Literatur
Kulinarischer (Zeit-)Reiseführer
Das 101. «Schwyzer Heft» hat sich ganz dem Thema «Essen und Trinken im Kanton Schwyz» – damals und heute – verschrieben. Pünktlich und passend zu den Europäischen Tagen des Denkmals, die in diesem Jahr «ZuTisch» bitten, wurde es am Mittwoch im Freienbacher Leutschenhaus vor historischer Kulisse vorgestellt.
Der Ort für die Vernissage der 101. Ausgabe des «Schwyzer Heft» hätte kaum besser gewählt werden können. Im geschichtsträchtigen Leutschenhaus, idyllisch inmitten der Rebberge gelegen, wo seit dem 14. Jahrhundert Höfner Wein angebaut wird, zeigte sich der Schwyzer Kulturförderer Franz-Xaver Risi im Beisein zahlreicher Gäste aus kantonaler Politik, Kulturkommission und Denkmalpflege sichtlich stolz über das neusteWerk, das in Zusammenarbeit mit dem Schwyzer Staatsarchiv entstanden ist.
Historisch-kulinarische Happen
«Das Heft bietet die Möglichkeit, den Kanton Schwyz kulinarisch neu zu entdecken», brachte er den Inhalt des rund 100-seitigen Sammelbands, in dem dieAutoren Erwin Horat, Ralf Jacober, Valentin Kessler, Oliver Landolt und Annina Michel den Leser auf eine (Zeit-)Reise durch den Kanton Schwyz entführen, in seiner Begrüssungsrede treffend auf den Punkt. Das 101.«Schwyzer Heft» enthält eine Zusammenfassung jener Beiträge zu Aspekten der Schwyzer Ernährungsgeschichte, die im Sommer 2012 von Mitarbeitern des Amts für Kultur veröffentlicht wurden und unter anderem in unserer Zeitung als Serie bereits erschienen sind. Es liefert allerlei Wissenswertes zur allgemeinen Schwyzer Ess- und Trinkkultur, etwa über den hiesigen Wein- und Obstanbau, die Entwicklung der Schwyzer Gastund Wirtshäuser oder die Rolle der Nahrungsmittelpolizei im Mittelalter.
Ofenturli und Sonntagskuchen
Die einzelnen Beiträge sind dabei gespickt mit klassisch-schwyzerischen Rezepten. Dürften Bärenkopf, Murmeltier und «Glüngg» heute zwar nicht mehr jedermanns Gusto entsprechen, würden einige typische Schwyzer Gerichte – etwa Einsiedler Ofenturli, Höfner Sonntagskuchen, LeutschnerWeincrème, Steiner Chriesiprägel und Küssnachter Hackbraten – doch eher zu Unrecht zusehends in Vergessenheit geraten, zeigte sich Franz-Xaver Risi überzeugt. Er – «beziehungsweise meine Frau» – habe denn auch schon das eine oder andere der im Heft aufgeführten Gerichte nachgekocht. «Da ist viel Gutes dabei. Ich liebe zum Beispiel Hafekabis», outete sich der Kunstförderer als Fan der Schwyzer Küche, wobei es sich Autor Oliver Landolt bei der Heftpräsentation nicht nehmen liess, augenzwinkernd zu betonen, «dass das Amt für Kultur für das Nachkochen keine Haftung übernimmt».
Wer sich trotzdem traut und dabei noch erfahren möchte, was es etwa mit der Bezeichnung «Gummelischwyzer» auf sich hat und warum es früher noch normal war, Katze und Hund zu verspeisen, der Verzehr von Pferdefleisch indes auf einen Bund mit dem Teufel hinwies, der findet das aktuelle «Schwyzer Heft» – erschienen in einer Auflage von 1000 Exemplaren – in diversen Schwyzer Buchhandlungen oder kann es via E-Mail an kulturfoerderung.afk@sz.ch bestellen.
Höfner Volksblatt und March-Anzeiger
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Höfner Volksblatt & March Anzeiger
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- Literatur
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www.schwyzkultur.ch/sMZWqD