Der Kammerchor Gaudeamus überzeugte am Sonntag im Theatersaal des Klosters Einsiedeln zusammen mit der Klezmerband Jomotov. Bild Franz Kälin
Der Kammerchor Gaudeamus überzeugte am Sonntag im Theatersaal des Klosters Einsiedeln zusammen mit der Klezmerband Jomotov. Bild Franz Kälin

Musik

Klezmermelodien im Theatersaal

Im gut gefüllten Theatersaal des Klosters Einsiedeln fand am Sonntagabend ein besonderes Konzert statt. Die Kombination aus dem Kammerchor Gaudeamus Einsiedeln und der Klezmerband Jomotov kam bestens an.

Das alljährliche Konzert des Kammerchors Gaudeamus Einsiedeln unter der Leitung von Susanne Theiler stand diesmal im Zeichen der jüdischen Musik. Die 24 Sänger und Sängerinnen des 1991 von Meinrad Küchler gegründeten Chors entführten zusammen mit der Klezmerband Jomotov das Publikum in eine ganz andere Welt. Klezmer bedeutet wörtlich Gefäss des Liedes und so wurden für eineinhalb Stunden die Männer und Frauen des Kammerchors zum Gefäss für mehrere wunderschöne Melodien. Es gelang ihnen, unterstützt von der Klezmerband Jomotov, eine einzigartige Stimmung zu erzeugen.

Musik mit Gegensätzen

Einmal im Monat trifft sich der Kammerchor Gaudeamus. Das, was während dieser paar wenigen Treffen erarbeitet wird, führen sie am Ende des Jahres auf. Dieses Jahr hatte der Chor Klezmer einstudiert. Angefangen wurde das Konzert mit einem melancholisch klingenden A-capella-Stück. Es gab jedoch auch einige Lieder, die ziemlich mittreissende Tanzmelodien und lebendige Rhythmen enthielten. Klezmer lebt durch viele Gegen sätze. Zu den melancholischen, manchmal fast etwas schwermütigen Klängen gehören oftmals fröhliche Texte. Viele Lieder enthalten aber auch nicht nur die langsamen, elegischen Weisen, sondern sind in einem Wechselspiel mit einer zweiten, mitreissenden von schnellen Rhythmen geprägten Melodie.

Intermezzo

Die Klezmerband Jomotov, eine begabte, fünfköpfige Gruppe von Frauen, mit der gemeinsamen Faszination für jüdische Musik, begleitete an diesem Abend nicht nur den Kammerchor. Nein, sie durften zwei instrumentale Intermezzi spielen, in denen sie ihr Können zeigten. In der Instrumentalmusik erkennt man gewisse Charakteristiken der Klezmermusik fast noch besser, als wenn es gesungen wird. So zum Beispiel, dass die Melodien oftmals ganz gezielt menschliche Stimmen imitieren sollen. Vor allem bei der Klarinette hörte man das sehr gut heraus. Der Klezmerband gelang es auf ihre eigene Art, die Musik direkt ins Herz zu schicken. Und das obwohl sie, wegen gesundheitlichen Gründen, auf ihre Akkordeonistin verzichten mussten. Für sie eingesprungen war Sergej Simbirev, was richtig gut funktionierte.

Highlight und Abschied

Ein grosses Highlight des Abends war ganz klar das Zusammenspiel der Klezmerband mit dem Kammerchor Gaudeamus. Wenn Band und Chor zusammen zu musizieren begannen, erreichte die Musik gleich noch einmal eine ganz andere Note. Die Rhythmen wurden schneller und komplexer, was auch darauf zurückzuführen war, dass die Band mit ihren Instrumenten den Boden bildete für die Stimmen der Sänger und Sängerinnen des Chors. Denn, obwohl es rhythmisch anspruchsvoll war, gelang es den Frauen von Jomotov, dabei unglaublich gleichmässig und aufeinander abgestimmt zu bleiben. Das Publikum tat seine Freude über diese Kombination kund, indem es die Kombination aus Kammerchor und Klezmerband gleich zwei Zugaben spielen liess. Nur etwas trübte ein bisschen die gute Stimmung, die an diesem Konzert herrschte. Das war die Verabschiedung der Dirigentin. Den Dirigentenstab übernimmt ab 2017 Reto Cuonz von Susanne Theiler. Der Kammerchor Gaudeamus sprach seiner Dirigentin zum Abschied nicht nur grossen Dank für die drei Jahre aus, die sie mit ihm verbracht hatte, sondern beschenkte sie auch noch passend mit einem Gaudeamus Sekt. Klar ist, der Chor wird seine Dirigentin vermissen und wünscht ihr nur das Allerbeste.

Einsiedler Anzeiger (cel)

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

08.11.2016

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