Erwin Füchslin Bild zvg
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Musik

«Wir schlagen eine Brücke zu Wollerau»

Am Samstag führt die Let’s Go Big Band an ihrem Neujahrskonzert in Wollerau das «Wollerauer-Lied» neu auf. Bandleader Erwin Füchslin erklärt, wie es dazu kam und warum dies Jodel- wie Jazzfreunde freuen wird.

Mit Erwin Füchslin sprach Andreas Knobel

Können Sie jodeln?

(lacht) Nein, das kann ich nicht – habs auch noch nie probiert.

Wie ist die Idee entstanden, das «Wollerauer-Lied» neu zu vertonen, das eigentlich ein Jodellied ist?

Als wir angefragt wurden, das Neujahrskonzert zu gestalten, haben wir uns überlegt, ob wir das «Wollerauer-Lied» aufführen könnten. Da wir eine Big Band sind, können wir es natürlich nicht wie ein Jodelklub interpretieren, es sollte schon etwas jazzig-swingend daherkommen. Deshalb haben wir einen Arrangeur engagiert. Arrangeur ist Roger Näf.

Welche Vorgaben hat er bekommen?

Roger ist ein sehr kreativer Arrangeur. Er hat die Originalkomposition mit dem vierstimmigen Chorsatz umgearbeitet, wobei wir ihm freie Hand liessen. So ist eine originelle, moderne, jazzige Version für eine Big Band entstanden.

Würde der Komponist und Texter des Lieds, Thuri Bürgler, sein Werk überhaupt wiedererkennen?

Ja, bestimmt, die Hauptmelodie hört man gut heraus. Wie im Jazz üblich, wird das Thema durch Improvisationen unterbrochen und aufgepeppt. Diese Improvisationen übernimmt unser Altsaxofonist Armin Schmid. Am Anfang und Schluss wird die Melodie aber ganz schlicht übernommen. Der Wiedererkennungswert ist also gross.

Als Sängerin bestreitet Yasmine Meguid das Konzert. Singt sie beim «Wollerauer-Lied» auch mit?

Nein, es ist eine reine Instrumentalversion.

Ist das nicht schade?Der Text ist doch recht süffig und modern.

Ja, das wäre eine zusätzliche Herausforderung gewesen, die wir aber nicht in Betracht gezogen haben. Die Musik ist jedoch bereits so sehr vielfältig.

Wird diese Version des «Wollerauer Lied» noch an anderen Anlässen aufgeführt?

Nein, es ist keine weitere Aufführung geplant, es ist eine einmalige Sache. Aber wir haben Gefallen gefunden an diesem Werk. Wir können uns sehr wohl vorstellen, es bei anderer Gelegenheit wieder aufzuführen.

Welches Publikum ist angesprochen – Jodel- oder die Jazzfreunde?

Beide. Ich würde es toll finden, wenn sich die Jodler anhören, wie ihr Lied auf unsere Weise tönt. Klar ist es ein Big-Band-Konzert, aber wir haben ein sehr buntes Programm, das breite Musikkreise anspricht. Wir spielen von alten Gassenhauern bis zu modernerer Literatur alles. Und mit der wunderbaren Sängerin Yasmine Meguid haben wir einen Diamanten, die mit ihrer warmen Stimme einen ganz speziellen Farbtupfer setzen wird.

Der Unterschied zwischen Jodel und Jazz ist also gar nicht so gross?

Vom Stil her haben zwar beide ihre speziellen Eigenheiten. Aber ein schönes Lied bleibt ein schönes Lied.

Das Neujahrskonzert wird von der Kulturkommission Wollerau ausgerichtet. Wie spielt das 800-Jahr-Jubiläum der Gemeinde mit?

Mit dem «Wollerauer-Lied» schlagen wir eine Brücke zu Wollerau und zum Jubiläum. Es finden ja das ganze Jahr hindurch Veranstaltungen zur 800-Jahr-Feier statt, wir sind ein Teil davon.

Sie leiten die Let’s Go Big Band seit der Gründung 1992. Dann feiern auch Sie dieses Jahr ein Jubiläum!

Genau – «hei, isch die Ziit schnäll vergangä» – und 50 werde ich auch noch. Unser Jubiläum ist eine weitere Parallele zu Wollerau. Wir veranstalten diverse Konzerte zum 25. Geburtstag. Höhepunkt ist das Jubiläumskonzert vom 23. September in Einsiedeln unter dem Motto «The Best of …»

Wie schaffen Sie es, über eine so lange Zeit «beswingt» zu bleiben?

Es ist die Leidenschaft zu dieser Musik. Seit meiner Kindheit, als mir die Eltern Glenn-Miller-Schallplatten kauften, gefällt mir Big Band-Musik. Wenn ich sie höre, «verlaufe» ich wie ein Käse, dann schlägt mein Herz höher. Es ist mein Lebenselixier. Erwin Füchslin Bild zvg

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger (Andreas Knobel)

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

13.01.2017

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