Geschäftsinhaber André Kälin darf mit seinem Mauz Music-Club zuversichtlich in eine spannende Zukunft blicken. Foto: Lukas Schumacher
Geschäftsinhaber André Kälin darf mit seinem Mauz Music-Club zuversichtlich in eine spannende Zukunft blicken. Foto: Lukas Schumacher
Mit der Konzertreihe «Gäächi Konzert» liefert das Mauz den einheimischen Musikern eine tolle Plattform. Fotos: zvg
Mit der Konzertreihe «Gäächi Konzert» liefert das Mauz den einheimischen Musikern eine tolle Plattform. Fotos: zvg
Das Konzert von «Stiller Has» am Freitag, 2. März, zog zahlreiche Besucher in den Music-Club.
Das Konzert von «Stiller Has» am Freitag, 2. März, zog zahlreiche Besucher in den Music-Club.

Musik

«Werden von Anfragen überschwemmt»

Am 4. März 2017 eröffnete der Einsiedler André Kälin in den legendären Räumlichkeiten der Ziegelei mit einem völlig neuen Konzept eine Oase für Musiker und Musikliebhaber.

Beim Gespräch mit dem aufgestellten Geschäftsinhaber und -führer des Mauz Music-Clubs André Kälin spürt man bei jedem Satz dessen riesige Leidenschaft für das, was er tut – und selbst der Schreibende kriegt eine Hühnerhaut, als Kälin von einem stimmungsvollen, ersten Jahr erzählt. Die Ein-Jahres-Bilanz des Music-Clubs kann nicht mit trockenen Zahlen beschrieben werden, sondern mit Emotionen und der Vision des Idealisten. Von Lukas Schumacher Die Räumlichkeiten in der Ziegelei haben mit der Eröffnung des Mauz Music-Clubs einen grossen Wandel miterlebt. Wilde Partys bis vier Uhr morgens sind gestrichen, denn das Konzept des Einsiedlers verfolgt ein klares Ziel: «Damit wir überhaupt eröffnen konnten, mussten wir ein Konzept vorlegen, das die zuvor bestehenden Probleme, Lärmbeschwerden, Vandalismus und so weiter, behebt.» Mit «wir» meint der Einsiedler Wernie Baumeler, welcher ihm Starthilfe gegeben hat, seine Freundin Astrid Gerber, die für die Planung des Teams zuständig ist, seinen Vater Josef Kälin, welcher die Buchhaltung führt. «Vor allem aber war es unser Ziel, den Fokus auf die Musik zu legen und so ein Publikum anzusprechen, das wegen der Live-Musik zu uns kommt.» Seit der Eröffnung hat es keine einzige Beschwerde gegeben.


Auf Unmut gestossen


Den Fokus auf die Musik zu legen, bedeutet für André Kälin weniger Quantität, dafür mehr Qualität, sprich: Nicht jedes Wochenende zwei Konzerte veranstalten, die Einrichtung des Clubs schlicht und stimmungsvoll halten und die Öffnungszeiten nicht bis 4 Uhr verlängern. Mit diesem Konzept stiess André Kälin vielerseits auf Unmut, wollte man doch weiterhin diverse Partys in den Räumlichkeiten der Ziegelei veranstalten. «Um namhafte Musiker nach Einsiedeln zu bringen, muss man als Music-Club ein sehr gutes Image besitzen. Ein Musiker recherchiert immer zuerst die Location, bevor er für einen Auftritt zusagt. Es ist also wichtig, dass wir ein seriöses Jahresprogramm präsentieren können.» Toni Vescoli zum Beispiel, der am 25. Mai in Einsiedeln auftritt, sagte dem Veranstalter, dass er nicht in einem «Schnorri-Club» auftreten möchte. Während eines Jahres fanden 19 Konzerte und einige Privatanlässe statt. Der Mauz Music-Club kann gemietet werden. Das Mauz-Team ist dabei immer vor Ort und bewirtet die Gäste. So werden die Konzerte, die nicht so gut besucht sind, querfinanziert. Das Musikprogramm ist stilistisch breit gefächert. So ist von Jung bis Alt jede Altersgruppe vertreten. Bis jetzt besuchten zwischen 60 und 280 Gäste die Konzerte. «In den ersten drei Jahren muss ich einen Schnitt von 150 Besuchern erreichen, damit ich kein Minusgeschäft mache.»


Riesiges Interesse


André Kälin spielt selbst in einer Band und hat sich schon oft geärgert, wenn er auf eine Anfrage für einen Auftritt in einem Club keine Antwort erhielt. Heute kann er die Veranstalter verstehen, wird er doch regelrecht von Anfragen überschwemmt. «Manchmal sind es zehn Anfragen pro Tag. Ich kann leider nicht allen antworten, aber ich verspreche, mir alle genau anzuschauen und ihre Musik anzuhören.» Die Rückmeldungen der aufgetretenen Bands sind durchwegs sehr positiv. Sie sind vom Publikum begeistert, das nur wegen der Interpreten erschienen ist und sich aufmerksam an ihrer Kunst ergötzt. «Geiler Club – toll, wie die Leute zuhören…», hiess es zum Beispiel von einer Band. Als seien solche Rückmeldungen der Bands und lobende Worte von Besuchern nicht genug, wurde André Kälin vor Kurzem ein weiteres Mal in seiner unermüdlichen Arbeit bestärkt. Die Kulturkommission des Kantons Schwyz ist vom Konzept des Mauz Music-Clubs zu 100 Prozent überzeugt und wird den Einsiedler Club finanziell unterstützen. «Wir finden es eine gute Sache und möchten so einen Beitrag für das Jahresprogramm des Mauz Music-Clubs leisten», sagt Pius Ruhstaller von der Kulturkommission. Den genauen Betrag wollte er auch auf unsere Nachfrage hin nicht nennen.


Trotz Minus zufrieden


Seinen ehemaligen Beruf als selbstständiger Gärtner kann André Kälin nur noch nebenbei ausüben. «Es ist extrem aufwendig. Ich arbeite sieben Tage die Woche und habe meine frühere finanzielle Grundlage mehrheitlich aufgegeben. Ich bin also vom Erfolg des Clubs abhängig. Ferien lagen und liegen keine drin. Die Arbeit macht mir aber enorm viel Spass und es ist toll zu sehen, dass es bergauf geht», sagt André Kälin. Auch wenn unzählige Stunden Arbeit seinerseits dahinterstecken und das Unternehmen mit einem Minus abgeschlossen hat, ist er mehr als zufrieden. «Es wäre seltsam, wenn ein kulturelles Unternehmen nach dem ersten Jahr mit einem Plus abschlies st.» Fakt ist, bereits nach einem Jahr hat sich der Mauz Music-Club zu einer namhaften Konzert-Location entwickelt und wurde zu einem Magnet punkt für Bands aus der ganzen Welt und Fans aus der gesamten Schweiz. «Die Leute sagten zu mir: vergiss es, das funktioniert niemals.» Jetzt, ein Jahr später, darf der ehrgeizige Unternehmer zurückblicken und sagen: «Doch, es funktioniert.» Denn der Mauz Music-Club ist im Aufwind und das Konzept, alles auf die Karte «Musik» zu setzen, scheint aufzugehen.


Einsiedler Anzeiger / Lukas Schumacher

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

16.03.2018

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