Nadja Räss darf diesen November den Kultur-Anerkennungspreis des Kantons Schwyz entgegen nehmen. Bild zvg
Nadja Räss darf diesen November den Kultur-Anerkennungspreis des Kantons Schwyz entgegen nehmen. Bild zvg

Musik

«Was ich mache, ist authentisch»

Nadja Räss wurde von den Leserinnen und Lesern des Einsiedler Anzeigers zur Smalltalkerin des Jahres 2015 gewählt.

Urs Gusset: Nadja Räss, herzliche Gratulation zur Smalltalkerin des Jahres 2015.

Nadja Räss: Danke! Ich habe mich sehr gefreut.

Sie sind als Jodlerin schon mit vielen Preisen und Auszeichnungen überhäuft worden zuletzt mit dem Kultur-Anerkennungspreis 2015 des Kantons Schwyz und dem Prix Walo 2015 in der Kategorie «Jodel». Welchen Stellenwert hat die Wahl zur Smalltalkerin des Jahres 2015?

Das ist für mich eine schöne Wahl und es freut mich, dass ich in meiner Heimat ein solches Echo habe.

Was bedeutet Ihnen die Region Einsiedeln?

Heimat! Hier bin ich aufgewachsen, hier habe ich die Stiftsschule besucht.

Wie stark sind Sie durch die Region Einsiedeln geprägt worden?

Die Landschaft hat mich stark geprägt  geborgen durch die Berge und trotzdem mit einer gewissen Offenheit. Beeinflusst hat mich Einsiedeln auch als kultureller Ort, auch das Kloster, gerade musikalisch. Ich habe viel auf meinen Weg mitbekommen, auch wenn sie im Kloster nicht jodeln. Jene musikalische Bildung hatte einen Einfluss auf mich.

Sie sind katholisch.

Ich bin nicht stockkatholisch. Doch wenn man in Einsiedeln aufwächst, hat man einen Bezug zum Kloster. Für mich ist dies ein Ort, wo ich zur Ruhe kommen und Nachdenken kann.

Sie wohnen seit Kurzem wieder in Einsiedeln und dirigieren, als Nachfolgerin von Eugen Hänggi, den Jodelklub Waldstattecho Einsiedeln.

Ja, ich bin kurz nach meinem Umzug für dieses Amt angefragt worden. Es ist eine spannende Herausforderung, da ich zum ersten Mal regelmässig einen Chor leite. Ich freue mich sehr darüber, mit den motivierten Sängern zu proben, aber auch das Gesellige und die Freude am Singen zu pflegen.

Was bedeuten Ihnen Preise und Auszeichnungen für Ihre Arbeit, zum Beispiel die 10'000 Franken für den Kultur-Anerkennungspreis?

Generell sind das Bestätigungen für das, was ich bisher gemacht habe. Ich mache all dies nicht wegen der Preise und Auszeichnungen. Der Fokus ist nicht darauf gerichtet, möglichst viel abzuräumen, sondern auf die Leidenschaft, das Herzblut. Ich würde all dies auch machen, wenn es dafür keinen Preis gäbe.

Sie haben ein Gesangs-Studium an der Hochschule für Musik und Theater in Zürich abgeschlossen.

Ich bin eidgenössisch diplomierte Gesangspädagogin. Wenn ich gefragt werde, was ich von Beruf bin, sage ich Jodlerin. Ich bin auch noch Intendantin der KlangWelt Toggenburg.

In welcher Ihrer Berufssparten spüren Sie die grösste Erfüllung und womit verdienen Sie Ihren Lebensunterhalt?

(Lacht) Alles was ich mache, ist Befriedigung pur, sonst würde ich es nicht machen. Ich habe das Privileg, wirklich meine Leidenschaft zum Beruf zu haben  Jodeln, Unterrichten sowie Organisieren und Managen. Meinen Lebensunterhalt verdiene ich je zur Hälfte mit dem Jodeln und der KlangWelt Toggenburg.

Die KlangWelt Toggenburg, wo Sie seit 2012 als künstlerische und operative Leiterin tätig sind. Welche Welt  ausserhalb der Klänge  hat sich für Sie sonst noch aufgetan?

Ich bin dort nicht nur als Musikerin gefordert. Mein Job besteht auch aus Organisieren, Managen, Strukturieren und vor allem Networken, was auch schon auf internationaler Ebene passiert und mich somit auch sprachlich fordert.

Definieren Sie sich über Ihre urschweizerische Art des Jodelns oder alte und neue Musik miteinander zu verbinden?

Beides hat bei mir unter einem Hut Platz und ist gleichermassen wichtig. Neues kann nur entstehen, wenn man die Wurzeln kennt.

Selbst wer sich mit Jodeln auseinandersetzt, tut sich bisweilen schwer zwischen «Ruggusserli» und «Zäuerli».

Das ist auch schwierig. Beides sind Naturjodel, «Ruggusserli» aus Appenzell Innerrhoden und «Zäuerli» aus Appenzell Ausserrhoden. Die Unterschiede sind sehr fein und in der heutigen Zeit, je nach Interpretation, auch fast verschwunden. Auf älteren Aufnahmen sind die Unterschiede sehr gut zu hören. Die beiden Naturjodel haben zum Beispiel eine unterschiedliche Vokalisation, also einen andern Jodeltext.

Sie bewegen sich musikalisch zwischen den Welten  stilistisch und geograf

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

02.10.2015

Webcode

www.schwyzkultur.ch/PHZrup