Reden, Ländlermusik, Rundgang, Hamburger - 1

Brauchtum / Feste

Reden, Ländlermusik, Rundgang, Hamburger

Im Chärnehus Einsiedeln hat es zwar einen Lift. Dieser führt aber nicht bis in den heimeligen Dachstock, wo am letzten Samstag die Vernissage zur neuen Ausstellung «Einsiedeln - seine Gasthäuser, seine Gäste. Von der Herberge zum Take Away» stattfindet. Eines sei vorweggenommen: Ein Besuch lohnt sich! Die Ausstellung besticht durch Objekte, Bilder, Film- und Tonaufnahmen.

Die Protagonisten der Vernissage mit 60 geladenen Gästen sind die Redner Albert Bingisser, Obmann der Ausstellungsgruppe, Beat Ruhstaller, Präsident des Kulturvereins Chärnehus, und Susanna Bingisser, Ausstellungsplanerin und Mitglied der Ausstellungsgruppe. Musikalisch umrahmt wird dieser «dienige» Event von einer Ländlerformation mit Edi Nussbaumer, Armin Dobler, Walter Kälin «Heizer» und Bruno Zürcher. Albert Bingisser verweist auf die vielfältige und reichhaltige Ausstellung und dankt nach allen Seiten. Weiter betont er, dass die Ausstellungsgruppe ehrenamtlich arbeite und das Ausstellungsbudget trotzdem um die 60'000 Franken betrage.*

Überall wird gekocht

Beat Ruhstaller macht die gleichen Erfahrungen wie viele andere TV-Konsumenten auch. Wer durch die Programme zappt, hat das Gefühl, dass auf jedem zweiten Sender gekocht oder ein Hotelzimmer unter die Lupe genommen wird und irgendwelche Leute eine Beurteilung abgeben. Er stellt die Frage, ob das das Gastgewerbe von heute sei und gibt gleich die Antwort. Er hoffe es nicht. Als Gastgeber wolle das Chärnehus, dass sich die Besucher an der Ausstellung zu Hause fühlen. Zu Hause fühle man sich, wenn positive Erinnerungen mit einem Ort verknüpft seien. Die Ausstellung möge uns einen Schupf geben, sagt Beat Ruhstaller, die Restaurants nicht am Fernsehen anzuschauen, sondern in diese zu sitzen.

Reise durch Jahrhunderte

Susanna Bingisser kombiniert in ihrer Rede den Dank an jedes einzelne Mitglied der zehnköpfigen Ausstellungsgruppe mit inhaltlichen Schlaglichtern auf die Ausstellung. An der Eingangstür zum Chärnehus werden die Ausstellungsbesucher neben einem Kranz vom Schriftzug «Willkommä» auf einer Jasstafel, passend zum Thema, begrüsst. Anita Kuriger kümmert sich um die Dekoration im Chärnehus.  Im Foyer kommt man in den ersten von fünf Zeiträumen. Die Überschrift heisst «2014 - Herausforderungen». Markus Staub macht sich das Wort zum Motto. Ein Beispiel ist die elektronische Laufschrift, die das heutige Take-Away-Angebot wiedergibt. Beim Betreten des Saals hängen etliche Wirtshausschilder von der Galerie. Dem Problem der Halterung nahm sich Gusti Füchslin an. Der erste Raum im Saal ist den Gasthäusern und dem Gast im Mittelalter gewidmet. Für die vielen Pilger mussten Lebensmittel importiert werden. Der Transport fand mit Hufeisen beschlagenen Rindern statt. Ein solches Bovideneisen, gefunden in Einsiedeln, konnte Christine Doerfel liefern. Im nächsten Raum ist von Bildungsrei senden und noblen Gästen die Rede. Albert Bingisser fand bei seinen Recherchen heraus, dass noble Gäste mit einer Art Sänfte über den Etzel nach Einsiedeln getragen worden waren. Einen solchen Reisestuhl fand er im Alpinen Museum in Bern. Im vierten Raum wird die Blütezeit des Katholizismus im 19. Jahrhundert und somit der Wallfahrtsgäste, die in Massen nach Einsiedeln gekommen sind, behandelt. Hans Gyr spürte dazu ein Gästebuch des ehemaligen Hotels Elefant auf.Im fünften Raum geht es um die letzten 50 bis 60 Jahre. Susanna Bingisser holte bei einem Kollegen ein Schild der ehemaligen Ritterbar, das Erinnerungen wachrufen möge, ab.  Auf der Galerie sind Fotos von fast allen Einsiedler Hotels und Restaurants der letzten 200 Jahre aufgehängt, zusammengestellt von Madeleine Schönbächler.Auf der Galerie stehen sieben Hörstationen, verkabelt von Franz Breu.Die Leinwand im Dachstock, wo Stammtischfotos gezeigt werden, hängt dank einer Holzhalterung von Beat Bisig.

Passender Apéro

Nach diesen drei kurzen Reden haben die Vernissagegäste Gelegenheit, die Ausstellung individuell genauer unter die Lupe zu nehmen und sind begeistert. Anschliessend wartet im Foyer ein Apéro - unter anderem mit kleinen Hamburgern, passend zu Untertitel der Ausstellung, Plakat und Titelbild der Begleitschrift. Diese Hamburger füllen die Energiespeicher auf, die beim Treppensteigen- hinauf und hinunter - angezapft worden sind.

Einsiedler Anzeiger

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Einsiedler Anzeiger

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  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

10.12.2014

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