Markus Würsch (links) und Alois Koch nach dem Konzert bei der Gersauer Braun- Kirchenorgel. Bild Roger Bürgler
Markus Würsch (links) und Alois Koch nach dem Konzert bei der Gersauer Braun- Kirchenorgel. Bild Roger Bürgler

Musik

Visionäre Werke auf der Kirchenorgel

Ein überwältigendes Konzert gab es am Sonntag in Gersau zu erleben. Organist Alois Koch und Trompeter Markus Würsch widmeten sich visionären Komponisten.

«Wir fordern Sie», sagte der Kirchenmusiker, Dirigent und Musikwissenschaftler Alois Koch bei seiner Einleitung am frühen Sonntagabend in der Pfarrkirche St. Marzellus in Gersau vor den knapp 120 Zuhörerinnen und Zuhörern. Und er versprach nicht zu viel.

Ein perfekter Rahmen

Bezirksammann Adrian Nigg-Arnold sprach von einem Glücksfall für Gersau, dass man mit Alois Koch über eine solche Kapazität auf der Kirchenorgel verfüge. Die Sympathie ist aber offensichtlich gegenseitig. Alois Koch wiederum schwärmte in den höchsten Tönen von der renovierten Johann- Anton-Braun-Orgel aus dem Jahre 1813. «Diese Kirche und diese Orgel sind die optimale Umgebung, um diese Musik zu entwickeln», sagte er. Mit «dieser Musik» meinte Alois Koch ein ziemlich unkonventionelles Konzertprogramm, das der ehemalige Rektor der Musikhochschule Luzern mit dem früheren Solo-Trompeter des Zürcher Tonhallen-Orchesters Markus Würsch zusammenstellte. Auf dem Programm standen Werke von Komponisten aus dem 19. und 20. Jahrhundert, die mit den Gepflogenheiten aus der barocken Zeit brachen und heute als Visionäre gelten. Trotzdem waren Kompositionen wie das Eröffnungsstück «Toccata in e-Moll op. 29» von Joseph Callaerts oder «Andante und Allegro» aus dem Trompetenkonzert in es-Dur von Johann Nepomuk Hummel sehr gehörfällig und in der Interpretation der beiden Meister an den Instrumenten schlicht ergreifend.

Ammann muss man hören

Dann wurde es modern. Vor allem Benno Ammanns «Réponds du matin» war das, was Alois Koch eine Herausforderung an das Publikum bezeichnete. Doch man konnte sich dem Werk, seiner Dynamik und klanglichen Wucht als Zuhörer nicht entziehen. Im Gegenteil. Man wurde in seinen Bann gezogen. «Wenn ein Gersauer so etwas schreibt, dann sollen die Gersauer dies auch hören», sagte Alois Koch. Zusammen mit Markus Würsch präsentierte er ein ergreifendes, enorm kraftvolles Konzert, dass das Publikum restlos begeisterte. Faszinierend dabei waren auch zwei Interpretationen des Schweizerpsalms. Eine davon von Benno Ammann als damals erst 24-jährigen Komponisten. Das Konzert vom Sonntag war letztendlich auch beste Werbung für den jungen Verein Freundeskreis der Gersauer Orgel.

Bote der Urschweiz

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  • Musik

Publiziert am

23.09.2014

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