Musik

«Wir waren vom Auftritt noch lange ‹geflasht›»

Am Dienstag wurde mit der ersten Halbfinalshow in der Basler St. Jakobshalle die Schlussphase des Eurovision Song Contests (ESC) eingeläutet. Mitten drin: der Grosser Erwin Füchslin mit seinem Lochus Alphorn Quartett.

Was für ein Einstieg in die Show! Mystisch, traditionell und modern startete die Fernsehsendung in den Abend. 45 Tänzerinnen und Tänzer, Jodlerinnen und Jodler, Alphornbläserinnen und Alphornbläser boten eine fantastische Darbietung. Gleich zu Beginn war die Arbeit der vergangenen Monate von Erwin Füchslin zu hören – spielte er doch die Alphorn-Parts bereits vor längerer Zeit in einem Tonstudio in Zürich ein. «Die Musik kam zwar ab Band, aber wir haben trotzdem live auf der Bühne gespielt», erklärt Füchslin gegenüber dem Einsiedler Anzeiger. Das Abenteuer ESC startete schon vor einiger Zeit. In den letzten Wochen wurde intensiv daran gearbeitet.

 

Diverse Proben

Dafür hiess es jeweils: nach Basel fahren und fleissig proben. Zu Beginn wurde in einer Turnhalle geprobt. Schon bald ging es aber in die St. Jakobshalle. Seit letzter Woche konnte direkt auf der Bühne geübt werden – manchmal in «Zivil», manchmal bereits mit dem offiziellen Bühnenoutfit. Füchslin erzählt: «Unsere Tage waren durchgetaktet. Wir erhielten für den ganzen Tag ein genaues Drehbuch, was wir wann zu machen hat-ten. » Jeder Tag begann immer gleich: Zuerst mussten die Sicherheitskontrollen durchlaufen werden – vergleichbar mit jenen am Flughafen. Alles Gepäck wurde geröntgt, die Personen muss-ten durch den Scanner. Da ein Kollege über einige künstliche «Ersatzteile» verfügt, kam er jedes Mal in den Genuss einer genaueren Untersuchung. Aber auch das nahmen die vier Alphornspieler mit Humor – denn Sicherheit hat an einem solchen Mega-Event oberste Priorität.

 

Die berühmten drei Minuten

Nichts wurde dem Zufall überlassen. So musste zum Beispiel das Lochus-Logo mittels Gilet abgedeckt werden. Den ersten Vorgeschmack auf das erste Semi-Finale gab es am Montagnachmittag. Es folgten drei Probe-Shows mit Publikum. Bei jedem Durchlauf der Show mit Publikum war der Adrenalinschub garantiert. Dauerhaft musste eine Akkreditierungskarte getragen werden – ausser auf der Bühne. Selbstverständlich stand hinter der Bühne jemand bereit, der die Karten vor dem Auftritt abnahm und danach gleich wieder aushändigte. Der Abend rückte näher. Und dann war es so weit: Nach dem Ertönen der Eurovisionshymne galt es zu liefern. In der Halle befanden sich rund 6000 Zuschauerinnen und Zuschauer – an den Bildschirmen zu Hause nochmals rund 160 Millionen Menschen. Etwas mehr als drei Minuten später war alles bereits wieder vorbei.

 

Nach dem Auftritt erst einmal herunterfahren

Eigentlich hätten die Männer vom Lochus Alphorn Quartett nun zurück ins Hotel gehen und sich erholen können. An Schlaf war jedoch nicht zu denken. «Wir waren vom Auftritt noch lange ‹geflasht›», gestand Füchslin einen Tag nach der Show. Sie mussten zuerst «runterfahren», und erst nach dem verdienten Feierabendbier ging es ins Bett. Für die drei Mitmusiker von Füchslin endete das Abenteuer nach dem Auftritt am Dienstag. Erwin Füchslin hingegen wird am Samstag, in der Finalshow, nochmals zu einem Soloauftritt kommen: «Ich werde allein mit dem Alphorn auftreten und eine Eigenkomposition live spielen. Danach folgt eine Überraschung, die ich noch nicht erzählen kann», verrät er zum Schluss des Gesprächs.

 

Einsiedler Anzeiger / René Hensler

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

16.05.2025

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