Schauspieler Stefan Gubser gestern an der Wehri in Gersau: «Hier könnte ich sofort leben.» Bilder Andreas Seeholzer
Schauspieler Stefan Gubser gestern an der Wehri in Gersau: «Hier könnte ich sofort leben.» Bilder Andreas Seeholzer

Film

Tatort-Dreh in Gersau

Stefan Gubser drehte gestern als Kommissar Reto Flückiger für die «Tatort»-Folge «Skalpell» in Gersau. «Hier könnte ich sofort leben», sagt er, «mir kommt es ein wenig vor wie am Comersee.»

Mit Stefan Gubser sprach Andreas Seeholzer

Gersau, die Innerschweiz, was haben Sie für Eindrücke?

«Es ist traumhaft, ich finde, hier könnte ich sofort leben, weil es eine traumhafte Natur ist. Mir kommt es ein wenig vor wie am Comersee, wenn man durch das Dorf geht, hat es etwas Mediterranes, ich liebe halt das Wasser und die Berge, und hier in Gersau hat man beides so eng aufeinander – das ist toll.»

Ein Kommissar der ersten Stunde war in der Schweiz Wachtmeister Studer von Friedrich Glauser. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

«Gute, sehr gute. Zuerst war es ja Schaggi Streuli, dann Hans Moser, und ich mag mich gut erinnern. Wenn die alten Schweizer Filme kommen, schaue ich immer. Damals hatte man eine ganz andere Art, Filme zu machen, das Tempo entspricht nicht mehr den aktuellen Sehgewohnheiten.Dennoch sind es Dokumente.»

Bekannt sind heute die Verfilmungen von Hansjörg Schneiders Hunkeler-Romanen. Was halten Sie davon?

«Ich finde, die sind sehr gut gemacht, die Umsetzung ist gut. Der Mathias Gnädinger ist eine tolle Figur. Die Filme sind gute Arbeiten – jede der Folgen ist anders.»

Im Drama «Hello Goodbye» spielten Sie einen krebskranken Vater, der seine Tochter eines Tages bittet, ihm an diesem Abend beim Sterben zu helfen. Welche Haltung haben Sie zum Tod?

«Mit dem Film ‹Hello Goodbye› hat sich meine Haltung zum Tod sehr verändert. Bis dahin hatte ich um den Tod immer einen Bogen gemacht. Der Tod hat mir Angst bereitet. Nach dem Film habe ich gemerkt, dass es wichtig ist, sich mit dem Thema Tod zu beschäftigen. Der Tod ist in unserer Gesellschaft tabuisiert, sehr an den Rand gedrückt. Das finde ich grundsätzlich total falsch. Denn der Tod ist ein Teil des Lebens, und je mehr man sich im Leben mit dem Tod befasst, desto einfacher kann man am Schluss loslassen. Und um das geht es letztendlich.»

Auch beim «Tatort» ist der Tod immer ein Thema.

«Ja, aber ‹Tatort› ist Unterhaltung, hier geht es um Unterhaltung, das hat eine andere Qualität als eine Dokumentation zum Thema. Beim ‹Tatort› geht es ja nicht darum, dass man mitfühlt – es ist ein Krimi.»

Sie haben auf Ihren eigenen Neustart als «Tatort»-Kommissar lange hingewirkt. «Ich wollte immer Schweizer ‹Tatort›- Kommissar werden», sagten Sie. Warum?

«Ich bin in Bregenz aufgewachsen. Dort habe ich den ersten ‹Tatort› gesehen. Wenn meine Eltern jeweils nicht zu Hause waren, haben sie die Stube abgeschlossen. Ich habe jedoch die Fenster so angeklebt, dass ich von aussen hineinkonnte. Wenn ‹Tatort› lief, hab ich das immer geschaut – ich bin sozusagen damit aufgewachsen. Und das hat mich begleitet, das Format gibt es nun seit 41 Jahren, und ich finde es toll.»

Im letzten Mai haben die Dreharbeiten zur Schweizer «Tatort»-Folge «Wunschdenken » stattgefunden. Doch dem Schweizer Fernsehen passte das Endprodukt nicht. Wie läufts nun beim zweiten Schweizer «Tatort»?

«Es läuft gut. Wir haben ein gutes Buch, eine gute Crew. Es ist streng, weil der Zeitrahmen eng gesetzt ist, es ist teuer, so einen Film zu machen, und der Druck ist entsprechend hoch. Aber ich habe ein gutes Gefühl.»

Für «Skalpell» wurde der Figur Kommissar Reto Flückiger eine neue Partnerin zur Seite gestellt, Delia Mayer als Liz Ritschard. Wie fühlt sich das an?

«Das fühlt sich sehr gut an. Sie ist eine unkomplizierte, eine gute, aufgestellte, offene Person.Wir sind sehr schnell miteinander ins Gespräch gekommen und haben uns auch über Sachen ausgetauscht, die nicht unbedingt mit dem Film etwas zu tun haben. Doch, wir verstehen uns sehr gut.»

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Film

Publiziert am

16.04.2011

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