Der junge Einsiedler Musiker Lorenz Küchler tritt am kommenden Freitag im Dorfzentrum als Solist auf. Bild Martina Krieg
Der junge Einsiedler Musiker Lorenz Küchler tritt am kommenden Freitag im Dorfzentrum als Solist auf. Bild Martina Krieg

Musik

Von der ETH ins Orchester

Lorenz Küchler spielt mit dem Synfonieorchester Ausserschwyz am Freitag im Dorfzentrum Einsiedeln.

Hört man den Namen Küchler, denkt man unweigerlich an die in Einsiedeln wohnhaften Familien, die allesamt Streichinstrumente spielen. Die drei Söhne von Meinrad und Helen Küchler hatten um das Kindergartenalter angefangen, Violine zu spielen. Nicht etwa, weil die Eltern dies forderten, sondern deshalb, weil es einfach Spass machte, auf den herumstehenden Instrumenten herumzuzupfen oder zu streichen. Ausserdem war die Musik allgegenwärtig im Haus und Instrumente glichen zu Beginn eher einem Spielzeug, mit dem ausprobiert werden konnte, was so an Tönen zu entlocken war. Die Eltern spielten viel zusammen mit den Kindern, sodass Üben zum Alltag gehörte wie das Zähneputzen.

Viel Verständnis der Eltern

Lorenz, mit 26 Jahren der Mittlere, spielt seit seinem 18. Lebensjahr nun auf der Bratsche, ähnlich einer Geige, aber tiefer klingend und etwas grösser. Er mochte den sonoren Ton des Instrumentes und ausserdem seien Bratschisten eher gesucht in Orchestern, weil es davon einfach viel weniger gäbe als Violinisten. Lorenz Küchler hat an der ETH ein Maschinenbaustudium abgeschlossen. Als Maschineningenieur könnte er einen guten Verdienst erzielen, und trotzdem verspürte er den Wunsch, sich intensiv dem Musikmachen zu widmen. Seit drei Jahren studiert er nun Bratsche an der Zürcher Hochschule der Künste und erkor so seine anfängliche Liebelei mit der Bratsche zu seinem neuen Berufsziel.

Schon sein Vater beging diesen Berufsweg (Biologie ETH) und widmete sich später ebenfalls einem Musikstudium. Dies sei auch der Grund, dass seine Eltern so viel Verständnis aufbrächten für seine Passion. Denn eigentlich sei dies ja sein Zweitstudium und rein theoretisch zu nichts nütze, aber seine Eltern könnten seine Leidenschaft eben verstehen, was sich natürlich auch in finanzieller Hinsicht zeigte.

Bratschenkonzert als Seltenheit

Freizeit bleibt Lorenz Küchler nicht so viel, neben seinen Engagements in verschiedenen Orchestern ist er zumeist intensiv am Üben. Seit über einem Jahr übt er Hindemiths Bratschenkonzert «der Schwanendreher». Urs Bamert, Dirigent des SOAS, Sinfonieorchesters Aus serschwyz, fragte den jungen Musi-ker an, ob er sich vorstellen könnte, an diesem Konzert als Solist aufzutreten. Da Lorenz Küchler bereits die ersten beiden Sätze beherrscht hatte, sagte er freudig zu. Er wirkt unbeschwert und zufrieden. Vielleicht sollte er weniger Snowboarden, meint er schmunzelnd, aber an lauten Konzerten achte er auf sein Gehör und benutze Ohrenstöpsel, denn das Gehör sei wichtig für einen Musiker. Er hat nämlich noch Träume; voraussichtlich will er ein Konzertdiplom in Angriff nehmen (weitere zwei Jahre) und ein Ziel wäre sicher, einmal in einem Berufsorchester mitspielen zu können. In der Zwischenzeit wähnt er sich glücklich, in Orchestern wie dem «21st Century Symphony Orchestra» oder eben dem «SOAS» spielen zu können.

Das Konzertprogramm beginnt mit einem vom Schweizer Krimi-Autor Michael Theurillat kommentierten Konzert zur Geschichte von Babar, dem kleinen Elefanten, das Bratschenkonzert bildet den Mittelteil und endet mit Mozarts D-Dur Sinfonie, das dieser für ein Pariser Publikum schrieb. Mozart selber kritisierte sein Stück mit «Effektgeklingel» und auch für «dumme Esel». Das Premierenpublikum allerdings liebte die Virtuosität, die glänzenden Fanfaren und die einprägsamen Melodien. Der 13. September ist eine besondere Gelegenheit für Klassikliebhaber oder solche, die es werden wollen.

Freitag, 13. September, im Dorfzentrum um 17 Uhr kommentiertes Kinderkonzert mit der Geschichte von Babar und 20 Uhr Abendkonzert


Einsiedler Anzeiger

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Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

10.09.2013

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