Hermann Küttel in seiner Werkstatt: Hier arbeitet er mit Holz und stellt die Chlefeli für die Schulkinder her. Bild Silvia Camenzind
Hermann Küttel in seiner Werkstatt: Hier arbeitet er mit Holz und stellt die Chlefeli für die Schulkinder her. Bild Silvia Camenzind

Brauchtum / Feste

Bei ihm holen Kinder Chlefeli

Mit der Fastenzeit beginnt wieder die Chlefelizeit. Die Chlefeli für die Gersauer Schulkinder stellt Hermann Küttel her.

Einen Sack voller Chlefeli hat Hermann Küttel bereits an die Schule Gersau geliefert. Aber in seinerWerkstatt an der Stückistrasse liegen noch rund 250 Paar Chlefeli ordentlich aufgereiht in Schubladen bereit. «Das ist der Vorrat. Man weiss nie, was passiert », sagt der 83-jährige, pensionierte Maschinenschlosser. Immer wieder klingeln Kinder direkt beim Chlefelimann und fragen nach den Hölzli.

Morgens lautlos arbeiten

80 Prozent seiner Zeit verbringt Hermann Küttel in seiner Werkstatt. Seit seine Frau Dora vor acht Jahren verstorben ist, fühlt er sich allein: «Wir hatten es schön zusammen – in jeder Beziehung», blickt er traurig auf ihr Foto an der Werkstatttür. Die Arbeit mit dem Holz gibt ihm Ablenkung. Morgens verrichtet er lautlose Arbeiten, um die Bewohner im Hause nicht zu stören, nachmittags kommen auch die Maschinen zum Einsatz.

Holzbeigen en miniature

Das Holz, das Hermann Küttel verarbeitet, ist Abfall. Er holt es von Schreinereien, aus Mulden oder Containern. Er ging auch gerne in den Wald, um Holz zu sammeln, und zwar richtig tief hinein in die Studen. «Das darf ich nicht mehr, meine Kinder haben es verboten.» Küttel stellt Krippen her, Vogelhäuschen, ganz kleine, fein gearbeitete Holzbeigen, Brunnen en miniature und Spazierstöcke. Die knorrigen Naturwanderstöcke gefallen ihm besonders. Doch er macht keine mehr. Die verstellbaren Walkingstöcke haben den Naturprodukten längst den Rang abgelaufen. Nun ruft bald der Garten und vor Ostern das Priis-Chlefelen der Dritt- und Viertklässler. Die Preise dafür, Vogelhäuschen und Krippen, hat Hermann Küttel schon bereitgestellt. Die meisten Gegenstände, die er herstellt, verschenkt er. «Aus reiner Freude, eine Freude zu bereiten», erklärt er.

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

25.02.2010

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