Willy Honegger freut sich auf die Musikwoche Crescendo. Bild Archiv / Claudia Hiestand
Willy Honegger freut sich auf die Musikwoche Crescendo. Bild Archiv / Claudia Hiestand

Musik

«Ich lebe meine Passion für Musik aus»

Am Sonntag startet die Musikwoche Crescendo mit der Liedermacheroper «Ultimo Volo» als Höhepunkt. Organisator Willy Honegger erklärt, was dahinter steckt.

Mit Willy Honegger sprach Andreas Knobel

Andreas Knobel:Acht Tage hintereinander acht Konzerte – ein sportliches Programm. Mag da das Publikum mithalten?

Willy Honegger:Ja, weil wir eine grosse Region ansprechen und dieWerbung über unsere Gemeinde reicht, ist das realisierbar. Dazu kommt dieVielfalt der musikalischen Stile, die wir ansprechen.

Aber es wird wohl kaum jemand alle Konzerte hintereinander besuchen?

Nein, das wäre fast nicht möglich. Das war auch nie unser Ziel. Angesprochen sind Liebhaber der unterschiedlichsten Stile. Es beginnt mit dem Kinderkonzert, dann folgt die Volksmusik, die klassische Musik, die Jazzfans kommen auf ihre Rechnung, die Freunde von Folk und Bluegrass, das A-cappella-Festival spricht eine eigene Welt an, und schliesslich der Höhepunkt mit «UltimoVolo». Diese Vielfalt ist unser kultureller Auftrag.

Und die Organisation ist einfacher, als wenn die Konzerte aufs ganze Jahr verteilt wären?

Bestimmt, nicht zuletzt vom finanziellen Standpunkt her. Mit dem gemeinsamen Budget können wir Synergien nutzen, etwa bei Sponsorensuche undWerbung. Zudem erhält eine ganzeWoche mehr Gewicht als ein einzelnes Konzert. Dadurch können wir bei dieser vierten Ausgabe von Crescendo auch grössere Säle füllen.

Nein, so würde ich das nicht sagen. Wir sind zwar die Organisatoren, weil wir das Knowhow besitzen und ich die Beziehungen zu den Musikern habe. Aber wir handeln im Auftrag der Kulturkommission Freienbach.

Aber Willy Honegger spielt schon persönlich eine zentrale Rolle?

Ja, das darf man sagen. Ich habe von der Kulturkommission das Okay erhalten, auf meinen 60. Geburtstag hin etwas Besonderes auf die Beine stellen zu dürfen.Deshalb kommt nun am übernächsten Samstag und Sonntag Pippo Pollina mit der Liedermacheroper «Ultimo Volo» zu uns, an der über 30 Profimusiker und drei Schauspieler beteiligt sind.

Welche Beziehung pflegen Sie denn zu Pippo Pollina?

Wir kennen uns viele Jahre, weil ich schon etliche Arrangements für ihn übernommen habe. Oft arbeiteten wir auch im Studio zusammen. Besonders schöne Erinnerungen habe ich an unsere gemeinsame Vorstellung in der Arena in Verona sowie an unsere Aufführungen von «Ultimo Volo» in Kaiserslautern und Stuttgart, als ich das Orchester geleitet habe. In Pfäffikon erleben wir die deutschsprachige Premiere in der Schweiz. Die Sprechtexte sind in Deutsch gehalten, die Liedtexte in Italienisch, man wird also problemlos folgen können.

Das Werk behandelt die Geschichte des Flugzeugabsturzes 1980 von Ustica mit 81 Toten. Wie kommt Pippo Pollina dazu, dieses tragische Ereignis als musikalische Vorlage zu nutzen?

Einerseits ist er beauftragt worden, für die Eröffnung des Museums ein Werk zu schreiben.Andererseits starb einer seiner Freunde im Flugzeug. So gründet sein Engagement auf dem Skandal, der hinter dem Absturz steckt. Heute ist anerkannt, dass die Nato ein Flugzeug mit Ghaddafi abschiessen und alles vertuschen wollte. Pollina verarbeitet diese Tragödie aber nicht angriffig, anklagend. Er macht es poetisch, gibt dem Flugzeug eine Stimme und bringt seine wunderschönen Lieder ein. Ziel ist, gegen das Vergessen anzukämpfen.

Nun ist kürzlich ein malaysisches Flugzeug mit 239 Menschen verschwunden. Erhalten Ihre Vorstellungen dadurch eine neue Bedeutung?

Ja, sie erhalten durch diesen tragischen Zufall eine ungewollte Aktualität. Parallelen sind durchaus erkennbar. Auch in Malaysia wird vieles offen bleiben. Und auch dort werden die Menschen wenigstens die Erinnerungen am Leben erhalten wollen.

Wird diese Liedermacheroper nun nicht erst recht zur schweren Kost?

Nein, ich denke nicht. Dafür sorgen nicht zuletzt die bekannten, frischen Hits von Pippo Pollina. Kommt dazu, dass der Ausdruck «Liedermacheroper » etwas täuscht. Mir gefällt der Begriff «Crossover» besser, schliesslich kommen eine Band, ein Orchester, drei Schauspieler und Pippo selber zum Einsatz.

Es wird also kein trauriger Abend?

Nein, überhaupt nicht. Wer Pippo Pollina und seine unglaubliche Emotion

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

Kontakt

Kategorie

  • Musik

Publiziert am

04.04.2014

Webcode

www.schwyzkultur.ch/gEqgR1