Musikalische Auflockerung brachten die KKSSchülerinnen (von links) Iris Kuhn, Sibylle Emmenegger und Alicia Giezendanner. Bilder Christoph Jud
Musikalische Auflockerung brachten die KKSSchülerinnen (von links) Iris Kuhn, Sibylle Emmenegger und Alicia Giezendanner. Bilder Christoph Jud

Dies & Das

Gedichte gegen die Traurigkeit

Das Ressort Kultur von Gersau Tourismus lud am vergangenen Montagabend erstmals zu einem Gedichte- Abend ein.

25 Personen hörten im Café Rathaus in Gersau gespannt den Erläuterungen der Gastrednerin Vreni Moser-Laubi zu. Die ehemalige Luzerner CVP-Kantonsrätin erzählte Besinnliches und Heiteres aus ihrer grossen Gedichtesammlung. Die 73-Jährige gestand, Gedichte hätten in traurigen Situationen tröstenden Einfluss bei ihr bewirkt. Sie sprach von dem einschneidenden Erlebnis in ihrem Leben, dem plötzlichen Tod ihres Ehemanns am 17. Februar 2013. Damals habe sie begonnen, sich mit Gedichten zu befassen. Sie habe die Erfahrung gemacht, dass Gedichte einen tröstenden Effekt hätten. Hierzu nannte sie ein Gedicht von Heinrich Heine: «Manchmal wollt ich fast verzagen und ich glaubt, ich trüg es nie. Und dann hab ichs doch getragen. Frag mich nur nicht, wie.» Oder ein passendes Gedicht sei das von Erich Kästner «Mut zur Trauer»: «Sei traurig, wenn du traurig bist, und steh nicht stets vor deiner Seele Posten! Den Kopf, der dir ans Herz gewachsen ist, wirds schon nicht kosten.»

Gedichte als Hirntraining

Gedichte trösten nicht nur, sie stimmen auch fröhlich und erheiternd. Hierzu nannte Moser das Gedicht von «Ueli der Schreiber» (Guido Schmezer): «Ein Berner namens Johann Bieri ass einen Mocken Chäs zum Zvieri. Da blieb ein Teil von diesem Mocken in seiner Atemröhre hocken. Zwar war es keineswegs ein schmaler, dafür vom besten Emmenthaler. Das heisst mit einem grossen Loch. Drum lebt der Johann Bieri noch.» Die passionierte Gedichtesammlerin wies auch auf den gesunden Effekt des Gedichteauswendiglernens hin, denn, so erklärte sie, Gedichte auswendig lernen sei bestes Gehirntraining. Einige der Anwesenden trugen selber Gedichte vor. Vor allem der pensionierte Deutschlehrer Heinrich Geisser und die 88-jährige Trudi Camenzind-Schürmann beeindruckten mit auswendig vorgetragenen Gedichten. Für musikalische Abwechslung sorgten die drei KKS-Schülerinnen Iris Kuhn, Klavier, Sibylle Emmenegger, Oboe, und Alicia Giezendanner, Violine.

Bote der Urschweiz (Christoph Jud)

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Dies & Das

Publiziert am

01.03.2015

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www.schwyzkultur.ch/2yty6y