Die Bläser des Ensembles «Dufay» spielten mit traditionellen Instrumenten. Foto: Franz Kälin
Die Bläser des Ensembles «Dufay» spielten mit traditionellen Instrumenten. Foto: Franz Kälin

Musik

Mittelalterliche Klänge zum Bettag

Am vergangenen Sonntagabend fand im Kloster Einsiedeln im Rahmen des Musiksommers am Zürichsee ein ökumenisches Konzert zum Bettag statt mit Musik aus dem ausgehenden Mittelalter mit dem Ensemble «Dufay».

Eröffnet wurde dieser spezielle Konzertabend in der Klosterkirche mit den Bläsern des Ensembles «Dufay» und der Fanfare zu «L’homme armé». Das Quartett spielte entsprechend der gewählten Literatur auf traditionellen Instrumenten wie dem trompetenähnlichen Zink, auf Zugtrompeten und auf extra von einem Ensemblemitglied angefertigten Admari- Trombonen. Die zehn Mitglieder des Ensembles «Dufay», vier Bläser ebenso wie die beiden Sängerinnen und drei Sänger sowie ihr musikalischer Leiter Marc Lewon, der teilweise auch die Tenorstimme intonierte, sind allesamt internationale Spezialisten der Alten Musik und stammen aus dem Umfeld der «Schola Cantorum Basiliensis». Alle musizierten entsprechend mit viel Begeisterung und Hingabe.


Der bewaffnete Mann


«L’homme armé», ein mittelfranzösisches Kriegslied aus dem 15. Jahrhundert, bildete die Grundlage dieses eindrucksvollen Bettagsabends. Der Text des Chansons, auf den sich der Titel der danach aufgeführten Messe bezieht, zeigt das Lob des bewaffneten Mannes auf: «Den Mann in Waffen muss man fürchten, überall hat man ausrufen lassen, dass jeder ein Haubergeon aus Eisen anlegen solle.» Mit einigen Gedanken um den Gegensatz von ökumenischem Konzert und Aufruf zu Bewaffnung sowie zur Rolle der Kirche wandte sich Abt Urban Federer persönlich an die Konzertbesucher. Weiter kamen vier junge Erwachsene verschiedener Konfessionen mit einem Kurzzeugnis zu Wort, allesamt Teilnehmer der Veranstaltung «Gottwärts», welche am Wochenende ebenfalls im Kloster stattfand. Anschliessend wurde die «Missa l’homme armé» des franko-flämischen Komponisten Guillaume Du Fay, welche in den Jahren 1460/61 komponiert wurde und ein zentrales Werk des 15. Jahrhunderts darstellt, mit dem lieblichen Kyrie eröffnet. Nach dem Gloria gelangten ebenso wie nach dem Credo verschiedene kurze Werke aus der Feder Du Fays oder seiner Zeitgenossen zur Aufführung. Einige rein instrumental, zum Teil sogar mit Laute interpretiert, andere mit Gesang. Teilweise formierten sich die Ensembles ganz nahe am leider nur spärlich erschienenen Publikum vorne im Mittelgang. Die Bestandteile der «Missa l’homme armé» waren vielschichtig und geprägt von Gesang, der mal a cappella, mal im Dialog mit den Instrumentalisten und mal in sattem Tutti erklang. Das Ensemble Dufay bot mit seiner Interpretation und den selten gehörten alten Instrumenten ein spannendes Klangerlebnis in der beeindruckenden Akustik der Klosterkirche. Mit der nochmaligen Vorführung der Fanfare zu «L’homme armé» erfuhr das rund siebzigminütige Konzert des Musiksommers 2018 im Kloster Einsiedeln einen würdigen Abschluss. Das Publikum spendete dafür herzlichen und lang anhaltenden Applaus.


Einsiedler Anzeiger / ank

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

21.09.2018

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