Terry & the hot sox spielen nie mehr am music festival in Einsiedeln, da dieses gestorben ist. Bild Bert Schnüriger
Terry & the hot sox spielen nie mehr am music festival in Einsiedeln, da dieses gestorben ist. Bild Bert Schnüriger

Musik

music festival Einsiedeln ist gestorben

Ein Wunder ausgeschlossen, fand 2009 das letzte music festival Einsiedeln statt. OKP Martin Kälin begründet seinen Rücktritt primär mit der fehlenden finanziellen Unterstützung.

«Unter meiner Leitung findet das music festival einsiedeln nicht mehr statt», sagt Martin (Dindl) Kälin aus Gross im Gespräch mit unserer Zeitung. Diesen Entscheid fällte er letzte Woche in einem Gespräch zusammen mit OK-Mitglied Mario Bolfing, nach einer vorgängigen Rücksprache mit dem OK.

Das siebenköpfige OK wird aufgelöst.

«Ich bedaure diesen Schritt», sagt Kälin. «Schade!» Er bezeichnet die vier Austragungen des music festivals Einsiedeln als «gelungene Anlässe für unser Dorf und die auswärtigen Besucher». Und weiter: «Ich habe immer viele positive Rückmeldungen erhalten.» Aber leider viel zu wenig finanzielle Unterstützung. Als Hauptgrund für seinen Rücktritt nennt Kälin die Finanzprobleme.

Das liebe Geld

Das music festival Einsiedeln wurde seit 2005 viermal ausgetragen, wobei das Budget immer zwischen 128’000 und 145’000 Franken betrug. «Zweimal hat ein beträchtlicher Fehlbetrag resultiert», sagt Kälin. 2006 waren es 10’800 Franken und im letzten Jahr 8100 Franken. Bei der Premiere 2005 und im Jahr 2007 wurden 500 respektive 3400 Franken erwirtschaftet. Für die Defizite stand jeweils Martin Kälin gerade. In den Jahren 2007 und 2009 liess sich Kälin selber einen Lohn von je 5000 Franken auszahlen. In einen Anlass investierte er mehrere hundert Stunden. «Wir haben uns im Jahr 2008 zum Ziel gesetzt, das music festival finanziell breiter abzustützen, was uns ganz klar nicht gelungen ist», sagt Kälin und ergänzt: «Bei der letzten Austragung ist unser Event sogar erstmals nicht von Einsiedeln Tourismus im Rahmen eines Casino-Projekts unterstützt worden.» Zuvor waren es bei den drei Anlässen 2005, 2006 und 2007 jeweils 10’000 Franken (7500 Franken in bar und 2500 Franken in Form von Dienstleistungen). Weiter ärgert sich Kälin, dass «ein Wirt 2006 seinen Beitrag von 6000 Franken nie bezahlt hat». Die Milchbüchleinrechnung ist einfach: Kälin investierte – abzüglich der Lohnsumme von total 10’000 Franken – in diese vier Austragungen 8900 Franken aus dem eigenen Sack und weit über tausend Arbeitsstunden.

Zwiespältiges Bild

Von den Wirten und Hoteliers hat Kälin ein zwiespältiges Bild. «Viele Wirte und Hoteliers sind mit viel Herzblut hinter unserem Anlass gestanden», sagt Kälin. Es habe aber auch solche gegeben, «die nur Nutzniesser waren, selber nichts zum Gelingen beigetragen haben». Das sei immer störend gewesen. Namen will er keine nennen. «Es waren aber nicht die alteingesessenen.» Der Problemfall war die Bühne drei. Das music festival war eine Outdoor-Veranstaltung mit je rund einem halben Dutzend Bühnen im Dorf und stark wetterabhängig. «Petrus war nicht immer auf unserer Seite», sagt Kälin und ergänzt: «Das hat sich stark auf die Finanzen ausgewirkt.» 2007 resultierten am Freitag Tageseinnahmen von 16’500 Franken, 2009 waren es am Freitag bei Regen noch 6700 Franken. Die Besucherzahlen lagen bei den vier Austragungen zwischen 2600 und 4500. «Auch da hätten wir uns aufgrund der tollen Musiker mehr erwartet», sagt Kälin und verweist auf das zu kleine Einzugsgebiet.

Mehr Zeit für sein Geschäft

Nach seinem Rücktritt als OKP des music festivals hat Kälin vermehrt Zeit, sich um sein Geschäft zu kümmern. Abschliessend möchte Martin Kälin allen Beteiligten an den vier Festivals von Herzen danken, vor allem den Besuchern, Sponsoren und einheimischen Wirten und Hoteliers. «Leider hat sich kein Nachfolger gemeldet, um das music festival weiterzuführen, gerne stelle ich meine Unterlagen unentgeltlich zur Verfügung», sagt Kälin, der aber davon ausgeht, dass «sich niemand bereit erklärt, in meine Fussstapfen zu treten». Da dürfte er leider Recht behalten. «Wir können das music festival aus finanziellen und personellen Günden nicht übernehmen», sagt Ernst Weibel, Geschäftsführer von Einsiedeln Tourismus, auf Anfrage.

Die Geschichte

Die Geschichte des music festivals Einsiedeln, jeweils im Juni ausgetragen, ist rasch erzählt: Im Sommer 2004 ging die Ära des Dixie-Festivals zu Ende. Das music festival trat in dessen Fussstapfen

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

24.08.2010

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