Einheimische bunt zusammengewürfelt, mit Berner Klarinettisten. Fotos: Marlies Mathis
Einheimische bunt zusammengewürfelt, mit Berner Klarinettisten. Fotos: Marlies Mathis

Musik

«Stubete» zieht Volksmusiker an

Kein Geheimtipp mehr ist die von Hermann Zurbuchen, alias Holzwurm, zu Beginn des Jahres ins Leben gerufene «Stubete». Am vergangenen Sonntag wurde wieder Unterhaltung mit hervorragender Volksmusik geboten.

«Die spielen sogar unsere Musik », sagt ein strahlender Beat Kaufmann in breitem Berner Dialekt zum Holzwurm, dem Organisator der monatlichen Stubete im Restaurant Sihlsee in Einsiedeln. «Adelbode hell» heisst das Stück des bekannten Volksmusik-Komponisten Arthur Brügger. Während der Berner Oberländer Hermann Zurbuchen ja in Unteriberg wohnt, ist der begeisterte Klarinettist Beat Kaufmann tatsächlich aus Belp angereist, um an dieser Stubete mitzuspielen.


Ein echtes Bedürfnis


Er ist aber nicht der Einzige von weit her. Der ehemalige Unteriberger Xaver Marti, seit Jahrzehnten in Winterthur wohnhaft, ist ebenfalls in die alte Heimat zurückgekehrt, um mit Gleichgesinnten zu musizieren. Gar vom Freiburgischen kommen einige Fahrende, die momentan auf dem Brüel-Platz in Einsiedeln logieren. Was diese Virtuosen mit einer scheinbaren Leichtigkeit und unglaublichem Tempo auf ihren Schwyzerörgeli darbieten, ist einsame Klasse. Doch auch die einheimischen Musikanten und die einzige Frau, die Akkordeonistin Karin Nussbaumer, ziehen die Zuhörer in der lauschigen Gartenwirtschaft mit ihren Stücken in den Bann. Selbst der Nachwuchs, Fabian Nussbaumer, begleitet die Gruppe rhythmisch mit seinen «Chlefeli», frisch von der Leber weg, ebenso wie die treue Seele René Bär mit seinen «Löffeln». Allen gemeinsam ist, dass sie den Termin dem Organ des «Verband Schweizerischer Volksmusikfreunde » entnommen oder via Mund-zu-Mund-Werbung von diesem musikalischen Anlass erfahren und sich so zu einem gemütlichen Stelldichein eingefunden haben. Spontan bilden sich immer wieder neue Formationen, und die Aufgabe des Holzwurms ist es einzig zu schauen, dass sich die Gruppen abwechseln, immer ein Bassist zur Verfügung steht und natürlich selber auf dem Akkordeon mitzuspielen. So werden querbeet Stücke verschiedenster Stilrichtungen und Komponisten zum Besten gegeben, und es ist erstaunlich, wie das Zusammenspiel dieser routinierten Volksmusikanten funktioniert, ohne dass sie gemeinsam üben. Auf die Frage, wie das so ohne weiteres klappe, zeigt der Holzwurm auf sein Herz und meint ganz schlicht: «Das spürst du da drin und so hörst du es auch.» Wenn es doch wirklich so einfach wäre! Auf alle Fälle sind die Zuhörer und die Volksmusikanten rundum zufrieden und freuen sich bereits auf die nächste «Stubete », die wie immer am zweiten Sonntag im Monat im Sihlsee stattfindet.


Einsiedler Anzeiger / mm

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

13.07.2018

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