Unter Ernst May wusste die Feldmusik Bennau das Publikum zu überzeugen. Bild Franz Kälin
Unter Ernst May wusste die Feldmusik Bennau das Publikum zu überzeugen. Bild Franz Kälin

Musik

Konzentriertes, ausgeglichenes Spiel

Das gehaltvolle Musikprogramm sollte Gedanken an «Sonne und Süden» wecken. Die Feldmusik Bennau spielte unter Ernst May am Samstagabend konzentriert und ausgeglichen auf.

Beim garstigen Wetter draussen, ja da könnte man ein wenig Sonne brauchen. Und wenn es auch nur einige Erinnerungen an das sind, was wir unter «Sonne, Wärme, Meer und kühlen Drinks» verstehen. Diese Gedankenwelt tupfte die Schlussnummer dieses Konzerts, der Sirtaki aus Cesarinis «Greek Folk Song Suite», wohl am besten. Gemütlich die Vorstellung des Lieds, die typische Temposteigerung zum rassigen Tanz  und zum gehörten Vortrag notiert: «super gelungen, dieser Abgang zum Schluss». Weiter wäre die Gemütlichkeit einer Zugsfahrt zu erwähnen, wie sie «Il treno della musica» vorstellt. Nicht nur die Einleitung ist witzig, dem Anrollen folgt die Zugfahrt, begleitet von «schrägen» Klängen, die an das Dampfzeitalter erinnern.

Salsa, Samba und Gloria Estefan

Das jugendliche Publikum und die jungen Bennauer Musikanten stellen sich wohl unter «sol» noch etwas anderes vor: Sonne, Süden- Party! Mit «heissen Rhythmen» also, wie Präsidentin Karin Theiler im Programm schrieb. Auch da fehlte es nicht an Beispielen. In «Samba Tramba» zeigte Andreas Ochsner sein Können als Soloposaunist, das Publikum verlangte eine Zugabe, und «Salty Salsa» liess die Unbeschwertheit der Salsa-Musik aufleben. Einen starken Eindruck hinterliess das Arrangement mit Titeln von Gloria Estefan. Hier ist nebst den eingängigen Rhythmen auch das Saxofonsolo von Barbara Schönbächler zu erwähnen, herrlich dieser angenehme Ton. Vergessen wir Andalusien oder besser «Granada» von Augustin Lara nicht. Christian Hitz spielte die Trompetenkadenz überzeugend.

Erneut überzeugte die konzentriert aufspielende Schlagwerkertruppe durch das ganze Programm. Da hat die Feldmusik wahrlich einen verlässlichen Background!

Tanz statt Ansage

Dieses Jahr war die Ansage speziell  es gab keine. Sie wurde getanzt. Jacqueline und Andreii Matviienko, noch vor Kurzem mit dem Zirkus Knie unterwegs, zeigten passende Tanzeinlagen jeweils zur Einstimmung. Damit dürften die beiden manchen Konzertbesucher «gwundrig» auf den Tag der offenen Tür ihrer Tanzschule, der Matviienko Dance Art, vom kommenden Samstag gemacht haben. Nach der belgischen Ode an die römische Göttin Minerva, einem Konzertmarsch von Jan van der Roost, folgte die Suite «Die Witwe von Valencia». Khatchaturian verstand es, Feuer und Me lancholie der spanischen Seele zu einer bewegenden Suite zu formen. Einige ungewohnte Akkorde, klagende Klarinetten, ausdrucksvolle Tutti liessen jedoch auch eine weitere, die russische, Volksseele erahnen. Mit der eleganten «Italienischen Polka» nach der Pause konnte Rachmaninov, ein weiterer Russe, seine Vorstellungen von Süden vermitteln. Schön das Trompetenspiel von Roland Kälin.

Spanische Rasse

Zurück zum ersten Teil: Der Spanier Aparicio-Barberan beschreibt in «Portraits of Spain» abwechslungsreich die Elemente der spanischen Musik, mal rassig, mal melancholisch, bestimmt und fordernd, elegant und lieblich. Wer Flamenco und Fandango liebt, konnte träumen. Vor und nach dieser Fantasie erwiesen die Bennauer Musikanten Rossini und Verdi die Ehre. Die Interpretationen von «Il Barbiere di Siviglia» und dem «Coro dei Gitani» aus «Il Trovatore» flossen und vermittelten Leichtigkeit, in den Chorstellen kam der dichte Klang voll zum Tragen. In den Notizen zum Barbier finden sich noch einige Komplimente: «Herrlich das Solo der Oboe», «schmelzender Rossini» und «Dirigent sattelfest, ruhig, bestimmt». Ja, Ernst May hat seine Musikanten «souverän durch das Konzert geleitet», wie es am Schluss Präsidentin Karin Theiler treffend sagte.



Einsiedler Anzeiger

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  • Musik

Publiziert am

26.11.2013

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