Evelinn Trouble trat am Samstagabend im Mauz in Einsiedeln auf – mit Gitarre, Drummachines, Keyboard und Synthesizer. Foto: zvg
Evelinn Trouble trat am Samstagabend im Mauz in Einsiedeln auf – mit Gitarre, Drummachines, Keyboard und Synthesizer. Foto: zvg

Musik

Wie Evelinn Trouble Mauz und Kater in Trance versetzt

Am Samstag ging das erste Konzert nach Corona im Mauz über die Bühne: Evelinn Trouble führte dabei das Einsiedler Publikum in die Ekstase – mit Haut und Haar, einer wundersamen Stimme und überaus sphärischen Technoklängen.

Ausgerechnet um 20.30 Uhr ging ein heftiges Gewitter über dem Klosterdorf nieder. Mit Blitz und Donner. Als hätte Evelinn Trouble nicht leidlich genug Erfahrung mit starken Stromschlägen in ihrem Leben gemacht. Unter diesen Umständen war naturgemäss nicht an ein Konzert auf der Mauz-Terrasse zu denken: Eiligst wurde nach innen disloziert. Tant pis! Der Auftritt von Evelinn Trouble erfolgte stattdessen im prächtig erneuerten Innenraum des Mauz Music- Clubs in Einsiedeln. Von Zürich über London und Berlin landete Evelinn Trouble also im Klosterdorf – und zwar solo. Zwar reiste die 32-jährige Musikerin ohne Band nach Einsiedeln, dafür hatte sie Gitarre, Drummachines, Keyboard, Synthesizer und gar ein Tamburin mit dabei.

In weite Sphären abgehoben


Evelinn Trouble stiess am Samstagabend auf ein kleines, aber feines Einsiedler Publikum. Etwa fünfzig Besucher sorgten für einen intimen Rahmen des Konzerts – wie geschaffen für eine Atmosphäre, in der die Musik dieser Schöpferin dunkler Poesie ideal zum Ausdruck kam. Gewisse Ansprüche stellt Evelinn Trouble an das Publikum selbst: Das Gefällige ist nicht ihr Metier. Ihre Risikobereitschaft, das Persönliche ihrer Songs wirkte denn auch auf das Publikum befreiend. Evelinne Trouble startete mit zwei Coverversionen, spielte eigene Songs («Poison», «Higher Love» und «Waste»), die sie mit der Gitarre begleitete, um dann mit dem Song «Silver Machine» von der Space-Rock-Band Hawkwind, in der einst Lemmy von Motörhead als Bassist spielte, einen ersten Höhepunkt zu landen. Fortan ging es mit Maschinen weiter: Nicht umsonst steht die derzeitige Tour der Musikerin unter dem Namen «Trouble & Machines». Jetzt wurden die Klänge und Rhythmen technoid, spacig, rauschhaft, tranceartig. Umso mehr zog Evelinn Trouble das Publikum damit in ihren Bann.

Von düster bis traumhaft


Seit 14 Jahren ist die Sängerin und Musikerin in verschiedenen Formationen und Bands im In- und Ausland unterwegs. Daneben hat sie für Theater und Fernsehen komponiert, war eine Saison als Keyboarderin mit Rapper Stress auf Tour und hat mit Sophie Hunger zusammengespielt. Was denn auch bei ihrem Konzert im Mauz zum Ausdruck kommt: Evelinn Trouble bewegt sich gekonnt zwischen den Genres. Mal ist ihre Musik schroff und rockig, mal düster mit Synthesizern versetzt, dann wieder sind es traumähnliche Balladen mit hymnischen Refrains. Die Sängerin zeigte sich bei ihrem Auftritt experimentierfreudig und pflegte einen im höchsten Mass kreativen Umgang mit ihrer Stimme. Als Zugaben gab es am Schluss zwei Songs voller traumhafter Melancholie, die Evelinn Trouble wieder mit der Gitarre begleitete – und hob damit das Publikum ab in weite Sphären.

Einsiedler Anzeiger / Magnus Leibundgut

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

13.07.2021

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