Der Cum Anima Chor während des Weihnachtskonzertes im Grossen Saal des Klosters mit Abt Urban Federer, Martin Lukas Meister, Pater Lukas Helg und der Dirigentin Adeline Marty. Foto: Franz Kälin
Der Cum Anima Chor während des Weihnachtskonzertes im Grossen Saal des Klosters mit Abt Urban Federer, Martin Lukas Meister, Pater Lukas Helg und der Dirigentin Adeline Marty. Foto: Franz Kälin

Musik

«Süsser die Glocken nie klingen …»

Der Advent lädt zu Konzerten ein – auch der Cum Anima Chor der Stiftsschule Einsiedeln. Eine weihnächtliche musikalische Reise bezauberte die vielen Besucher und Besucherinnen im Grossen Saal.

Mit dem Quodlibet «Ding Dong Bells» eröffnete der Cum Anima Chor sein Weihnachtskonzert. Singend betraten die Schülerinnen und Schüler den Grossen Saal und nahmen die Zuhörenden schon mal beschwingt mit auf ihre weihnächtliche Reise. Die Dirigentin Adeline Marty begrüsste die vielen angereisten Zuhörenden und führte auch selbst durch das Programm. Es folgten das Loblied «Christmas Sanctus», das Fragelied «Mary, did you know?» und mit «Celebrate all heaven and earth» ein Festlied – wahrlich eine abwechslungsreiche musikalische Palette. Variantenreich waren auch die Soli und die verschiedenen Stimmen. Unterstützt wurde der 34-köpfige Schülerinnen- und Schülerchor von kräftigen Männerstimmen. Nebst Tobias Hänggi, dem einzigen männlichen Stifsschüler, seit fünf Jahren dabei, sangen ehemalige Schüler mit, wie auch der Musiklehrer der Stiftsschule, Martin Lukas Meister, Pater Lukas Helg, der den Plauschchor vor dreissig Jahren gegründet hat, und Abt Urban Federer. Die zwei weiteren englischen Titel: «Ring the bells of Bethlehem» und «Carol of the bells» folgten, bevor das wunderschöne «Ave Maria» des Musikers und Komponisten Christian Enzler gesungen wurde. 2016 wurde dieses Stück im Grossen Saal erstmals uraufgeführt, mit Soli für Cello und Piano und dem Chorsatz von Adeline Marty. Über den grossen Applaus durften die beiden sich auch diesmal wieder freuen, denn auch in diesem Jahr war der Komponist eigens dafür angereist.


Romanische Lieder


Ein besonderer Ohrenschmaus folgte mit dem romanischen Lied «Egl Jester». Schon die Sprache selbst ist melodiös und lädt richtiggehend zum Singen ein, daher erstaunt es auch nicht, dass viele einheimische Poeten auf romanischen Texten basieren. Um die richtige Aussprache war während der Proben Pater Benedict Arpagaus besorgt, weshalb auch er als Anwesender verdankt wurde. Anschliessend folgten mit «Süsser die Glocken nie klingen», «Leise rieselt der Schnee» und «Kommet ihr Hirten» drei bekannte Volkslieder, welche aus dem weihnachtlichen Repertoire nicht wegzudenken sind, weil sie schlicht viele Herzen berühren – ganz bestimmt die der älteren Zuhörenden.


Auftritt des Orchesters


Anschliessend betrat das Stiftsschulorchester den Grossen Saal und Martin Lukas Meister stieg aus den Sängerreihen, um das Orchester zu dirigieren. Seit 2014 als Musiklehrer an der Stiftsschule tätig, übernahm er nämlich vor Kurzem das Orchester und dirigierte nun das bekannte Pastorale aus dem Weihnachtskonzert von Arcangelo Corelli. Er selbst spielte dabei am Cembalo, Solisten waren Elias Rothlin und Adriana Bamert an der Geige und Zoe Gyr am Cello. Das Schlussbouquet sang der Chor mit dem amerikanischen Song «Have yourself a merry little Christmas», welcher 1944 von der bekannten Filmschauspielerin Judy Garland erstmals vorgetragen und seither weltberühmt geworden ist. Ein lang anhaltender, verdienter Applaus folgte mit einem Dank an die vielen jungen Frauen, alle gekleidet in Schwarz und einem Accessoire in Rot, Orange oder Pink und die zählbaren Männer, einige in entsprechend passenden Krawatten. Vor dem grossen Schlussbouquet verdankte Adeline Marty alle herzlich, insbesondere Abt Urban Federer. Auf den Tag genau vor vier Jahren war er aus Rom als Abt bestätigt worden und die Dirigentin zeigte sich erfreut, dass er fürs Singen trotzdem all die Jahre noch Zeit gefunden hat. Zum Schluss waren alle zum Mitsingen bei «I’m dreaming of a white Christmas», «O du Fröhliche» und «Stille Nacht» eingeladen. Draussen tobte noch immer das Wetter und drinnen wurde es besinnlich und still. Fast zu schade, um heimzukehren, zumal es nun galt, den rutschigen Klosterplatz zu überwinden. Man sagt, Musik soll man nicht beschreiben, man soll sie fühlen. Wer diesem Konzert des Cum Anima Chors beigewohnt hatte, konnte sich wahrlich in weihnachtliche Stimmung versetzen lassen.


Einsiedler Anzeiger / fk

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

15.12.2017

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