Die «Humirosis» 2011 als tratschende und klatschende Putzfrauen. Bilder zvg
Die «Humirosis» 2011 als tratschende und klatschende Putzfrauen. Bilder zvg
Sophie Kälin-Vonesch (vordere Reihe 4. von rechts) mit ihren Chorkolleginnen im Jahr 1973. Das Thema könnte auch von heute sein…
Sophie Kälin-Vonesch (vordere Reihe 4. von rechts) mit ihren Chorkolleginnen im Jahr 1973. Das Thema könnte auch von heute sein…

Brauchtum / Feste

Fasnachts-Pionierinnen aus Spass

Vor 40 Jahren belebten als erste weibliche Gruppe Sängerinnen des Frauenchors Einsiedeln die Fasnacht mit Schnitzelbank-Vorträgen. Heute sind diese als «Humirosis» unterwegs.

Die Schnitzelbank-Vorträge am Schmutzigen Donnerstag verdankt die Fasnacht unter anderen auch dem Frauenchor Einsiedeln. Genauer gesagt, den damaligen initiativen Sängerinnen, die 1973 als erste weibliche Formation die Dorffasnacht am Güdelmontag und ab 1976 den Schmutzigen Donnerstag auf diese Weise bereicherten.

1973: Namenloser Start

Um den Güdelmontag mitzubeleben, nahm der damals noch unter «Frauen- und Töchterchor Einsiedeln» bekannte Chor am Nachmittagsumzug teil. Treibende Kraft dazu mal war die weitherum bekannte Sophie Kälin-Vonesch (Präsidentin Frauenchor Einsiedeln 1977 bis 92). Etliche Schriftstücke in den Chorunterlagen zeugen von ihrem Dichter-Talent. Am Abend gings dann von Restaurant zu Restaurant. Parallel trugen ehemalige Mitglieder der Jungmannschaft Einsiedeln zur allseitigen Belustigung bei (1964 bis 1984). Um auch Unterhaltung am Schmutzigen Donnerstagabend zu bieten, beschlossen die Frauen 1976, ihre Präsenz zu verschieben. Und somit darf gesagt werden, dass die Frauenchor-Frauen Pionierinnen der Schmu-Do-Abendunterhaltung in den lokalen Gaststätten sind. Bis heute dauert diese Tradition an.

1983: «Sophie's Krähen»

Waren die Damen bis 1983 ohne Namen unterwegs, ergab sich nun einer. «Sophie's Krähen» nahm ironisch Bezug auf die Initiantin und eine Begebenheit mit dem Männerchor Einsiedeln. Die Geschichte dazu: Der Männerchor Einsiedeln feierte 1979 Fahnenweihe. Das edle Tuchlogo kreierte der Bildhauer und aktive Mitsänger Toni Bisig selig. Wer Bisigs Skulpturen und Figuren kennt, der weiss in welcher Konstitution die zwei Einsiedler Wappentiere daher kamen… Der Vorstand des Frauenchors überbrachte an einem späteren Anlass als Gag dem Verein Vogelfutter, auf dass die mageren Raben auf der Fahne doch etwas fülliger werden. Gesagt getan. Am einem nächsten Fasnachtsumzug überraschte ein plötzlich auftauchendes Hudi die Damengruppe mit einem Banner. Es darf geraten werden – unter der Maske versteckte sich Toni Bisig selig, und Krähen in ziemlich fülligem Zustand sowie der Schriftzug «Sophies Krähen» zierten die Fahne. Warum eigentlich nicht, amüsierten sich die Frauen, und machten somit den «Rück-Gag» zu ihrer «Marke».

1990: «Wetterfrösche»

1990 benannte sich die Gruppe zu «Wetterfrösche» um. Obwohl die Frauen als Frösche verkleidet waren, galt das Motto nicht der Wettervorhersage, sondern dem «wettern» über das Bezirks- und Weltgeschehen… Und im giftgrünen Aufzug fielen die Damen wahrlich auch visuell auf.

1994: «Humirosis»

Mit neuem Kostüm lancierten im Jahre 94 die singenden Frauen auch den neuen Namen «Humirosis». Ein Wortspiel aus Humor und dem allseits bekannten Frauennamen. Obwohl noch nie eine «Rosi» mit im Team war, blieb frau dem Namen bis heute treu. Verantwortlich für die «Schnitzel» war ab da Margrit Schönbächler, (Präsidentin FC 1992–98, Ehrenpräsidentin). Zur Hand ging ihr bereits dazumal Hildegard Berli-Kälin (Präsidentin FC 2004–2012, Ehrenpräsidentin). Als grundsätzliche Stilneuerung wurden statt einem Refrain bekannte Hits mit angepassten Worten gesungen. Durch zunehmende Berufstätigkeit der Frauen ausser Haus verlagerten sich die persönlichen Engagements-Möglichkeiten. Aufgrund dessen musste im Herbst des Jahres 2001 auf weitere Mitwirkung an der Fasnacht verzichtet werden. Diese Phase (2002–2007) wird im Nachhinein von den Frauen mit einem Augenzwinkern als Mutterschaftsurlaub deklariert.

2008: Revival

Totgesagte leben bekanntlich länger. Getreu diesem Ausspruch erlebten die SchmuDo-Gäste im 2008 ein fulminantes Revival der «Humirosis». Initiantin Jeannette Schwyter (Vizepräsidentin Frauenchor 2007–12) gelang es zu motivieren und so wirbelten umtriebige «Cowgirls» viel Staub auf. Mit dabei seit da die zwei unentbehrlichen «Friends». Thomas Kälin am Keyboard und Daniel Berli als Allrounder. In der Zwischenzeit unterhielten sie als geschasste Manager, Gaddafis Söhne, Putzfrauen mit «Tratsch & Klatsch» und Pflegefachfrauen und Rettungssanitäter die Lokale. Letztes Jahr sogar als

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

18.01.2013

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