Links Oliver Landolt, rechts Präsident Valentin Kessler. Bild Karl Hensler
Links Oliver Landolt, rechts Präsident Valentin Kessler. Bild Karl Hensler

Brauchtum / Feste

Von der Versammlung zur Geschichte

Wie von der Tradition vorgegeben trafen sich die Geschichtsfreunde des Kantons Schwyz am Nachmittag des 8. Dezember zu ihrer Jahresversammlung.

Umsichtig und gut vorbereitet leitete Präsident Valentin Kessler am Montag im Hotel Drei Könige die diesjährige Zusammenkunft. In seine Begrüssung flocht er ein, dass Einsiedeln in alter Zeit mehrmals die Geschichte mitschrieb. Als eine Besonderheit erinnerte er an die Friedensschliessung auf dem nahe des Klosters gelegenen Brüel im Zusammenhang mit dem Alten Zürichkrieg. Der herzlich begrüsste Abt Urban erinnerte mit einem leisen Schmunzeln, dass das Kloster, respektive die damaligen Brüder, schon einmal «Gast» von Schwyz gewesen wären. Er deutete damit auf die Entführung von Mönchen in der Dreikönigsnacht von 1314 nach Schwyz. Als Beweis, dass die Klostergemeinschaft keineswegs weltfremd leben würde, führte er an, dass die 2012 vom Historischen Verein herausgegebene Kantonsgeschichte bei der Tischlesung genutzt werde. Regierungsrat Walter Stählin und Bezirksammann Hermann Betschart begrüssten die Tagungsgesellschaft im voll besetzten Saal.

Traktanden und Jahresprogramm

Der geschäftliche Teil beanspruchte nicht mehr Zeit, als das die Fakten verlangten. Obwohl der Jahresbericht des Präsidenten schriftlich in den Mitteilungen vorliegt, weist er auf ein paar Rosinen des verflossenen Vereinsjahres hin. Das Protokoll und die Rechnung wurden mit Applaus genehmigt. Wiederum bietet das Bundesbrief Museum Vorträge zur Geschichte an, die gratis besucht werden können. Besonde res Gewicht wird 2015 der Geschichtsabschnitt «Morgarten» erhalten.

Europa und der Morgarten

Oliver Landolt zeigte auf gut verständliche Art die europäische Situation und die damit zusammenhängenden Umstände zur Zeit der Schlacht am Morgarten auf. Dabei erhielten die politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und mentalen Verhältnisse besonderes Gewicht. In fünf Kapitel gegliedert führte er kompetent durch das nicht immer einfache Feld dieses Geschichtsabschnittes. Ist doch die Historie rund um die Morgartenszene heute umstrittener als je. Interessant war aberzum Beispiel zu vernehmen, dass der Stadtzuger Chronist Werner Steiner (14921542) in seinem Erlebnisbericht zu Marignano den Morgar tenkrieg mit den Worten schilderte: «denn grad 9 Wuchen wers 200 Jar worden, dass die erst Schlacht am Morgarten von den 3 Ländern gschach». Die Abschnitte des interessanten Vortrags waren übertitelt mit: Schlacht am Morgarten und der Beginn der europäischen «Krise des Spätmittelalters» / Das heilig-römische Reich zur Zeit Morgartens / Stellung der Kirche um 1300 / Gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung um 1300 / Niedergang ritterlicher Heere eine «militärische Revolution» um 1300? Etwas fiel bei den fundierten Recherchen auf. Die Zahl 15 wurde mehrmals mit den Daten genannt: 1215 Viertes Laterankonzil / 1315 Morgarten / 1415 Eroberung des habsburgischen Aargaus durch die Eidgenossen / 1515 Eidgenössische Niederlage bei Marignano / 1815 Wiener Kongress = Neuordnung Europa, immerwährende Neutralität der Schweiz / 2015 = 70. Jahrestag zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Die Aufzählung der Kapitel vermag nur einen winzigen Hinweis zu geben zu dem, was Oliver Landolt zu berichten wusste. Es ist damit einmal mehr erwiesen, dass die Historienforschung ein unerschöpfliches Themengebiet ist und bleiben wird. Dem Referenten ist zu verdanken, dass etwas über die Situation in der Zeit Morgartens sichtbar gemacht wurde. Mit sehr angeregten Gesprächen schloss eine interessante Tagung.



Schweizergeschichte im Bundesbriefmuseum 2015

jeweils um 10.15 Uhr:

17. Januar
Die Eroberung des Aargaus

21. Februar
Ägidius Tschudi

28. März
Arbedo 1422 bis Marignano 1515



Veranstaltungen zu Morgarten unter www.morgarten2015.ch einsehbar.


Einsiedler Anzeiger

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

10.12.2014

Webcode

www.schwyzkultur.ch/3XycAD