Zurück in der Reithalle erzählte Ursi einige Anekdoten aus dem Berufsalltag und die Führung war im Nu vorbei. Ursi Kälin (links) führte die interessierten Besucher durch den Marstall und erzählte aus ihrem Alltag als Betriebsleiterin. Bild Sandra St
Zurück in der Reithalle erzählte Ursi einige Anekdoten aus dem Berufsalltag und die Führung war im Nu vorbei. Ursi Kälin (links) führte die interessierten Besucher durch den Marstall und erzählte aus ihrem Alltag als Betriebsleiterin. Bild Sandra St

Brauchtum / Feste

Wohl der Pferde als oberstes Gebot

Es regnete in Strömen am Sonntag um die Mittagszeit. Dem Wetter und den kühlen Temperaturen zum Trotz machten sich viele auf den Weg zum Marstall des Klosters Einsiedeln. Dort wurden im Rahmen des Schwyzer Kulturwochenendes Führungen angeboten.

Pünktlich um zwölf Uhr mittags begrüsste die Betriebsleiterin des Marstalls, Ursi Kälin, die vielen Besucher ganz herzlich bei der Reithalle. In ihrer charmanten und witzigen Art zog sie die interessierten Gäste von Anfang an in ihren Bann.

Eine spannende Arbeit

Ob Klein oder Gross, man genoss es, in ihre Welt einzutauchen. Ihre Leidenschaft, Liebe, Hobby oder Beruf dreht sich seit Kindesbeinen an ums Pferd. Eine spannende Arbeit Ihr Wissen und die Geschichte im und um den Marstall bringt sie den Besuchern gerne näher. Der Marstall Einsiedeln ist sehr bekannt und das älteste Gestüt Europas. Seit über 1000 Jahren werden Einsiedler Pferde gezüchtet. Diese werden auch gerne die «Cavalli della Madonna» genannt. Von den Einsiedler Zuchtpferden sind noch drei Mutterlinien vorhanden: Quarta, Klima und Stella. Insgesamt sind im Moment 42 Pferde im Marstall, dazu zählen auch die Pensionspferde. Am liebsten ist das Pferd immer in Bewegung, sei es beim Reiten oder auf der Weide. Manchmal lässt es das Wetter aber nicht zu, so bleiben die Pferde in ihren Boxen oder im Innenhof des Marstalls. Die sieben Angestellten, davon drei Lehrlinge, haben eine abwechslungsreiche und spannende Arbeit. Sei es mit der Reitschule, der Ausbil dung der jungen Pferde, der dazugehörigen Landwirtschaft, der Zucht der Einsiedler Pferde, dem Sport oder der Haltung der Pensionspferde. Die Stallungen sowie die dazugehörige Reithalle sind im hinteren Teil des Klosters. Diese wurden 1764 bis 1767 erbaut. Der eine Teil wird seit 16 Jahren nicht mehr genutzt, da dieser Teil des Stalles Pferdestände und keine Pferdeboxen hat.

Verständnis für Pferde

Die Pferdestände sind heutzutage nicht mehr erlaubt, da das Pferd zu wenig Platz hat. Im anderen Teil, wo die Pferdeboxen sind, erklärte und erzählte Ursi Kälin, wie ihr Arbeitsalltag funktioniert. Vom Füttern der Pferde, die Ausbildung für Trab, Galopp und Gehen der Pferde oder gar Sprungreiten, die Gesundheit der Pferde und die Erhaltung der Zuchtpferde. Dem Zuhörer wurde schnell klar, das Einfühlungsvermögen und Verständnis von Ursi Kälin und ihrem Team zu ihren Pferden ist ihnen im Blut. Das Wohl und die Gesundheit der Pferde ist ihr oberstes Gebot. Auch bei den Pferden, die für den Verkauf sind, wird sehr genau darauf geschaut, wo dieses Pferd hingeht. Über Wochen im Voraus werden mit dem neuen Besitzer Gespräche geführt und das Pferd und der neue Besitzer in der Kennenlernphase begleitet. Denn ein Pferd braucht viel Zeit und eine klare Führung, um ein gutes Zusammensein zu gewährleisten. Die neuen Stallungen gleich neben dem Kloster werden von den Pferden gerne genutzt, da sie dort selber bestimmen können, ob sie nun draussen sein wollen oder in der Pferdebox bleiben.

Einsiedler Anzeiger (sss)

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

19.04.2016

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