Musik
Night of Sounds ergriff die Herzen
Auch die siebte Night of Sounds vom vergangenen Allerheiligen-Abend in der Jugendkirche wurde zu einem Treffer ins Schwarze. 16 Einzelpersonen und Formationen waren von 19 bis 23 Uhr für berührende Klänge unterschiedlichster Art besorgt. Die Kollekte geht an die Musikgesellschaft Blatten im Walliser Lötschental.
Dass die vierstündige Night of Sounds mit Allerheiligen zusammenfiel, passte bestens. Welch ergreifende Ambiance erwartete die Besucherinnen und Besucher schon auf dem Vorplatz der Jugendkirche: ein offenes Feuer, viele Kerzen und erwartungsvolle, froh gestimmte Menschen zuhauf. Das vierköpfige OK mit Pater Aaron Brunner, Melanie Adachi sowie Petra und Andi Kälin strahlte auch bei der siebten Auflage ihres «Herzensprojekts» Enthusiasmus und Zuversicht aus, den Menschen von jung bis alt unter dem Motto «Musik-Stille- Besinnung» ein Erlebnis der ganz besonderen Art bieten zu dürfen. Und wie dies gelang!
Willkommene Walliser Gäste
Bereits um 19 Uhr füllten sich die Bänke, so dass Pater Aaron Brunner sein herzliches «güetä Obig» an ein grosses Publikum richten durfte: «Wir wollen heute Abend ein Zeichen der Verbundenheit setzen und die Achterdelegation der Musikgesellschaft Blatten VS mit Freude in Einsiedeln begrüssen.» Am 28. Mai wurde fast das ganze schmucke Bergdorf durch einen grossen Felssturz zerstört. Die eingespielte Video-Botschaft von Präsidentin Nicole Kalbermatten grub sich ins Herz und liess spüren: Auch die Lötschentaler Musiker haben vieles verloren, die Liebe zur Musik aber kann ihnen nie und nimmer genommen werden. Noch vor der Abreise am Samstag wurden auf dem Schuttkegel 160 Kerzen für all diejenigen angezündet, die auf dem zerstörten Friedhof ihre letzte Ruhe gefunden hatten. Und die Kollekte von Night of Sounds sollte der 1880 gegründeten Musikgesellschaft Fafleralp Blatten zukommen (siehe Kasten). Was dann folgte, darf als «musikalische Vielfalt» bezeichnet werden. Es sei dem Berichterstatter verziehen, dass nicht alle 16 Protagonisten namentlich erwähnt werden können. Verdient hätten sie es, die während jeweils 15 Minuten das still lauschende Publikum mit ihren feinen, aber zuweilen auch «rassigeren » Klängen in eine besondere Stimmung mit viel innerer Ruhe zu versetzen wussten. Da gefiel etwa die 12-köpfige Vokalmusik-Gruppe «Harmonize» von der Voice and Music Academy Zürich wie auch das Klarinetten-Quartett rund um den Einsiedler Felix Ochsner oder Silvia Emmeneggers Ensemble mit Gesang, Piano und Gitarre. Als Besucher durfte man kommen und gehen, wie es gerade gefällt, draussen am Feuer einen warmen Punsch und ein schmackhaftes Stück Kuchen – all inclusive – zu sich nehmen und mit anderen Menschen ins Gespräch kommen.
Es gefiel bis zum Schluss um 23 Uhr
Kunststück, dass das Publikum auch zu fortgeschrittener Stunde grossen Gefallen am Gebotenen zeigte. Sollte jemand Müdigkeit gespürt haben, so schaffte Organistin Muriel Fässler mit einer wuchtigen Bach-Einlage etwas Abhilfe. Und geehrt, an diesem Event mitsingen zu dürfen, zeigte sich der ukrainische Chor «Perespiv» mit 17 Sängerinnen und Sängern. Für eine volksmusikalische Einlage war das bekannte Akkordeon-Duo um Esther Birchler mit Piano-Begleitung zuständig. Mit Melanie Adachi und Andi Kälin mischten auch zwei OK-Mitglieder in der Band «SAM» mit. Doris Grossenbachers Gesang erhellte die Jugendkirche aufs Schönste, sie war dann auch im Alphorn-Quartett «Vogelhärd West plus» für einen passenden Night of Sounds-Abschluss besorgt. Mit vernachlässigbaren zehn Minuten Verspätung ertönten um 23.10 Uhr die letzten Klänge der NOS-Ausgabe 2025. Ein erstes Fazit mit den Verantwortlichen fällt sehr positiv aus. Die Mund-zu-Mund-Propaganda scheint Früchte getragen zu haben. Das Modell «Night of Sounds» scheint gefragter denn je. Und solidarische Gedanken an die Bevölkerung von Blat-ten konnten auch gut in die Stille eingebettet werden. Bleibt zu hoffen, dass der Musikgesellschaft aus dem wundervollen Lötschental auch ein schöner Kollekten-Batzen übergeben werden darf. Allen Musikern ein herzliches Dankeschön für ihren unentgeltlichen Einsatz, dem OK ein dickes Merci für die grosse Arbeit und dem Publikum ein Vergelt’s Gott für seine Spendefreudigkeit.
Einsiedler Anzeiger / Werner Bösch
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