
Bühne
Den Wahnsinn in Tanz und Gesang dargestellt
Balletttänzerin und Sängerin Katrin Alexandrova trat mit Arien von Händel, Bellini und Verdi auf. Exponierte Frauengestalten wurden in «verrückten» Situationen vokal und choreografisch vorgestellt.
Was den Besuchern am Samstagabend im Kirchgemeindehaus in Freienbach geboten wurde, war kein Wahnsinn, sondern eine Bühnenperformance der höchsten Klasse. Die in Freienbach wohnhafte Balletttänzerin und Sängerin Katrin Alexandrova tanzte und sang Wahnsinnsszenen aus Werken verschiedener grosser Klassiker wie Georg Friedrich Händel, Vincenzo Bellini, Gaetano Donizetti und Giuseppe Verdi. Am Flügel wurde sie einfühlsam begleitet von Reto E. Fritz. Der in Chur geborene Pianist hat nach seinem Klavierstudium in Zürich und Schaffhausen gewichtige musikalische Referenzen vorzuweisen.
Herrliches Duett
In «Alcina» von Händel empfindet Alcina erstmals die grosse Liebe, verliert darob ihre Zauberkräfteund wird rasend vor Wut wahnsinnig. In Bellinis «i Puritani» verfällt Elvira dem Wahnsinn, nachdem ihr Verlobter Arturo mit dem Brautschleier Henrietta von Frankreich zur Flucht verholfen hat. «Lucia di Lammermoor» von Donicetti bot ein prächtiges Spiel der Stimmen von Alexandrova und ihrer Freundin Alisa (Valeria Dora). Nachdem Lucia von ihrem Bruder gezwungen wurde, aus politischen Gründen Arturo zu heiraten, bringt sie diesen um und wird wahnsinnig. In «Macbeth» von Giuseppe Verdi treibt Macbeths Frau ihren Mann zum Morden an. In der grandiosen Schlafwandelszene der Lady Macbeth zeigt sich ihre Ver-Rückung gleichzeitig mit ihrer Ent-Rückung. Katrin Alexandrovas künstlerische Laufbahn führte sie nach der klassischen Ballettausbildung an die Wiener Staatsoper und zu Beginn der 90er-Jahre ans Opernhaus in Zürich. Vor zehn Jahren liess sie sich auch zur Sopranistin ausbilden.Alexandrova verfügt über ein ausgedehntes Repertoire, welches von Händel bis Puccini reicht. Dass Wahnsinn so schön in Tanz und Gesang dargestellt ein Hochgenuss ist, zeigten Katrin Alexandrova und Reto E. Fritz.
Höfner Volksblatt und March-Anzeiger (Kurt Kassel)
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