Musik
«Tauche ab in eine andere Welt»
Im 25. Jahr ihres Bestehens zeigt die Let’s go Big Band keine Ermüdungserscheinungen. Im Gegenteil: Das Programm ist dicht wie nie. Mittendrin steht Bandleader Erwin Füchslin.
Irgendwann war es nur noch eine Frage der Zeit, bis Erwin Füchslin seine eigene Big Band gründete: «Seit meiner Kindheit berührt und bewegt mich Glenn Millers Swing.» Und als einige Jahre später in der Spiel-Rekrutenschule niemand geringerer als Pepe Lienhard den angehenden Soldaten Erwin Füchslin in die Big Band beorderte, war definitiv klar: «Ich gründe selbst eine Band.» Das war 1992. Und Erwin Füchslin gerade einmal 25 Jahre alt.
Alle sind gekommen!
Ein musikalisch unbeschriebenes Blatt war Füchslin bereits damals nicht mehr. Sein Netzwerk war weit gespannt: Er lud Freunde, Kollegen und Bekannte zu einer ersten Probe auf den 6. April 1992 ins (noch alte) Schulhaus Bennau. «Alle sind gekommen!», staunt Füchslin heute noch. «Alle waren begeistert.» Die Let’s go Big Band war geboren. Und Füchslin deren Bandleader. So ist es heute noch, 25 Jahre später. Zu Beginn spielten nur Einsiedler (und ein Zuger) in der Band. Heute kommen einige der begeisterten Amateurmusiker und wenigen Profis aus der March und der Rest aus dem Klosterdorf. Mit 18 Mann ist die klassische Besetzung möglich: 5 Saxophone, 4 Trompeten, 4 Posaunen sowie die Rhythmusgruppe mit Klavier, Bass, Gitarre und Drums. Und natürlich Bandleader Füchslin, der es sich als begnadeter Trompeter nicht nehmen lässt, das eine oder andere Solo selbst zu geben. «Wir sind zwar eine klassische Swing-Big-Band», erklärt er, «aber wir spielen auch moderne Literatur: Rock, Funk, Jazz oder Latin.» Neben Füchslin sind vier weitere Musiker seit Anfang an dabei: Walter Kälin (Gross, Trompete), Walter Gyr (Bennau, Saxophon), Walter Schnüriger (Einsiedeln, Gitarre) und Franz Kälin (Trachslau, Posaune). Das Wichtigste ist der Teamgeist, sagt Erwin Füchslin. Geprobt wird projektbezogen nach Bedarf; die Termine werden miteinander festgelegt und wer an einer Probe verhindert ist, muss selbst für einen adäquaten Ersatz sorgen. «Wir proben nur vollzählig! Alle Register komplett.» Und man staune: Es funktioniert.
Respekt, Akzeptanz, Teamgeist
«Alles hat eine Ablaufzeit», gibt sich Füchslin keinen Illusionen hin. «Ich möchte, dass die Band auch ohne mich existieren kann.» Da er einem allfälligen Wunsch nach einem Dirigentenwechsel mit Verständnis begegnet, fragt er an jeder Generalversammlung, ob er weiterhin genehm sei. «Du bist für uns die Band», würden seine Kollegen jeweils antworten. Füchslin spürt das Vertrauen und die grossen Freiheiten, die ihm die Band gewährt. Dennoch fragt er sich selbst, ob er nach all den Jahren «das Team noch erreicht? Hören sie mich?» Respekt, Akzeptanz und Teamgeist sind für den 50-Jährigen das «oberste Gebot». Wenn diese Voraussetzungen weiterhin stimmen, «dann kann ich mir noch viele Jahre bei der Let’s go Big Band vorstellen».
«Das ist wie Benzin»
Und so begibt sich Erwin Füchslin weiter auf die Suche nach «spannenden Projekten» – und wird fündig in den Kantonen Zürich und St. Gallen, wie das Jubiläumsprogramm zeigt (siehe Kasten). Woher kommt die Motivation, diese nahezu jugendliche Frische? «Es ist die Liebe zu dem, was ich mache», sagt Füchslin. «Wenn die Scheinwerfer leuchten, ich das Publikum sehe, die Musik höre … dann tauche ich ab in eine andere Welt.» Reinster Seelenbalsam sei das. «Mit der Musik verbindet mich tiefste Liebe und Dankbarkeit. Sie ist mein Antrieb. Mein Benzin.»
Galakonzert am 23. September
Mit dem Jubiläumsprogramm 2017 und insbesondere der grossen Gala vom 23. September in Einsiedeln möchte die «Let’s go Big Band» ihrem Publikum etwas Besonderes bieten. Das «Best-of-Programm» lässt die Meilensteine aus 25 Musikjahren Revue passieren. Und wer sich an die Swing-Nights der Let’s go Big Band erinnert, weiss heute schon, dass das wiederum ganz festlich werden wird.
Einsiedler Anzeiger (Vi)
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Einsiedler Anzeiger
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