PHZ Schwyz als «Filmschaffende»: Guido Estermann (von links), Dozent PHZ Goldau, Barbara Seidemann, Rektorin PHZ Goldau, und Filmproduzent Peter Reichenbach präsentieren die Filmvorpremière. Bild Christoph Jud
PHZ Schwyz als «Filmschaffende»: Guido Estermann (von links), Dozent PHZ Goldau, Barbara Seidemann, Rektorin PHZ Goldau, und Filmproduzent Peter Reichenbach präsentieren die Filmvorpremière. Bild Christoph Jud

Film

Trauriges Kapitel in Film aufgearbeitet

Die PHZ Schwyz in Goldau entwickelte Unterrichtsmaterialien für einen Spielfilm zum ThemaVerdingkinder. DieVorpremiere fand vorgestern in Goldau statt. Der Film läuft ab Anfang November in den Schweizer Kinos.

Der Spielfilm «Der Verdingbub» von Regisseur Markus Imboden und Produzent Peter Reichenbach erzählt die erfundene Geschichte zweier Verdingkinder in den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts. Die Geschichte findet in einem Bauerndorf im Berner Oberland statt. Der im Waisenhaus lebende Knabe Max hat einen grossen Traum: Er möchte einmal ein Teil einer «richtigen Familie» sein. Max wird an eine Bauernfamilie verdingt. Bei seinen Pflegeeltern wird er jedoch nicht menschenwürdig, sondern vielmehr wie ein Arbeitstier behandelt. Das Spielen auf seiner Handorgel ist das Einzige, was ihm scheinbar niemand nehmen kann. Dies ändert sich, als ihm der Sohn des Bauern die Handorgel wegnimmt und sie verbrennt. Das Einzige, was seinen Überlebenswillen erhält, ist die Freundschaft zu Berteli. Das Mädchen lebt ebenfalls als Verdingkind in der gleichen Bauernfamilie. Berteli und Max träumen, gemeinsam nach Argentinien auszuwandern. Da schlägt die Brutalität ein weiteres Mal zu. Berteli wird vom Sohn des Bauern mehrmals vergewaltigt. Das 15-jährige Mädchen wird schwanger.

Schmerzen, Tod und Happy End

Die Frau des Bauern zwingt es dazu, Rizinusöl zu trinken mit dem Zweck, einen Abort zu bewirken. Berteli erleidet unsägliche Schmerzen. Max steht ihm am Krankenbett bei, hält ihm die Hand und lässt es ruhig einschlafen. Am anderen Morgen ist Berteli tot. Der scheinheilige Dorfpfarrer und der nicht gerade von Tatendrang besessene Dorfpolizist sind ratlos über den Grund des Todes des Mädchens. Max schreit aus voller Seele: «Ihr habt Berteli getötet.» Der Bauer klärt die Sache auf und wirft den Ermittlern die leere Rizinusflasche vor die Füsse. Max gelingt dank der Hilfe eines Erwachsenen aus dem Dorf, sich abzusetzen und mit einem Schiff aus dieser für ihn trüben Welt zu flüchten. Er kann seinen Traum erfüllen: Er spielt in Argentinien mit seiner Handorgel zur Freude der Menschen.

PHZ Schwyz wirkte mit

Die Vorpremiere des ab Anfang November in den Schweizer Kinos gezeigten Films fand am vergangenen Mittwochabend im Auditorium der PHZ Schwyz in Goldau statt. Die Fachstelle Ethik, Religionen und Kultur hat mit Studierenden und Dozierenden Unterrichtsmaterialien zu diesem Film entwickelt. Der anwesende Produzent Peter Reichenbach gab zu verstehen, welch wichtigen Platz dieser Film in seinem bisherigen Schaffen als Filmemacher einnimmt: «Ich arbeite seit sieben Jahren an diesem Film. Es sind sieben Jahre, die mich unheimlich bewegt haben. Es ist der wichtigste Film, den ich bis jetzt gemacht habe.»

Bote der Urschweiz (Christoph Jud)

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Film

Publiziert am

19.08.2011

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www.schwyzkultur.ch/kb3m2i