Brauchtum / Feste
In Einsiedeln ist ein Mittelalter-Markt geplant
Im Sommer 2018 oder 2019 soll im Klosterdorf einer der ersten Märkte dieser Art im Kanton Schwyz stattfinden. Der Standort ist historisch.
Es sei keine Bieridee, sagen Bruno Mazenauer und René Schönbächler, die beide in Einsiedeln wohnen, im Gespräch mit dieser Zeitung übereinstimmend, obwohl im Mittelalter viel Bier getrunken worden ist. Von Urs Gusset Die Idee eines Mittelalter-Markts in Einsiedeln hatte der 51-jährige Bruno Mazenauer, der als Chemielaborant arbeitet, vor fünf Jahren. Er brachte seine Ideen unter dem Titel «Historisches Einsiedeln» zu Papier. Zum besseren Verständnis: Das Mittelalter war die Epoche zwischen dem Ende der Antike und dem Beginn der Neuzeit (zirka 6. bis 15. Jahrhundert).
Für Juni geplant
Im nächsten oder übernächsten Juni soll, sofern alles nach Plan läuft, der zweitägige Mittelalter-Markt, ein historischer Waren- und Handwerksmarkt, in Einsiedeln, genauer gesagt im Abteihof des Klosters, stattfinden – in unmittelbarer Nähe zu den verschiedenen handwerklichen Betrieben des Klosters wie Buchbinderei, Elektrowerkstatt, Malerei, Maurerei, Sanitärwerkstatt, Schmiede, Schreinerei und Steinhauerei. Bruno Mazenauer und René Schönbächler, Jahrgang 1963 und Mechaniker von Beruf, sind in Kontakt mit dem Kloster. «Wir wissen noch nicht, wie wir den rauchigen Geruch des Mittelalters schaffen können», sagen die beiden und lachen, wie so oft während dieses Gesprächs. Doch sie wissen, dass sie den Verein «Corvorum anima» gründen wollen (siehe Kasten). Den Mittelalter-Markt im Abteihof muss man sich mit vielen Ständen und Ausstellern, Darbietungen und stimmiger Atmosphäre vorstellen – mit vielen historisch gewandeten Besucherinnen und Besuchern, Feuer und Musik und passendem Essen und womöglich mit Wettkämpfen. Verkauft werden soll ein Goldtaler als freiwilliger Wegzoll. Zum Budget können die beiden noch keine detaillierten Angaben machen.
Steigende Beliebtheit
Mittelalterliche Anlässe erfreuen sich seit einigen Jahren steigender Beliebtheit, auch bei Bruno Mazenauer, der seit 2010 an Mittelalter-Märkten in der Schweiz und im Deutschland anzutreffen ist. Seine Besuche begründet er mit dem Interesse an der mittelalterlichen Geschichte und irischer Musik sowie dem Tragen der authentischen Gewänder samt Accessoires. Wenig später wurde auch René Schönbächler von diesem Virus infiziert. Viele historisch interessante Orte in der Schweiz und in Deutschland seien Schauplatz von Mittelalter-Märkten oder Wettkämpfen, wissen die beiden aus eigener Erfahrung. Jährlich werden die «Highland Games», nach dem Vorbild aus Schottland, an verschiedenen Orten ausgetragen, darunter auch in unserer Region. In Lenzburg, Kriens oder auf Schloss Wellenberg trifft sich die Szene zu Mittelalter-Märkten. Viele der Besucherinnen und Besucher seien mittelalterlich gewandet, mal historisch korrekt, mal phantasievoll gemischt durch früh-, hoch- und spätmittelalterliche Kleidungsstücke, sagen die beiden Gesprächspartner. «Es sind auch an vielen Orten gar mittelalterliche Gemeinschaften in Form von Vereinen entstanden, mit dem Ziel, das Leben in dieser Zeit nachzuleben oder kulturelles Erbe zu erhalten», sagt Bruno Mazenauer.
Spezieller Zauber
Auch die beiden können sich dem Zauber des Mittelalters nicht entziehen und besuchen Mittelalter-Märkte, veranstalten Feste und sammeln Erfahrungen mit mittelalterlichem Handwerk und Lebensweise. Auf die Frage nach dem schönsten Mittelalter-Markt in der Schweiz antworten sie unterschiedlich. Bruno Mazenauer wiegt ab. Wahrscheinlich habe Lenzburg, als eine Stadt mit grosser historischer Bedeutung, den eindrücklichsten Mittelalter-Markt, obschon diese historische Bedeutung kaum zur Sprache komme. Schloss Wellenberg führe den Markt in atemberaubender Kulisse durch, wobei das Schloss für die Besucher geöffnet ist. Das Augenmerk werde dabei hauptsächlich auf historisches Handwerk gerichtet, der Markt sei dafür eher bescheiden. Nach reiflicher Überlegung entscheidet er sich für Wellenberg. Für René Schönbächler wird Einsiedeln der schönste, doch er relativiert ein wenig. Wenn der kulturelle und handwerkliche Schatz von Kloster und Dorf in
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Einsiedler Anzeiger
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