Im Alten Rathaus werden diesen Herbst die letzten zehn Abende des beliebten Festival "Gersauer Herbst" über die Bühne gehen. Bild pd
Im Alten Rathaus werden diesen Herbst die letzten zehn Abende des beliebten Festival "Gersauer Herbst" über die Bühne gehen. Bild pd

Musik

Gersauer Herbst verlässt das Alte Rathaus

Nach 16 Jahren und 124 Konzerten ist Schluss mit dem charmanten Konzertlokal im Alten Rathaus. Der Gersauer Herbst hält aber am Standort Gersau fest.

Der damals brach liegende kleine Saal im Parterre des historischen Alten Rathauses aus dem Jahr 1745 veranlasste den Kulturproduzenten Roger Bürgler im 2004, dort ein Kulturfestival zu lancieren. 16 Jahre lang war das Alte Rathaus Festivalzentrum und für viele Festivalbesucher die Lieblingsbühne. Sehr klein und eng zwar, aber dank der Nähe zu den Künstlern sowie dem Charme der Bar und den Gastgebern einzigartig. «Wir haben hier viele magische Momente erlebt», sagt Festivalgründer und -leiter Roger Bürgler.


«Die finanzielle Belastung ist zu gross»


Doch nun soll Schluss sein? Und dies, obwohl fast alle Konzerte in den letzten Jahren sowie auch am diesjährigen Festival sehr gut gebucht sind? «Es rechnet sich trotzdem nicht und die Belastungen werden immer grösser», sagt Roger Bürgler. «Wir haben vor einem Jahr Bilanz gezogen und trotz eines ansehnlichen Kostenanteils mit Sponsoring- und Förderbeiträgen festgestellt, dass wir jeden Abend rote Zahlen schreiben. Wenn Jahre wie das aktuelle hinzukommen, in welchem keine Stiftung das Festival unterstützt, wird dies für uns als Veranstalter untragbar.» Erschwerend kommt hinzu, dass der Bezirk Gersau vor einigen Jahren ein Gebührenreglement einführte, welches das Festival seither zusätzlich belastet. Zusammen mit dem gegenüber den Anfängen des Festivals um 30 Prozent reduzierten Unterstützungsbeitrag des Bezirks steht den Veranstaltern heute noch knapp ein Drittel der ursprünglichen Beiträge zur Verfügung. «Pro Abend fehlen uns somit 500 Franken», sagt Roger Bürgler weiter. Man habe mit den Bezirksbehörden als Liegenschaftsbesitzer stets ein sehr gutes Einvernehmen gehabt, aber in dieser Frage stiess man trotz alljährlicher Gesuche auf kein Gehör. «Wir bedauern dies sehr», sagt Roger Bürgler. «Auch für unsere treuen Partner und natürlich das Publikum.» Gersau hat so die Chance verpasst, ein gutes und in dieser Art einzigartiges Produkt in die Zukunft zu führen. «Wir hatten eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder an der Qualität des Programms und bei den technischen Rahmenbedingungen zu sparen oder die Eintrittspreise anzuheben.» Beides wolle man nicht, sagt Roger Bürgler. «Also ziehen wir einen Schlussstrich, was aber durchaus auch eine Chance sein kann», zeigt sich der Festivalleiter optimistisch.


Gersau weiterhin Festivalort


Der Gersauer Herbst soll aber seinem Namen gerecht werden und in diesem Ort auch weiter existieren. Wie, ist momentan in Klärung. Sicher werde es nicht mehr so viele Veranstaltungen geben und der zweite Festivalstandort Brunnen wird mit grosser Wahrscheinlichkeit an Gewicht gewinnen. Jetzt freuen sich Roger Bürgler und sein Team – das übrigens ehrenamtlich für das Festival arbeitet – auf die letzten zehn Abende im Alten Rathaus. Dann wird ein neues Kapitel Festivalgeschichte aufgeschlagen.


pd/Kulturwerk



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SchwyzKulturPlus

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

28.10.2019

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