Brauchtum / Feste
Sagenhaftes auch in Einsiedeln
Mystisches im Chärnehus. Hans Steinegger und die Capella Casimir verzauberten am Mittwochabend die vielen Zuhörer mit sagenhaften Sagen und urchiger Musik.
Was im Wallis Karl Biffiger selig und sein Nachfolger Andreas Weissen sind, ist Hans Steinegger für die Innerschweiz. Ein Sagensammler und versierter Erzähler. Im Rahmen des Kulturprojekts «sagenhaft » machten er und die Capella Casimir auf ihrer Tour Halt in Einsiedeln. Was ist wohl für Althergebrachtes der bessere Rahmen als das ehrwürdige Chärnehus? Wie es zu erwarten war, war das Interesse gross, sodass nur noch vereinzelt ein Platz freiblieb. Das lag wohl daran, dass es ein frühlingshafter Abend war und ausserdem noch die Bezirksgemeindeversammlung stattfand.
Wildmannli und Wildfraueli
Urchig und lüpfig spielte die Capella Casimir (benamst nach Kasi Geisser) mit Fides Auf der Maur (Klarinette), Willi Valotti (Akkordeon) und Sepp Huber (Bass) als Einleitung und zwischen den Sagenblöcken. Die Musikanten extra vorzustellen wäre wohl Wasser in den Sihlsee getragen. Hört man diese Namen, werden automatisch die Ohren gespitzt. Hans Steinegger vermochte mit seinen Erzählungen über Wildmannli (es gab übrigens auf Wildfraueli), Heiden, Erdleute und Zwerge die Zuhörer zu fesseln. Die alt überlieferten Geschichten waren mystisch und enthielten neben wahrscheinlich Passiertem auch viel Fantastisches. Es ist ja bekannt, dass, was weitererzählt wird, sich im Laufe der Zeit verändert und ausgeschmückt wird. Auch Anpassungen an die jeweilige Gegend sind normal. Wie Hans Steinegger versicherte, sind die Themen im ganzen Alpenraum und auch ausserhalb mehr oder weniger ähnlich. Das tut aber der Sache keinen Abbruch und die Spannung bleibt.
Neu erschienes Sagenbuch
Visuell mit schönen Bildern unterstützt wurden sowohl die Texte wie auch die Musik. Das ist halt in der heutigen Zeit so, dass man Multimedia einsetzt. Ganz herkömmlich gedruckt ist das neu erschienene Buch «Innerschweizer Wildmannli Sagen», das dritte von Hans Steinegger. Hier erfährt man neben den Sagen auch viel über die damaligen Zeiten und Sichtweisen. Zum Abschluss bediente sich der Erzähler einer Novelle aus neuerer Zeit. 1958 schrieb nämlich Meinrad Inglin «Der Schatz in den Bergen». Wer das hört oder liest muss sagen, es hat bis heute nicht an Aktualität verloren. Das gilt übrigens auch für die Warnungen, die oft in den Sagen verpackt sind. Schade ist eigentlich nur, dass man heute nur noch glaubt, was man sieht oder sich beweisen lässt. So werden in der heutigen Zeit keine Sagen mehr entstehen sondern höchstens noch Märchen. Und sehr oft sind es leider sogar Schauermärchen, also ohne Happyend.
Einsiedler Anzeiger
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