Es habe seitens des Lehrers einiges gebraucht, bis sie alle so ruhig für die Foto dagestanden seien, erinnert sich Markus Lienert, selber im Pullover mit dem weissen «V». Bild Foto J. Gasser
Es habe seitens des Lehrers einiges gebraucht, bis sie alle so ruhig für die Foto dagestanden seien, erinnert sich Markus Lienert, selber im Pullover mit dem weissen «V». Bild Foto J. Gasser
 Mit Elan und Ausdauer arbeitet der Euthaler Markus Lienert an seinem grössten Werk, wofür er auch immer wieder in seinen Klassenfoto-Ordnern kramt. Bild Marlies Mathis
Mit Elan und Ausdauer arbeitet der Euthaler Markus Lienert an seinem grössten Werk, wofür er auch immer wieder in seinen Klassenfoto-Ordnern kramt. Bild Marlies Mathis
 Auch heute werfen sich die Abgänger der Oberstufe Einsiedeln in Schale für die Klassenfoto, allerdings wird das Ganze schon fast zur Modeschau und lächeln ist auch erlaubt.  Bild Albert Fink
Auch heute werfen sich die Abgänger der Oberstufe Einsiedeln in Schale für die Klassenfoto, allerdings wird das Ganze schon fast zur Modeschau und lächeln ist auch erlaubt. Bild Albert Fink

Brauchtum / Feste

100 Jahre Klassenfotos zum Leben erweckt

Er ist ein wandelndes Einsiedler Lexikon, schreibt zur Bereicherung und Freude zahlreicher Einheimischer viele dieser Geschichten auf und macht sie mit spannenden Bildern lebendig, der Euthaler Markus Lienert. Sein neuster Streich: 100 Jahre Klassenfotos im Bezirk Einsiedeln!

«Schildzipfel, Brägel Meiri, Böldi, Lali, Böckel, Wurschti, Gufäschnuz, Burg, Mölli, Höri». Jüngere Semester oder nicht im Bezirk Einsiedeln aufgewachsene Bewohner der Waldstatt und ihrer Viertel verstehen wohl nur Bahnhof, wenn sie diese Begriffe hören, dabei sind es alles Übernamen von Lehrern, die in früheren Jahren im Bezirk Einsiedeln unterrichtet haben. Wer all diese Namen noch ohne zu überlegen nennen kann, ja sie in unverfälschtem Einsiedler Dialekt und mit einer Selbstverständlichkeit braucht, ist der Euthaler Markus Lienert.

Aussergewöhnliches Nachschlagewerk

Der begnadete Erzähler, der mit «100 Jahre Skiclub Einsiedeln», «Vo Schnüdernä und Erwachsnä z'Einsidlä» und «Ernst und Spass in Feldgrau» bereits drei Bücher herausgegeben hat, arbeitet seit rund vier Jahren an seinem nächsten und nach einem ersten Augenschein genauso spannenden Werk über und mit Klassenfotos der Jahrgänge 1901 bis 2000 im Bezirk Einsiedeln. Wobei Augenschein-Nehmen nicht wirklich zutrifft. Es gibt zwar in diesem neusten Buch enorm viele Bilder zu sehen, man weiss aber auch, wenn man Markus Lienert kennt, dass er mit Geschichten, Informationen und Kommentaren diese Fotos erst so richtig zum Leben erweckt. Entsprechend lang dauert denn auch der Besuch beim humorvollen und unterhaltsamen Autor und dabei habe ich während dieser Zeit erst einen ganz kleinen Teil von dieser Fülle erfahren. Aber für ein Interview gibt es wohl kaum einen dankbareren Partner als Markus Lienert. Ich muss ihm eigentlich gar keine Fragen stellen, es sprudelt alles aus ihm heraus und er kommt vom Hundertsten ins Tausendste. Und obwohl das Buch bereits stattliche 500 Seiten umfasst, fehlen noch ganz viele Angaben und Ausführungen, bis dann das fertige Werk auf den Weihnachtsmarkt 2017 hin erscheinen soll, so zumindest die Hoffnung des engagierten Euthalers.

Auf vielseitigen Wunsch

Doch trotz seines wunderbaren und unermüdlichen Redeflusses versuche ich wenigstens herauszufinden, weshalb er denn überhaupt auf die Idee gekommen sei, dieses riesige Thema anzugehen, unzäh lige Stunden in Recherchen verschiedenster Art zu investieren und ein eigentliches Nachschlagewerk zu erstellen. «Es isch wägem Schiggi gsi», lautet die simple Antwort auf meine erste Frage und sogleich beginnt er auszuholen und die Geschichte dazu zu erzählen. Das könne man sich heute ja gar nicht mehr vorstellen, dass Albert Fiechter, alias Schiggi, als damals gut achtjähriger Knirps wegen eines mit dem Velo missachteten Stoppsignals und eines daraus resultierenden verbeulten Autos eine amtliche Vorladung erhalten habe, führt Markus Lienert kopfschüttelnd aus. Ausserdem habe die einheimische Presse detailgetreu über den Hergang berichtet und die fehlende Disziplin der Jugend angeprangert, wobei natürlich nicht verschwiegen worden sei, dass zwei Buben auf dem Damenvelo gesessen und mit übersetzter Geschwindigkeit am Restaurant Walhalla vorbeigefahren seien! In eben diesem Einsiedler Anzeiger aus dem Jahre 1953 entdeckte der an der lokalen Geschichte Interessierte zufälligerweise das Geburtenverzeichnis des Bezirks Einsiedeln, das bis Ende Juni 1993, bis zur Einführung des Datenschutzgesetzes, stets in dieser Zeitung publiziert wurde. Spontan sei ihm da der Gedanke gekommen, dass es doch interessant wäre, die Bevölkerungsentwicklung und damit verbunden vor allem auch die soziale Struktur aufzuzeigen, waren doch nebst Geburtsdatum, Kindes- und Elternnamen auch die Adresse und der Beruf oder die Tätigkeit des Vaters vermerkt. So habe er bereits in der Erstausgabe seines Buches «Vo Schnüdernä und Erwachsnä z'Einsidlä» das Geburtenverzeichnis der Jahrgänge 1941-1949, also seiner Generation, gemäss des Einsiedler Anzeigers veröffentlicht und es in der Zweitauflage noch um neun Jahre erweitert, stets mit einigen Klassenfotos illustriert. Daraufhin habe er immer wieder Anfragen von Leuten erhalten, die sich oder ihre Vorfahren suchen würden. So habe er beschlossen, die Jahrgänge von 1901 bis 2000 möglichst lücke

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

16.12.2016

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