Frank Mehlfeld, Musikdirektor in Rapperswil (rechts), plant zusammen mit dem Archivleiter der Joachim-Raff-Gesellschaft, Severin Kolb, das Gedenkjahr 2022 in Rapperswil. Bild zvg
Frank Mehlfeld, Musikdirektor in Rapperswil (rechts), plant zusammen mit dem Archivleiter der Joachim-Raff-Gesellschaft, Severin Kolb, das Gedenkjahr 2022 in Rapperswil. Bild zvg

Musik

Höhepunkte fürs Raff-Jubiläumsjahr 2022 geplant

Joachim Raff, der Lachner Komponist (1822-1882), feiert in drei Jahren, am 27. Mai 2022, seinen 200. Geburtstag. Die Joachim-Raff-Gesellschaft plant in diesem Zusammenhang über das ganze Jahr diverse Höhepunkte in Lachen und weit darüber hinaus.

Eine Projektgruppe, zusammengesetzt aus Vorstandsmitgliedern der Joachim- Raff-Gesellschaft (JRG), ist bereits seit rund einem Jahr an Organisationsarbeiten für das Jubiläumsjahr 2022, wenn sich Joachim Raffs Geburtstag zum 200. Mal jährt. In diesen Tagen wurden erste Vereinbarungen getroffen, die für Lachen und Umgebung einmalige Höhepunkte versprechen.


Musikalischer Höhepunkt in Lachen am 26. Mai 2022


Wenn schon einmal in Superlativen geschrieben werden darf, ist dies nachfolgend angezeigt: Seit bald einem Jahr steht die JRG in engem Kontakt mit dem Leiter der renommierten Gewandhauschöre Leipzig, Gregor Meyer. Gemeinsam kam man nun überein, 2022 Raffs einziges, im Jahr 1881 geschaffenes Oratorium «Welt-Ende, Gericht, neue Welt», op. 212 in der Pfarrkirche Lachen, dem Gewandhaus Leipzig und im Kurhaus Wiesbaden aufzuführen. Ebenfalls beteiligt dabei ist der älteste Musikverlag der Welt, Breitkopf & Härtel, der als einer der ersten Raff-Werke herausgab. Alle drei Orte sind engstens mit Raff verbunden. In Lachen wurde er geboren, wuchs hier auf, machte seine ersten musikalischen Gehversuche und besuchte 1871 auf dem Höhepunkt seiner Karriere seinen Geburtsort mit seiner Familie nochmals. In Leipzig gastierte Raff im legendären, seit dem frühen 18. Jahrhundert bestehenden Gewandhaus, wo einer seiner ersten Förderer, Felix Mendelssohn Bartholdy, schon selber dirigierte. Seit 1858 bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurden insgesamt 33 Mal Werke von Raff, die er teilweise auch selber dirigierte, dort aufgeführt. Unter anderen der weltberühmte Violinist Pablo de Sarasate führte mehrere seiner Werke dort auf, so beispielsweise im Februar 1888 die «Suite für Violine und Orchester», g-Moll op. 180. Das Konzert fand unter Anwesenheit seiner Majestät König Albert und ihrer Majestät Königin Carola statt. Und in Wiesbaden lebte Raff rund 20 Jahre und erfuhr dort seinen eigentlichen internationalen Durchbruch mit vielen Preisen und Ehrungen. Im Kurhaus wurden viele seiner Hauptwerke uraufgeführt. Inzwischen gehört das Gewandhaus Leipzig zu den weltbekanntesten Konzerthäusern. So bekannte Musiker und Dirigenten wie Carl Maria von Weber, Clara Schumann, Franz Liszt, Hector Berlioz, Johannes Brahms oder Richard Wagner und in neuerer Zeit Kurt Masur, Herbert Blomstedt, Ricardo Chailly, Kent Nagano oder ein John Eliot Gardiner und viele weitere Spitzenmusiker sind mit dem Namen Gewandhaus Leipzig eng verbunden. Der deutsche Rundfunk und eine bekannte CD-Marke werden das Raff-Konzert in Leipzig aufnehmen. Der Gewandhauschor blickt auf eine reiche, über 150-jährige Erfahrung zurück und ihr Dirigent Gregor Meyer hat zusammen mit dem auch in Lachen gastierenden, historisch ausgerichteten Orchester camerata lipsiensis ebenfalls aus Leipzig eine reiche und erfolgreiche Karriere hinter sich.


Auch Rapperswil-Jona feiert seinen ehemaligen Lehrer


Ebenfalls in den letzten Tagen besuchte Rapperswils Musikdirektor für die Chor-, Orgel- und Orchestermusik an der Pfarrkirche St. Johann, Frank Mehlfeld, das Raff-Archiv in Lachen. Mehlfeld plant für den November 2022, Raffs «Te profundis», op. 141 für 8-stimmig gemischten Chor und Orchester in Verbindung mit dem Klarinettenkonzert von Wolfgang Amadeus Mozart aufzuführen. Ebenfalls im Herbst des Gedenkjahres 2022 wird in Rapperswil Mendelssohns Symphonie Nr. 3 die «Schottische» in Verbindung mit Raffs «Konzert für das Pianoforte », c-Moll op. 185 gegeben. Somit kann sich auch die Rapperswiler Bevölkerung ausgesprochen repräsentativ an ihren ehemaligen Lehrer (18401844) erinnern. Es waren dort die Gebrüder Curti, die Raff ermunterten, bei Felix Mendelssohn Bartholdy eine Referenz einzuholen. Wie wir inzwischen wissen, war dies der auslösende Moment, dass Raff seine Lehrerkarriere aufgab und sich als Berufsmusiker in Deutschland zu etablieren begann.


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Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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  • Musik

Publiziert am

22.07.2019

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