Die junge Pianistin Laura Pöpplein und Eleonora Em spielt «Valse und Tarantella für Klavier vierhändig» von Valery Gavrilin. Bilder Micha Brandstetter
Die junge Pianistin Laura Pöpplein und Eleonora Em spielt «Valse und Tarantella für Klavier vierhändig» von Valery Gavrilin. Bilder Micha Brandstetter

Musik

Fasnächtliche Kammermusik Klänge statt Guggen-Getöse

Zur Feier des 20-Jahr-Jubiläums gastierte Accento musicale als Dezett mit Streichern, Bläsern und Klavier in Lachen und sorgte für tierische Überraschungen.

In der Aula des Lachner Seefeld durfte der Reichenburger Sprecher Markus Stadelmann am Freitagabend eine grosse Zahl an Zuhörern begrüssen. Auch Michael Stähli, der Vorsteher des Bildungsdepartements, erwies dem aus der Schwyzer Kulturlandschaft nicht mehr wegzudenkenden Ensemble die Ehre. Der Siebner Klarinettist und Initiant der Veranstaltungen, Urs Bamert, berichtete, dass neben den öffentlichen Vorstellungen in Einsiedeln und Brunnen für Jung und Alt auch Schulklassen einiger Märchler Gemeinden in den Genuss des Ohrenschmauses gekommen seien: «Diese Konzertreihe mit insgesamt elf Vorführungen ist das grösste Projekt, welches unsere Formation jemals realisiert hat.» Er stellte die Instrumentalisten vor: Konzertmeister Donat Nussbaumer, Violinist Meinrad Küchler, Violinist Lorenz Küchler, Cellist Severin Suter, Kontrabassistin Astrid Grab, Flötist Martin Huber, Schlagzeuger Katsu Hiraki und das Pianistinnen-Duo Eleonora Em und Laura Pöpplein. Eröffnet wurde das Programm mit der «Kindersuite» von Joseph Achron, die 20 Lebensfreude versprühende Miniaturen beinhaltet. Von der Freude über ein lustiges Äffchen, der Aufregung über einen Ausritt auf dem Steckenpferd bis hin zum Traum von einem Zug mit Geschenken oder dem Leid wegen eines zerbrochenen Spielzeugs deckt der Werkzyklus die ganze Gefühlswelt von Kindern ab. Mit «Valse und Tarantella für Klavier vierhändig» von Valery Gavrilin begeisterte das 15-jährige Lachner Ausnahmetalent Laura Pöpplein gemeinsam mit ihrer Lehrerin Eleonora Em und erntete frenetischen Applaus.

Fasnachtsvergnügen der anderen Art


Es folgte das titelgebende Kernstück «Der Karneval der Tiere», welches vom Franzosen Camille Saint-Saëns komponiert wurde. Aus Furcht um seinen Ruf gab er die Schöpfung nach der Uraufführung am Pariser Fasnachtsdienstag 1886 nie zur Veröffentlichung frei, da er darin Grössen der klassischen Musik aufs Korn nimmt. In einer szenischen Lesung präsentierte Markus Stadelmann die vom deutschen Humoristen Vicco von Bülow alias Loriot geschaffene Versprachlichung der Szenerie in leicht adaptierter Form. Die 14 Sätze der Suite sind je einer Tiergattung gewidmet, die pompös in eine Arena einzieht. Vom majestätischen Einmarsch der Löwen, den flink über das Klavier huschenden Eichhörnchen, den Fossilien, die unerwartet zur Höchstform auflaufen, über den perlenden Luftblasen-Tanz im Aquarium, bis hin zum grazilen Schwan, ergänzten sich Musik und Text in vollkommener Harmonie. Die Imitation der Rufe der Tiere durch die Instrumente wie der Gesang der Kuckucke, das störrische Schreien der Esel, das Gackern der Hühner oder das Trompeten der Elefanten öffnet das Werk ebenfalls für kleine Ohren. Auch ohne die komplexe Entstehungsgeschichte zu kennen, bereitete das bunte Treiben, wie für die fünfte Jahreszeit üblich, allen Anwesenden eine vergnügliche Zeit. Anstelle eines Eintritt-Gelds konnte beim Ausgang ein Obolus in den grossen Geigenkasten – anstelle des sonst üblichen kleinen Klarinettenkoffers – gelegt werden.

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Micha Brandstetter

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

13.02.2023

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