«Armi Schwiiz» statt «Swiss Army»: Das war Spektakel pur! Fotos: Franz Kälin
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Bella Ticinesi: Keine Südschweizerinnen, sondern durchaus bekannte, sehr sympathische Einheimische!
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Brauchtum / Feste

Ein farbenfroher und würdiger Jubiläumsumzug

Der Jubiläumsumzug unter dem Motto «Fasnacht wie einst und jetzt» bot einiges an Zeitgenössischem und Nostalgischem und dürfte dem zahlreichen Publikum bestens gefallen haben.

Winterliche Wetterkapriolen blieben den Umzugsmachern und ihrem Publikum am Sonntagnachmittag zwar erspart, aber die Sonne wollte just bei Umzugsbeginn nicht so recht lachen – weiss der Himmel warum. So blieb es den vielen farbenfrohen Musiken und Gruppen überlassen, Glanz und Fröhlichkeit auf die Umzugsroute zu bringen.

Aufwand wurde belohnt

Die Narren und die Fasnachtsfreunde wollten den 77. Geburtstag der Bürgerwehr nicht festlos vorbeiziehen lassen. Der grosse Arbeitsaufwand der Organisatoren wurde belohnt: Ein stattlicher Aufmarsch von Publikum und trotz der Kälte eine ausgelassene Stimmung. Mitgemacht haben insgesamt mehr als 40 Umzugsgruppen, Vertretungen und Delegationen von nah und fern. Gemäss dem Motto beschränkte sich der farbenfrohe Cortège nicht nur auf Zeitgeschichtliches. Auch Traditionelles war angesagt. Dabei war die Phantasie gross geschrieben. Hunderschaften werkten, gestalteten und kreierten im Vorfelde in Hinterhöfen, Scheunen und Werkhallen. Was die Wagenbauer an Kreativität, Fantasie und Liebe zum Detail versprühten, war ganz klar phänomenal. Chapeau!

Arbeit – Applaus – Atmosphäre

Der grösste Teil der 44 Gruppen animinierte dank der Lebhaftigkeit, teils verrückten Gags und echt fasnächtlichen Witzeleien, der Originalität und den rüdig schönen und in meist akribischer Arbeit erstellten Grinden, Kleidern und Wagen zum spontanen Applaus und somit zur guten Atmosphäre. Der über einstündige, extrem bunte Tatzelwurm hatte nicht enttäuscht. Ausgelassene Huiri, Wöschwiber oder «Stäcklikorb-Träger» vermochten die Besucher auch bei den notgedrungen entstandenen Kunstpausen bei guter Laune zu halten und einmal mehr als sonst üblich im Rampenlicht zu stehen.

Fasnächtlicher Nachwuchs integriert

Für ihre Sujets liessen sich die Gruppen von den verschiedenen Ereignissen inspirieren und das teilweise recht originell. Thematisiert wurden etwa die Schweinegrippe vom Schlipfhüttä-Team Euthal oder die Kampfjet-Initiative der Maisgoldflüger. Zu weiteren originellen Gruppen zählten der Burgerexpress der Hudi 17, die Bella Ticinesi oder die typischen Einsiedler Fasnachtsfiguren Pagat, Domino oder Tüüfel. Kleine Prinzessinnen und Prinzen, Cowboys und andere Monster erwiesen der Bügerwehr die fasnächtliche Ehre und bewiesen, dass es in Einsiedeln am närrischen Nachwuchs nicht fehlt. Dies dürfte die Jubilarin besonders gefreut haben.

Schrill und schräg

Doch auch auswärtige Gruppen wie «di Ryffy Lüt Wangen» oder die Moor-Teufel aus dem deutschen Schwenningen zeigten die Vielfalt der Fasnachtsbräuche. Gross in Form und in bestem Licht kamen einmal mehr die Guggenmusigen daher. Verrückt und gerne gehört mit echtem kakaphonischem Klamauk liessen sie die musikalische Palette vom Sambarhythmus bis zum fast Vollendeten parodieren. Schrill und schräg, in hübschen, bunten Gewändern mit gelungenen Grinden, nicht selten zusätzlich gar mit tänzerischen Einlagen, lockerten sie den Zug auf. Es gab Besucher, die zu den Rhythmen mithüpften, damit die Füsse warm blieben.

Hörens- und sehenswert

Mit zum Erfolg beigetragen haben einmal mehr gern gesehene Gruppen. So ernteten die Champis Ladies, Sophies Krähen, die Einsiedler Hexen oder Babysitting viel Lob. Melodisch herrlich, wie der ganze Umzug von seiner Vielfalt lebte. Neben den Guggenmusigen trugen die einheimischen Trichlergruppen und Geisslechlepfer viel dazu bei. Was sich sonntags im Dorf am Umzug bewegte, war bis auf die letzte Pauke hörens- und sehenswert. Einsiedeln hat sich als eine der Fasnachtshochburgen der Innerschweiz einmal mehr von der allerbesten Seite gezeigt. Eindrücklich war er der Umzug, so etwa bemerkte eine Dame neben mir: «Es ist viel Arbeit dahinter.» Wie recht sie doch hatte. E

Einsiedler Anzeiger

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  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

09.02.2010

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