Musik
Musikalischer Geschichtenjäger
Am letzten Freitag im April werden die Pferde aus der Einsiedler Reithalle verbannt und das Wiehern weicht dem Lachen. An diesem Tag findet jeweils «Let’s Comedy» statt. In diesem Jahr legte der in Schwyz aufgewachsene Reto Zeller einen Stopp im Klosterdorf ein.
Nach der Begrüssung durch den Kulturverein Fismo ging es los. Reto Zeller stellte sich kurz vor, und musste gestehen, dass er auf der schönen Seite der Mythen aufgewachsen sei. Dies wurde natürlich durch das Publikum nicht goutiert. Er erhielt hierfür eine herzliche Entrüstung seitens des Publikums. Er habe sich schon einige Gedanken gemacht, als er das Engagement annahm. Bei der Anreise sei im gleich das Notschlachtlokal ins Auge gestochen. Das sei schon eine komische Motivation für die Pferde: Entweder springst du tüchtig, oder du gehst nebenan hinein.
Barde mit Gitarre
Nach diesem Aufwärmen ergriff er bereits schon seine Gitarre und gab ein erstes Lied zum Besten. Ein Eisbärenlied, das eine romantische, aber auch eine harte Version hatte. Da im Zuschauerraum die Harten klar im Vorteil lagen, fand diese mehr Anklang. Die vier romantischen Zuschauer durften sich fügen und dennoch weiterhin bleiben. Als hart galt, wer sich im Moment nicht gleich mir rosaroten Wolken schmücken mochte. Eine weitere Beobachtung des Geschichtenjägers war das Lösen eines Billettes am Automaten. Diese Begebenheit bescherte den Zuschauerinnen und Zuschauern weitere Lachminuten. Und alle konnten mitfühlen.
Alte Melodien – neue Texte
Während der Vorstellung gab es immer wieder bekannte Melodien zu hören, aber mit neuen eigenen Texten. Manchmal waren diese so spitzfindig, dass nur eine Kunstpause den berühmten Zwanziger fallen liessen. Die bekannten Lieder von Mani Matter und Peter Reber lieferten jeweils den Soundteppich, die Texte fand Reto Zeller im Leben und so durften alle seine Gedanken melodiös vorgetragen geniessen. Ganz angetan war der Jäger allerdings von einem grossen Personentransportunternehmen in der Schweiz. So sinnierte er über einen Klassenwechsel, welchen er im Billettautomaten gefunden hatte, aber dennoch nicht gebrauchen konnte, weil der Zug nicht am aufgedruckten Zielort Flüelen hielt. Es gab dann ein Happy-End, der Zug musste notfallmässig halten, infolge eines medizinischen Notfalles. Selten wurde eine solche Situation so köstlich erzählt! Nach einer Zugabe war dieser hintergründige Lachabend aber schon wieder vorbei. Der Künstler liess es sich im Anschluss nicht nehmen und mischte sich unter seine Zuschauer. So konnte jede und jeder noch das Gespräch mit ihm suchen. Ein flotte Geste.
Einsiedler Anzeiger
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