Literatur

«Harmonya» – der neue Inselroman

14. Juni 2023

Die Lachner Neu-Autorin Bina Botta schürt mit ihrem ersten Roman die Insel-Sehnsucht. Die Idee für die Geschichte kam ihr vor Jahren beim Spazieren.

 So viel sei verraten: Bina Botta ist kein Pseudonym der Auto-rin Martina Slongo, sondern ein Fantasiename aus ihrem zweiten Vornamen Bianca und ihrem ledigen Namen Botta. «Ich fand es passend, mir zu meinem erfundenen Roman auch einen kreativen Namen zu geben», erklärt Martina Slongo. Die Märchlerin, die 16 Jahre in Rüti gelebt hat und vor drei Jahren nach Lachen zurückgekehrt ist, sprüht vor Begeisterung für ihr Werk «Harmonya». Es ist ein 400-seitiger Roman, der die Geschichte eines Ehepaares – Linda und George Green – erzählt. Sie wandern auf eine Insel aus, bewohnen dort ein Tiny House mit einfacher Einrichtung in Gemeinschaft mit anderen Auswanderern, oder soll man sagen Aussteigern? Denn die Bewohner der Insel verzichten auf moderne Elektronik wie Handys, Computer oder Fernseher. Sie wollen «sozialer» leben, sozusagen zurück zur Natur.

Story laufend weiterentwickelt

Im Roman von Martina Slongo alias Bina Botta erlebt Linda Green als Protagonistin so einiges. Freude und Enttäuschung, Aufregung und Verrat, die Achterbahn der Gefühle lässt keine Wünsche offen. Das Inselleben stellt alle Bewohner auf zwischenmenschlicher Ebene auf die Probe, wodurch auch eine erotische Facette entsteht. «Die Erotik gehört in dieser Oase dazu », findet sie. Überhaupt ist «lustvoll» ein Wort, das für Martina Slongo wichtig ist. Bei lustvollen Waldspaziergängen mit ihrem Hund kamen ihr vor einigen Jahren die ersten Ideen für den Roman «Harmonya». Als sie und ihr Mann ein neues Haus in Lachen bauten, geriet das Buchprojekt in den Hintergrund. «Sobald der Baustress vorbei war, entstand eine Zeit der Musse », erzählt die 46-Jährige. Diese nutzte sie, um ihren Erstlingsroman auf Papier zu bringen. Während des Schreibens habe sie ein Interview mit Donna Leon ermutigt. Leon habe gesagt, es gäbe in ihren Manuskripten zwar jeweils eine Leiche, aber sie entscheide teilweise erst während des Schreibens, wer der Mörder ist. Will heissen, dass die Geschichte im Schreibprozess entwickelt wird. Martina Slongos Roman erzählt zwar die Geschichte von lebenden Menschen, denn der Krimi ist nicht ihr Genre, vielmehr ist es das Drama und der Herzschmerz. Sie hat ebenfalls Wendungen in die Geschichte eingebaut, welche nicht von Anfang an geplant waren.

Nützlicher Zuspruch

Besonders beim Finden des Buchendes habe sie sich einfach leiten lassen. «Eine harmonische Ehe ist ein kostbares Geschenk von Gott», sagt Slongo. Dies sei ihr angesichts der Tatsache, dass viele Paare sich scheiden lassen, bewusst geworden. «Ich wollte aufzeigen, wie rasch eine Beziehung aus den Fugen geraten kann. Besonders wenn die Zukunftsperspektiven auseinanderdriften. » Gut positioniert sieht sie sich auch mit dem Selfpublisher-Verlag BoD. «Ich habe bei einigen Verlagen angefragt und teils sehr nette Absagen bekommen. Ich wollte nicht Tausende Franken ausgeben und so bin ich bei BoD gelandet. Hier wird ein Buch erst gedruckt, wenn es bestellt ist.» Eigentlich habe sie nie daran gezweifelt, dass sie die Geschichte zu Ende schreiben werde, aber sie habe sich viele Gedanken gemacht, ob es einmal ein gedrucktes Buch geben werde. Sie konnte deshalb den Zuspruch einer 90-jährigen Frau, die Friedrich Dürrenmatts Vertraute gewesen war, gut gebrauchen: «Bina Botta hat einen eigenen, kreativen, flüssigen Stil und der Schluss ist wie von einem routinierten Profi geschrieben.»

Bina Botta, «Harmonya – Inselgeschichten», Roman, BoD, April 2023, 400 Seiten, Taschenbuch, im Buchhandel erhältlich, Fortsetzung geplant. Bild

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger Urs Attinger