Musik
OK-Präsident Lukas Hasler hofft auf «ein kleines Plus»
Der Einsiedler Architekt Lukas Hasler ist zum 8. Male OK-Präsident des Einsiedler Musikfests. Ihm zur Seite steht ein zwölfköpfiges OK sowie der Kulturverein Fismo.
Victor Kälin: Was bleibt beim OKP vom Musikfest Ausgabe 2023?
Lukas Hasler: Das gute Wetter! Trotz eines kleinen Spritzers hatten wir Glück. Dann natürlich die gute Stimmung, die Familien mit ihren vielen Kindern, das Ausbleiben von nennenswerten Zwischenfällen …
Welche Band hat Sie besonders positiv überrascht?
Das war Klischée am Samstagabend. Die fand ich super-genial. Das bestätigten mir auch viele Zuhörende. Da spürte man, was eine Live-Band ausmachen kann, wenn sie das Publikum abzuholen versteht.
Hatten Sie Zeit zum Musikhören, oder waren Sie als OKP stets anderweitig beschäftigt?
Ich konnte das Fest tatsächlich richtig geniessen. Mein Part findet eher im Vorfeld statt. Am Freitag und Samstag hatten meine OK-Kollegen das Fest dann auch wirklich im Griff.
Sind Sie in der Nacht auf Samstag überhaupt zum Schlafen gekommen?
Jaja, unbedingt. Wir wissen, dass zwei Tage und Nächte streng sind und der Schlaf benötigt wird. Am Samstag ging es für das OK um 9.30 Uhr bereits wieder los, um uns für das Kinderkonzert vorzubereiten.
Was war das persönliche Highlight ausserhalb der Musik?
(Überlegt) Das war die familiäre Atmosphäre. Die vielen Kinder konnten sich frei bewegen; als Eltern musste man sich nie Sorgen machen. Ich erlebte das hautnah mit meinen eigenen Kindern. Entsprechend positive Rückmeldungen gab es. Ich fand es persönlich cool, dass sich auch meine Kinder so wohl gefühlt haben.
Hatten Sanitätsdienst und Sicherheitsdienst etwas zu tun?
Nur vereinzelt, und nie schlimm. Der Sicherheitsdienst, der auch an anderen Festivals engagiert ist, meldete uns, dass es «in Einsiedeln immer so friedlich ist. Da kommen wir noch so gerne ein weiteres Mal».
Als Besucher hatte man den Eindruck, dass alles perfekt organisiert ist. Klappte dennoch etwas nicht?
Es klappte alles wirklich gut. Okay – der Sponsorenapéro war etwas improvisiert. Es muss aber nicht immer alles perfekt sein. Wir dürfen zulassen, auch ienmla zu improvisieren.
Welche Feedbacks sind bis zu Ihnen durchgedrungen?
Von den Anwohnern gab es bisher keine Rückmeldungen. Ich glaube, man weiss inzwischen, was das Musikfest ist. Die Bands fühlten sich sehr wohl und einige wollten gar nicht mehr nach Hause. Es ist generell ein gutes Zeichen, wenn die Bandmitglieder sich unter das Publikum mischen.
Was hörten Sie von den Hotelgästen?
Hier sind wir als Veranstalter noch gefordert. Wir wollen stärker mit der Tourismusorganisation EYZ zusammenarbeiten und den Anlass überregional noch bekannter machen. Das Musikfest ist bisher vor allem ein Dorffest, wo jeder jeden kennt. Doch wir möchten, dass auch Hotelgäste nach Einsiedeln kommen, welche für einmal nicht die Ruhe, sondern die Musik suchen.
Die Atmosphäre ist das eine, die Buchhaltung das andere. Wie präsentiert sich das Musikfest 2023 finanziell?
Wir lösten insgesamt 2700 Eintritte und somit rund 200 mehr als im Vorjahr.
Was bedeutet das für eine erste finanzielle Lagebeurteilung?
Ich tendiere einmal auf eine schwarze Null. Allerdings haben wir längst nicht alle Rechnungen erhalten, sodass dies wirklich eine Einschätzung ist. Letztes Jahr erwirtschafteten wir ein Minus. Als Verein müssen wir aufpassen, dass sich das nicht wiederholt. Die Reserve ist schnell aufgebraucht. Und so hoffe ich, dass es in diesem Jahr zu einem kleinen Plus reicht.
Es gab Stände, die einen eher schleppenden Absatz beklagten. Können Sie dazu etwas sagen?
Auch wir spürten, dass der Getränkeabsatz nicht so hoch ist wie in den Vorjahren. Dafür haben wir im OK aber noch keine Erklärung. Beim Essen hingegen lief es super.
2024 ist Welttheater-Jahr …
Mit Sicherheit gibt es im kommenden Jahr kein Musikfest. Mit der Tourismusorganisation EYZ prüfen wir derzeit, ob die Infrastruktur des Welttheaters allenfalls für ein Konzert genutzt werden kann. Das ist vorerst nur eine Idee. Noch ist es zu früh, um konkreter zu werden.
Aber 2025 gibt es wieder ein Musikfest?
Es spricht nichts dagegen und das OK möchte es unbedingt. Wir warten die Schlussabrechnung ab und checken die Bilanz – dann entscheiden wir. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es der Finanzen wegen kein Musikfest mehr geben sollte.
In diesem Jahr gab es erstmals ein Kinderangebot, das VIP-Zelt ist verschwunden, dafür gab es mehr Platz zum Sitzen und Plaudern: Wohin entwickelt sich das Einsiedler Musikfest?
Grundsätzlich wollen wir ein Festival für alle sein. Ein Angebot für die ganze Bevölkerung. Grenzen setzen uns die Finanzen. Das VIP-Zelt oder auch bekanntere Bands bedeuteten höhere Ausgaben, ohne aber entscheidend höhere Einnahmen zu generieren. Letztlich war es einfach Mehrarbeit fürs OK. Mit den jetzigen Partnerschaften sind unsere Expansionsmöglichkeiten beschränkt. Deshalb konzentrieren wir uns auf unsere Stärken und versuchen, das Fest von Jahr zu Jahr noch schöner und gemütlicher zu machen.
Und Sie sind als OKP dabei?
Ja. Mindestens bis zum Jahr 2025 behalte ich diese Funktion. Ich bin dann zehn Jahre dabei und offen für Veränderungen. Der Respekt vor dieser Aufgabe ist gross und viele trauen sich das Präsidium nicht zu. Obwohl sie es genauso gut machen können wie ich.
Rund 170 Personen involviert
Der Einsiedler Architekt Lukas Hasler ist zum 8. Male OK-Präsident des Einsiedler Musikfests. Ihm zur Seite steht ein zwölfköpfiges OK sowie der Kulturverein Fismo. Rund 40 bis 50 Vereinsmitglieder standen für die Ausgabe 2023 im Einsatz – nebst 15 Technikern für Ton und Licht. Für das vielfältige Verpflegungsangebot wurden mehr als 100 Personen aufgeboten. Insgesamt sorgten etwa 170 Personen für einen reibungslosen Verlauf des grössten Einsiedler Musikanlasses. immer alles perfekt sein. Wir dürfen zulassen, auch einmal zu improvisieren.
Einsiedler Anzeiger / Victor Kälin
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Einsiedler Anzeiger
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