Drei Generationen und viele Diskussionen: (von links) Fred Sommacal, Kearn Camenzind und Gabi Camenzind spielen gut. Bild Silvia Camenzind
Drei Generationen und viele Diskussionen: (von links) Fred Sommacal, Kearn Camenzind und Gabi Camenzind spielen gut. Bild Silvia Camenzind

Bühne

Spieler überzeugten an schweizweiter Premiere

«Wer hat Tante Martha gesehen? », heisst das aktuelle Stück vom Theater Gersau. Am Samstagabend war Premiere.

Ursprünglich in englischer Sprache verfasst, wurde das Stück vom Theater Gersau zum ersten Mal in Mundart übertragen. So kam es, dass der Anlass eine doppelte Premiere darstellte. Das Theater Gersau eröffnete ihre Spielsaison, und das Stück feierte seine schweizweite Uraufführung. Regie führte bereits zum dritten Mal Karl Nemes.

Heimliche Schriftstellerei

Im Stück geht es um Leonard Fischer (Kearn Camenzind). Dieser ist nicht unbedingt das, was man einen «Siebensiech » nennen könnte. Als Statistiker von Beruf und Statist im Leben führ er ein Dasein voller Eintönigkeit. Schon längst von seiner Frau verlassen, klappt es auch mit einer neuen Liebe nicht so recht. Dazu ist Leonard viel zu schüchtern und zu verklemmt. So verklemmt, dass er erogene Zonen für Urwaldgebiete hält. Ein wenig Schwung in sein Leben bringen einzig seine Tochter Conny (Gaby Camenzind) und sein Vater Fred (Fred Sommacal). Erstere raucht, redet wenig und ist trotz bunter Kleidung die personifizierte Finsternis. Leonards Vater, der alte Lustmolch, sträubt sich mit tief hängenden Hosen und schräg sitzendem Cap gegen das Älterwerden. Ins Altersheim will er nicht, denn dort träfe er auf Kamillentee schlürfende Omas anstatt auf Pamela Anderson. Und so nistet er sich bei seinem Sohn ein. Was beide vorerst nicht wissen: Leonard hütet ein Geheimnis. Er ist passionierter Schriftsteller, bis dato aber ohne Erfolg. Um beim Verlag «Frauen um die 40» mit seinem Roman nicht wieder abgewiesen zu werden, erfindet er ein weibliches Pseudonym: Martha Fischer alias Tante Martha, alias Leonard Fischer. Als die Verlegerin Mary Bachman (Daisy Camenzind) Gefallen am Roman findet und die vermeintliche Autorin treffen will, ist das Chaos vorprogrammiert.

Lustig und gut gespielt

Trotz einiger Längen gegen Ende des Stückes zeigt dasTheater viel Sinn für das Timing und die Inszenierung auf verschiedenen Ebenen. Lustig ist es oft, gut gespielt immer. Die vier Schauspieler wissen in ihren Rollen vollends zu überzeugen, vor allem Kearn Baggenstos in seiner Doppelrolle brilliert. Die Devise daher: Hingehen und sich überraschen lassen, zu welchen Leistungen ein Dorftheater fähig ist.

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

28.10.2013

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