Da stehen sie und zeigen, was sie können: Jodlerin Nadja Räss auf zweiter Stimmreise mit ihren Mitmusikern Dani Häusler (von links), Marc Scheidegger und Richard Hugener. (Bild: Silvia Camenzind)
Da stehen sie und zeigen, was sie können: Jodlerin Nadja Räss auf zweiter Stimmreise mit ihren Mitmusikern Dani Häusler (von links), Marc Scheidegger und Richard Hugener. (Bild: Silvia Camenzind)

Musik

Mit joholo juho jolo hat sie alles gesagt

Die Jodlerin Nadja Räss hat eine neue CD. Sie präsentierte sie am Samstag in Einsiedeln mit Mitmusikern auf Stimmreise. Das war ein Abend ohne Worte. Aber mit joholo juho jolo konnte Räss alles sagen.

Nadja Räss’ Stimme ist gross. Problemlos füllt sie eineinhalb Stunden den Theatersaal der Stiftsschule Einsiedeln. Ergriffen hört man ihr zu, ihrer Klarheit, ihrer Kraft, ihrem Wohlklang. Nonverbal drückt sie Gefühle aus: Freude, Ermattung, Melancholie, Wut und Versöhnung, alles im Jodelgesang. Begleitet wird die Einsiedler Jodlerin von erstklassigen Musikern, darunter der Schwyzer Dani Häusler. Die drei Männer formieren sich auch einmal zum Jodelchörli, Gitarrist Marc Scheidegger wirft sich in Hardrockpose, Bassist Richard Hugener präsentiert sein Pokerface, und Nadja Räss kann bödele – auf Highheels. Sie kann auch unglaublich laut summen – auf dem Boden liegend.

Kleinste Gesten, grosse Bedeutung

Das alles ist Teil einer Choreografie, welche die Musiker auf dieser zweiten Stimmreise, die erstmals ganz ohne Worte auskommt, in enger Zusammenarbeit mit Regisseur Oscar Sales Bingisser erarbeitet haben. Die Musiker gruppieren sich immer wieder neu, womit die aktuelle Stimmung auf der Bühne verstärkt wird. Da erhalten die kleinsten Gesten grosse Bedeutung, was das Publikum mit Gelächter gerne entgegennimmt, so beispielsweise das Spiel Dani Häuslers mit seiner Sonnenbrille im John-Lennon-Stil. Das habe sich während der Proben so ergeben, erzählt der Schwyzer nach dem Konzert. Etwas ungewohnt bezeichnet Häusler seine Rolle als schauspielernder Musiker: «Doch es nimmt uns auch den Druck weg, so sind wir im Programm drin.» So gut sie das Spiel mit den sparsamen Bewegungen auch beherrschen, es schafft auch Distanz. Aus dem Bauch heraus möchte man gerne applaudieren, doch man zögert, und da es keiner tut, hält der Kopf die Hände zurück. Zum Schluss spricht Räss dann zum Publikum, denn der Abend war die Präsentation ihrer neuen Stimmreise-CD, aufgenommen vor zwei Monaten. Das aktuelle Stimmreise- Programm werden die Jodlerin und ihre Musiker weiterhin live aufführen.

Zum Thema:

- 05.11.2010: Eine gefühlvolle Stimmreise
Weitere Infos

www.stimm­reise.ch

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

Kontakt

Kategorie

  • Musik

Publiziert am

08.11.2010

Webcode

www.schwyzkultur.ch/rqZPqd