Susanne Brenner Scheiwiller sieht ihrer neuen Tätigkeit als Dirigentin des Kirchenchors Freienbach optimistisch entgegen: «Ich habe einfach ein gutes Gefühl, dass es passt.» (Bild: Bianca Anderegg)
Susanne Brenner Scheiwiller sieht ihrer neuen Tätigkeit als Dirigentin des Kirchenchors Freienbach optimistisch entgegen: «Ich habe einfach ein gutes Gefühl, dass es passt.» (Bild: Bianca Anderegg)

Musik

«Kirche darf Kontakt zu Jungen nicht verlieren»

Susanne Brenner Scheiwiller dirigiert seit Anfang August den Kirchenchor Freienbach. An der Chorleitung schätzt sie, dass sie dabei sehr nahe mit Menschen arbeiten und klanglich in kurzer Zeit viel erreichen kann.

Die Chorleitung ist kein Neuland für Susanne Brenner Scheiwiller. Die Musikerin dirigiert seit einiger Zeit bereits einen Rock-Pop-Gospel-Chor in der Nähe von Winterthur und den evangelischen Kirchenchor Bad Ragaz. Um die Stelle in Freienbach hat sie sich beworben, da diese nahe an ihrem Wohnort Siebnen liegt. Ausserdem möchte sie auch die Arbeit mit einem katholischen Kirchenchor kennenlernen. Einen Konflikt mit den anderen Chören sieht sie dabei nicht. «Diese kann man sehr gut miteinander kombinieren, da evangelische und katholische Chöre meistens an unterschiedlichen Feiertagen singen.» Der Reiz der Chorleitung liegt für Susanne Brenner darin, dass sie dabei sehr nahe mit Menschen zusammenarbeiten kann. «Ausserdem lässt sich in einem Chor in kurzer Zeit und mit wenig Aufwand sehr viel bewegen.» Man bringe sehr sinnliche Klänge zustande. Auch die Verbindung von Wort und Musik fasziniere sie.

Zusammenarbeit ist entscheidend

An der Stelle in Freienbach schätzt die 28-Jährige vor allem die gute Teamarbeit. Auch habe sie hier zusammen mit dem Kirchenchorvorstand relativ viel Budgetverantwortung und dementsprechend einigen Gestaltungsfreiraum. Auf was sie sich in ihrer neuen Stelle am meisten freut, kann sie nicht sagen, denn jeder Anlass sei völlig verschieden. Als Nächstes steht Allerheiligen auf dem Programm, ein Fest, an dem die Kirche sicherlich gefüllt sein wird. «An diesem Tag brauchen die Leute die Musik als Trösterin», so Brenner. Die Musikerin möchte in Freienbach auch Projekte realisieren, um Leute zu erreichen, die vielleicht keine Zeit für einen Verein haben. «Ich bin dran, die verschiedenen Pfarreigruppen kennenzulernen und alte Kontakte wieder aufzufrischen. Auch mache ich mir Gedanken, wie ich ganz allgemein Menschen aus Freienbach fürs Mitsingen bei uns motivieren kann.» Neben ihrer Tätigkeit als Dirigentin ist Susanne Brenner, die Klavier, Schulmusik für das Gymnasium und Chorleitung studiert hat, zu 40 Prozent in den drei evangelisch-reformierten Kirchgemeinden im Sarganserland angestellt, wo sie für die musikalische Ausbildung von Kindern und Jugendlichen zuständig ist. Daneben arbeitet sie als selbstständige Klavierpädagogin in Siebnen und macht Stellvertretungen für Organisten in der Region. Die Siebnerin ist verheiratet und erwartet Ende Jahr ihr zweites Kind. Da sie viel von zu Hause aus arbeiten kann und ihr Mann – ebenfalls Musiker – auch viel in Heimarbeit erledigt, lassen sich Beruf und Familienalltag gut unter einen Hut bringen. Zudem kann die 28-Jährige auf die Unterstützung ihrer Familie zählen, die ebenfalls in Siebnen wohnt.

Neue Mitglieder sind willkommen

Dem Kirchenchor Freienbach gehören heute 33 Sängerinnen und Sänger an. Neue Mitglieder sind herzlich willkommen. Ein Mangel an Mitwirkenden besteht laut Susanne Brenner allerdings nicht. «Wir hätten gerne einige Bässe mehr, doch die Situation ist nicht prekär», sagt sie. Einzig die Suche nach Nachwuchs sei schwierig. «Heute müssen wir viel mehr dafür tun, um Junge für unseren Chor zu gewinnen, früher wurde uns viel musikalische Basisarbeit vom schulischen Musikunterricht abgenommen.» Denn damals stand im Musikunterricht fast nur Singen auf dem Programm. «Doch ich bin sehr zuversichtlich, dass wir da eine Lösung finden.» Auch sei im Kanton Schwyz die Sensibilisierung der Jugendlichen für Kirchenmusik schwierig. Der Religionsunterricht würde auf Randstunden geschoben, was ihn unbeliebt mache. «Es darf nicht passieren, dass die Kirche den Kontakt zu den Jungen verliert», so Brenner.

March-Anzeiger und Höfner Volksblatt

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Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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  • Musik

Publiziert am

13.10.2011

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