Brauchtum / Feste
Wenn Bärchen das Klosterdorf stürmen
50 Jahre Mäuderball, und somit der 51. Ball, galt es am letzten Freitag in Einsiedeln zu feiern. Eine riesige Anzahl von Maskierten fand den Weg ins Klosterdorf. Erfreulich war, dass nur rund zehn Prozent sich nicht in Kostüme geworfen haben.
Ein untrügliches Zeichen morgens am letzten Freitag im Januar ist: Keine Durchfahrt für Autos ab acht Uhr im Einsiedler Unterdorf. Während gut 24 Stunden blieb das auch so. Bereits am Morgen wurden vor dem Kultur- und Kongresszentrum Zwei Raben drei mobile Bars aufgestellt. Neben den für alle zugänglichen TopEggBar und der Maisgold-Bar wurde auch die Roledi-Bar in Szene gesetzt. Die dritte Bar stand am Abend als Ü30 Bar im Einsatz. An den Vorabenden wurde der grosse Saal und die Vereinsbar im «Zwei Raben» fasnächtlich geschmückt. Die Vereinsbar wurde in eine Beach-Bar verwandelt. Dies dem Bar-Motto «Baywatch» gerecht. Als sich die Mäuder um 19.30 Uhr im Foyer besammelten, war eine leichte Nervosität zu spüren. Ging es doch schon bald los.
LiveBands
Letzte Informationen gab es vom Ballchef José De Dios an alle Helfer. Gut eine halbe Stunde später mussten alle Arbeitsplätze eingenommen werden. Um viertel nach acht konnten die ersten Maskierten ihren Eintritt kaufen und sich in die noch leeren Räume stürzen. Die Lokalitäten blieben aber nicht lange leer. Nach gut einer Stunde wurde es schon schwieriger in die mobilen Bars reinzukommen. Die Passepartout- Lokale brauchten etwas länger, aber um zehn Uhr waren auch diese gut gefüllt. Erstmals wurde im Sihlsee- Saal, im 1. Stock, ein Mäuder- Pub für eine Nacht eröffnet. Dort spielten drei Live-Bands. Den Anfang machten die ortsansässigen «Bloody Horns», gefolgt von der teilweise ortsansässigen Band «Tempesta» und den Abschluss dann «Ski King». Im grossen Saal spielte die bewährte «Vollgas Kompanie» und heizte dort tüchtig ein. In den übrigen Lokalen sorgten flotte Musikexperten, andernorts auch DJ genannt, für den richtigen Sound.
Maskenprämierung
Als einziger Verein fördern die Goldmäuder das «Hudilaufen» an einem Maskenball mit einer Prämierung. Über 40 Nummern wurden an der diesjährigen Maskenprämierung verteilt. Eine leichte Hochrechnung auf die letzten 51 Bälle lässt uns wissen, dass die Mäuder hier sicherlich über 100’000 Franken zurück in die Fasnacht gaben. Allerdings dürfte der wahre Betrag um einiges höher liegen. Ein wichtiges Detail hier ist: Die Jury wird von Nichtmäudern besetzt. So urteilen die anderen Einsiedler Fasnachtsgesellschaften jeweils über die Teilnehmer. Auch nehmen Schneiderinnen die Kostüme unter die Lupe. Ebenfalls etabliert hat sich eine Gastjury, meistens aus Mitgliedern von fasnachtsfremden Vereinen. Nach Mitternacht ging es zur Rangverkündigung auf die grosse Bühne. Die in vier Kategorien angetretenen Hudi wurden für ihren Aufwand und Auftritt belohnt. Bei den Einzelmasken schwang die Cleopatra oben aus und verwies Stig (der Testfahrer) und Mr. Bean auf die weiteren Plätze. Bei den Paaren obsiegten die Waschmaschinen. Grosse Mexikaner und das himmlische Teufelspärchen komplettierten das Podest. Die Gruppe «Edward mit den Scherenhänden» war bei den Kleingruppen die Beste. Ebenfalls einen Preis erhielten die Muffins und die Appenzeller. Die Sieger der Grossgruppen würden Kinderaugen zum Leuchten bringen. Dort gewann nämlich die Chasperlitruppe. Diese Figuren in Erwachsenengrösse begeisterten die Jury am meisten. Nicht viel schlechter war die Indianergruppe mit ihrem Schneetanz. Regen hatten wir ja bis anhin zur Genüge. Den dritten Platz erreichten die Globi. Sie waren mit dem Motto «Globi an der Einsiedler Fasnacht» unterwegs. Natürlich war die Kreativität der Besucher wieder unerschöpflich. Was aber auffiel: Viele kleiden sich in einem Ganzkörperanzug. Diese flauschig weichen Bärchen-Kostüme sind ungemein praktisch, haben allerdings mit unserer Fasnacht nicht allzu viel gemeinsam. Leider fehlte da auch häufig etwas oben rum. Keine Maske, keine Schminke, höchstens wurde ein Cap aufgesetzt.
Einsiedler Anzeiger / reh
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