Die Seerose auf dem Vierwaldstättersee. Nebst vielen Sympathisanten hat die Stahlkonstruktion auch Kritiker. Archivbild Bote
Die Seerose auf dem Vierwaldstättersee. Nebst vielen Sympathisanten hat die Stahlkonstruktion auch Kritiker. Archivbild Bote

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«Werden uns vehement wehren»

Die Seerose kann nach dem Gästival in Vitznau weiter genutzt werden. Dem Landschaftsschutz bleibt sie ein Dorn im Auge.

Der Landschaftsschutzverband Vierwaldstättersee wirft ein Auge auf die Seerose, die schwimmende Bühne aus Stahl mit einem Durchmesser von 48 Metern. Der Verband hatte sich bereits im Baubewilligungsverfahren des Vereins 200 Jahre Gastfreundschaft Zentralschweiz (Gästival) mit einer Einsprache eingeschaltet. Nach zähen Verhandlungen zog man diese aber zurück, «wir haben beide Augen zugedrückt», sagt dazu Urs Steiger, Präsident des Verbands. Zugesagt habe man, weil die Tourismusaktion einmalig sei. Um zu verhindern, dass die Seerose in einem «Providurium» endet, hat sich der Verband in der Frage der Verankerung durchsetzen können.

Eine «Salamitaktik»

Aus Kreisen des Landschaftsschutzverbandes wird dem Verein 200 Jahre Gastfreundschaft Zentralschweiz dennoch vorgeworfen, dass das Projekt im Stil einer «Salamitaktik» stets gewachsen sei. «Wir hatten nicht immer den Eindruck von einer der Grösse des Projekts angemessenen Planung», so Steiger. Zudem liefen die Verhandlungen mit dem Gästival nach gutem Start «zunehmend harzig.» Phasenweise sei man integriert worden, «dass aber die Park- Hotel Vitznau AG die Seerose weiter nutzen wird, wurde erst bei einer der letzten Verhandlungen klar». Dem Landschaftsschutzverbandwurde somit erst spät bewusst, dass die Seerose für eine Nutzung nach dem Gästival bereits verkauft ist. «Dies ist nicht die Art und Weise, wie wir uns am See gewohnt sind, zu verhandeln», sagt Steiger. Auch dass die Seerose im Laufe des Bewilligungsverfahrens plötzlich zu einem Schiff gemacht wurde, ist für Steiger unredlich. Denn damit wurden die Möglichkeiten der Einsprache stark geschmälert.

Keine Pläne in der Schublade

Laut Gästival-Mediensprecher Stefan Ragaz ging es bei der Immatrikulierung als Schiff um Sicherheitsaspekte, denn «als Schiff war klar, welche sicherheitstechnischen Aspekte die Seerose zu erfüllen hat». Ragaz kann den Eindruck der «Salamitaktik» zwar nachvollziehen, führt aber an, dass der Verein die Seerose stets «nachhaltig zu entwickeln» versucht habe. Die Seerose sei ein Pilotprojekt, wofür man nicht einfach die Pläne aus der Schublade habe ziehen können. Die Nutzung nach dem Gästival sei aber von Anfang an offen kommuniziert worden, auch dass die Park- Hotel Vitznau AG das Projekt unterstütze. Manhabe auch keine Bewilligung auf Vorrat erhalten. «Falls bis im Juni 2016 keine Veranstaltungen in Vitznau durchgeführt wird, müssen die Anker vorzeitig entfernt werden», so Ragaz.

«Ein Auge darauf haben»

Der Vitznauer Verein MuTh, nationales Zentrum für Jugend, Musik und Theater, hat mit dem Verein Gästival eine Vereinbarung zur Übernahme der Seerose getroffen. Die Finanzierung des Musikcampus steht, im Frühjahr 2016 sollen die ersten Musiklager beginnen. Diese Veranstaltungen benötigen wiederum eine Bewilligung. Die Frage, ob der Landschaftsschutzverband hier einspracheberechtigt ist, bleibt offen. Laut Ragaz wäre es aber «seltsam», wenn zur Frage der Verankerung bis 2018 eingelenkt wird, der Betrieb dann aber bekämpft wird. «Wir werden ein Auge darauf haben, wie die Nutzung genau aussehen wird», sagt Urs Steiger. Klar ist laut Steiger aber bereits heute, dass man sich gegen eine Nutzung ab 2018 «vehement wehren» wird. Denn der See sei «keine Bauzone», und eine Nutzung, wie sie durch den Verein MuTh in Betracht gezogen werde, sei auch an Land möglich.

Bote der Urschweiz (Andreas Seeholzer)

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Bote der Urschweiz

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Publiziert am

12.08.2015

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