksparte wagt. Ergänzend ist es aber auch ein Erfordernis, dass der entsprechende Unterricht so geführt wird, dass es den jungen Musikanten Freude bereitet und damit halt doch «cool» ist. Dafür sind nicht nur die Unterrichtsnehmer dankbar.

Einsiedler Anzeiger

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  • Musik

Publiziert am

03.02.2015

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