Die Teilnehmer des Thementags des Schwyzer Kantonal-Chorverbands diskutierten ausgiebig. Bild zvg
Die Teilnehmer des Thementags des Schwyzer Kantonal-Chorverbands diskutierten ausgiebig. Bild zvg

Musik

Wer bestimmt das Liedgut?

Am Samstag diskutierten 20 Delegierte des Schwyzer Kantonal-Chorverbands (SKCV) in Einsiedeln über das Thema Werkwahl und Programmgestaltung. Schnell wurde klar, dass die Wahl der Chorliteratur einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung eines Chors ausübt.

Kantonalpräsident Fabian Bucher, Pfäffikon, begrüsste die angereisten Präsidenten, Dirigenten und speziell die Mitglieder der Musikkommissionen. Denn ihre Aufgabe stand an diesemTag im Zentrum. Um es vorwegzunehmen: Bei manchen Chören funktioniert die Zusammenarbeit mit ihrer Musikkommission einwandfrei, bei anderen mehr schlecht als recht und einige Chöre haben dieses Gremium kurzerhand abgeschafft. Kantonaldirektor Stefan Meyer teilte die Kursteilnehmer zunächst in Arbeitsgruppen ein. Die erste Gruppe befasste sich mit dem Thema «Werkanalyse». Ein Chorstück kann nach sehr vielen Kriterien beurteilt werden. Entscheidend sind letztlich der Schwierigkeitsgrad, die Qualität des Satzes und der Zeitbedarf für die Einstudierung. Die Teilnehmer waren sich einig, dass diese Aufgabe eine professionelle Ausbildung voraussetzt und somit in der Regel von der Dirigentin geleistet werden muss.

Konzerte stehen unter einem Motto

Die zweite Gruppe erarbeitete Grundlagen zumThema «Konzertprogramme». In der Regel stehen Konzerte heutzutage unter einem Motto. Dieses sollte spannend und originell sein. Sich von bestehenden Programmen inspirieren zu lassen, ist aber legitim. Gelungene Konzerte sind wichtig für das Bild eines Chors in der Öffentlichkeit und haben entscheidenden Einfluss darauf, ob ein Chor neue Mitglieder generieren kann. Bei der Festlegung von Konzerten ist auch die langjährige Entwicklung des Chors zu berücksichtigen. Soll der Schwierigkeitsgrad allmählich erhöht oder – vielleicht ausAltersgründen – eher gesenkt werden? Ist Vielfalt gewünscht oder eher Spezialisierung? Wichtig ist, dass ein Chor sich über seine Ziele im Klaren ist. Diese können zum Beispiel im Rahmen eines Leitbilds festgelegt werden.

Das richtige Werk auswählen…

Die dritte wie auch die vierte Gruppe befasste sich mit der Werkwahl und den Aufgaben einer Musikkommission. Themenvorschläge werden in der Regel zwischen Dirigent und Musikkommission oder – wenn diese fehlt – direkt mit dem Vorstand diskutiert. Wer entscheidet aber bei derAuswahl der einzelnen Stücke und wer trägt dieVerantwortung?WerdenWerke aus dem Repertoire gesungen, ist der Auswahlprozess einfach. Bei neuen Stücken ist es für Laien aber oft schwierig, sich eine Vorstellung zu machen. Hier liegt es an der Dirigentin, ein allfälliges Entscheidungsgremium mit geeigneten Mitteln zu überzeugen.

… und wo man es findet

Die fünfte Arbeitsgruppe ergründete die Frage, wo ein Chor geeignete Literatur findet. Für gemischte Chöre existiert ein grosses und auch aktuelles Repertoire – für Männerchöre ist dieAuswahl schon kleiner, für Frauenchöre am kleinsten. Das Internet bietet eine beachtliche Fülle von Angeboten.Auch der Fachhandel und die Archive der Chöre eignen sich als Quellen. Der Zeitaufwand, um sich einen Überblick zu verschaffen und eine grössere Anzahl geeigneter Werke zu finden, ist aber beträchtlich. Spannende Literatur lässt sich an Konzerten und Gesangsfesten entdecken. Es besteht zudem die Möglichkeit, passende Arrangements schreiben zu lassen. Bei manchen Chören ist dies Routine, anderen ist es gänzlich unbekannt. Im Plenum und beim Mittagessen wurde die engagierte Diskussion weitergeführt. Das Thema der Literaturwahl konnte von allen Seiten beleuchtet werden. DieTeilnehmer zeigten sich durchwegs zufrieden. Der Vorstand des SKCV seinerseits konnte bereits zahlreicheWünsche für weitere Fachtagungen entgegennehmen.

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

29.10.2014

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www.schwyzkultur.ch/6VWfJY