Interessierte beim Betrachten der Spiele. Bild Martina Reichmuth
Interessierte beim Betrachten der Spiele. Bild Martina Reichmuth

Brauchtum / Feste

Erzählen und spielen gehören zum Leben

Die Schweizer Erzählnacht lud interessierte Einsiedler zu einem Kulturanlass in den Gemeindesaal. Die Öffentliche Bibliothek Einsiedeln und die zwei Vereine Biblioversicum und Ludothek organisierten unter dem diesjährigen Motto «Ich spiele, du spielst - spiel mit!» einen interessanten Spiel-Abend.

Jeder Mensch hat auf irgendeine Weise den Drang zum Spielen. Während der Tag von Kindern mehrheitlich aus Spielen besteht, müssen Erwachsene Spielräume und -zeiten oft einplanen. Zwar schafft hier die digitale Spielwelt von Facebook oder die der Smartphone-Apps etwas Abhilfe. Für längere Spiele mit anderen Erwachsenen bleibt jedoch oft nicht genügend Zeit. Dennoch ist das Spielen auch für diese Generation ein wichtiger Bestandteil des Lebens und soll nicht missachtet werden.

Spiel auch in der Literatur wichtig

Dass Spielen wichtig für die Menschen ist, wurde auch in literari schen Werken erkannt. Und somit bot dies ein gutes Motto für die diesjährige Erzählnacht. Kuno Blum, Präsident des Vereins Biblioversicum, begrüsste um 19.30 Uhr die wenigen Interessierten im Gemeindesaal. Nach seiner Einleitung erhielt Werner Bühler das Wort. Er zitierte Sprichwörter und Redewendungen oder nannte literarische Werke, welche sowohl positive wie auch negative Seiten des Spiels aufzeigten. Schon der Schriftsteller und Philosoph Jean-Jacques Rousseau hat erkannt, dass das Spielen eine grosse Bedeutung in der Entwicklung des Menschen hat. Friedrich Schiller ging da sogar noch weiter und behauptete, der Mensch sei nur da ein ganzer Mensch, wo er spiele.

Ludothek als Alternative

Mit diesem Leitgedanken durfte nach dem Vorstellen der Ludothek selbst gespielt werden. Die Ludothek gibt es schon seit 1985 und bietet allen gegen eine Jahresgebühr die Möglichkeit, immer die neuesten Spielangebote auszuprobieren, ohne dass man sie jedes Mal selber kaufen muss. Die vier anwesenden Frauen, welche wie alle anderen im Verein ehrenamtlich in der Ludothek arbeiten, hatten vier Spiele zum Ausprobieren bereitgestellt. Bald wurden schon fleissig Würmer gesammelt oder Schafe auf der Weide verteilt. Obwohl die Spiele bereits ab sechs Jahre gespielt werden konnten, brauchte es von den Erwachsenen viel Geschick und Fantasie, um siegreich aus der Runde zu gehen.

Verschiedene Aspekte des Spiels

Im Spiel verging die Zeit wie im Fluge und mit dem Apéro, welcher durch die Öffentliche Bibliothek organisiert wurde, kam eine willkommene Pause. Danach durfte dem Xylophonspiel von Jolanda Blum, einer anderen Art von Spiel, zugehört werden. Nachdem Kuno Blum mit Hilfe einer Broschüre aus dem Jahre 1984 einen Rückblick auf das Spielen im früheren Einsiedeln bot, durfte Susi Birchler zwei eigene Reiseerlebnisse vorlesen, welche sie passend zum Thema für die Erzählnacht aufgeschrieben hatte. Hierbei wurden verschiedene kulturelle Bedeutungen des Begriffs «Spiel» aufgezeigt.

Wettkampf zum Abschluss

Mit zwei Auszügen aus literarischen Werken, darunter die «Schachnovelle» von Stefan Zweig, wollte Kuno Blum darlegen, dass diese Thematik durchaus auch in geschriebener Form zu faszinieren weiss. Das zweite Stück auf dem Xylophon leitete dann zu einer weiteren Pause über. Als krönender Abschluss des Abends startete Albert Fink mit dem Spiel «ABC-SRF 3» schliesslich einen Wettkampf, bei dem die wenigen Anwesenden mit einem sonnigen Lebkuchen belohnt, verdankt und verabschiedet wurden. Hoffentlich darf die nächste Erzählnacht etwas mehr Interesse verbuchen.

Einsiedler Anzeiger

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

18.11.2014

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