Der alte Scherenschleifer, der jahrelang im Abteihof die Aufmerksamkeit auf sich zog, wird verkauft. Der zukünftige Besitzer müsste ihn jedoch erst renovieren. Bild Lukas Schumacher
Der alte Scherenschleifer, der jahrelang im Abteihof die Aufmerksamkeit auf sich zog, wird verkauft. Der zukünftige Besitzer müsste ihn jedoch erst renovieren. Bild Lukas Schumacher

Brauchtum / Feste

Vom Estrich auf den Klosterplatz

Pater Cyrill kam auf die Idee, ungenutzte Gegenstände des Klosters auf einem eigenen Flohmarkt am Freitag und Samstag, 12. und 13. August, zu verkaufen. Diese Aktion hat für das Kloster viele Vorteile.

«Mönche sind Sammler», meint Pater Cyrill schmunzelnd, als er erklärt, wie sich im Verlauf der Jahrzehnte unzählige Gegenstände auf dem Estrich und im Keller des Klosters Einsiedeln angesammelt haben. Viele dieser Objekte wurden nie wieder gebraucht und blieben unbeachtet verstaut. Pater Cyrill Bürgi ist der Initiator und Organisator des ersten Flohmarkts des Klosters Einsiedeln. Nächste Woche Freitag und Samstag, 12. und 13. August, von 10 bis 16 Uhr, wird sich den Besuchern des Flohmarkts im historischen Marstall ein einzigartiges Sammelsurium an extravaganten Gegenständen des Klosters anbieten.

Kloster Fahr machte es vor

Doch wie kommt es, dass ausgerechnet jetzt zum ersten Mal die Sachen des Klosters auf einem Flohmarkt verkauft werden? Genügend Platz, um noch mehr Gegenstände zu sammeln, habe es im Kloster schon noch, sagt Pater Cyrill Bürgi. «Ich kam auf die Idee mit dem Flohmarkt, da auch das Kloster Fahr, das zum Einsiedler Kloster gehört, einen solchen anbot. Sie verkauften das Inventar der aufgelösten Bäuerinnenschule.» Ein weiterer Grund für die Räumung ist der Estrich. Das Kloster hatte schon seit Längerem den Auftrag, den Estrich aus Feuerschutzgründen leerzuräumen.

Es sei aber auch als Signal für die Mönche, Ordnung zu halten, sagt Pater Cyrill. Viele Gegenstände wurden mit guter Absicht aufbewahrt, weil man glaubte, sie irgendwann noch gebrauchen zu können. Die Gegenstände gingen vergessen und nützen auf dem Estrich auch niemanden mehr, wie Pater Cyrill erklärt.

Zweitrangig, aber als schöner Nebeneffekt, dient der Flohmarkt der happigen Klosterplatzfinanzierung. «Ich denke, wir können so einen guten Beitrag an den Klosterplatz leisten», sagt Pater Cyrill.

Unfassbare Vielfalt

Die Anzahl der zu verkaufenden Stücke kann nicht benennt werden. Sicher ist, dass es für fast jeden etwas dabei haben wird. Pater Cyrill hebt zum Beispiel ein 140-jähriges Plakat hervor über den Konvent von Abt Heinrich IV., gedruckt in Einsiedeln, mit Vergoldungen und schönen Verzierungen. Silberbesteck, verzierte Flaschen, Karaffen, alte Ehebestätigungen mit Wachssiegel, Inline-Skates, Bücher und Geschirr sind nur wenige Beispiele für die unfassbare Vielfalt dieses Flohmarkts.

Das teuerste Stück wird laut Pater Cyrill Bürgi eine reich verzierte Holzwandschranktüre sein. Der Preis beträgt etwa 800 Franken. «Wir werden die Gegenstände unter ihrem eigentlichen Wert verkaufen, denn die neuen Besitzer müssen bei manchen Sachen wieder investieren, um sie zu restaurieren.» Andere Möbel werden zum Beispiel Betschemel und Himmelbetten sein, die vom Kloster Einsiedeln hergestellt wurden.

Der prominenteste Artikel wird sicherlich der alte Scherenschleifer im Abteihof sein, welcher durch einen neuen ersetzt wurde. «Vielleicht finden wir jemanden, der dieses Kultobjekt wieder in Gang bringt und bei sich zu Hause aufstellen möchte.» Über den Preis der Gegenstände kann verhandelt werden. Pater Cyrill freut sich bereits auf den Kontakt und die Gespräche mit den Besuchern. «Ich kann mir auch vorstellen, dass jemand für einen Gegenstand etwas mehr zahlt, da das Geld für den Klosterplatz gesammelt wird.»

Grosser Ansturm erwartet

Die Gegenstände für den Flohmarkt werden seit Mitte Juli von Volunteers des Klosters Einsiedeln gesammelt und im Marstall aufgestellt. Die Atmosphäre in den historischen Räumlichkeiten passt perfekt zu den Verkaufsgegenständen. Pater Cyrill rechnet mit einem grossen Ansturm. Alles, was nicht verkauft wird, wird entsorgt, dem Blauring für ihren Flohmarkt mitgegeben oder für einen zweiten Flohmarkt des Klosters aufgehoben.

Pater Cyrill betont, dass der Flohmarkt keine Konkurrenz zu demjenigen des Blaurings an der Einsiedler Chilbi sein soll. Das Kloster verkauft lediglich Sachen aus eigenem Besitz und nicht Gesammeltes aus dem Dorf, wie beim Chilbi-Flohmarkt.

Einsiedler Anzeiger (Lukas Schumacher)

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Einsiedler Anzeiger

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  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

05.08.2016

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